Konflikt zwischen Polizei & Ultras: Polizeigewerkschafter kündigt Mitgliedschaft beim HSV

Der Hamburger Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Horst Niens, hat seine Mitgliedschaft beim Hamburger SV gekündigt. Die berichtet die Hamburger Morgenpost in ihrer heutigen Ausgabe. Der Austritt sei nach über 20 Jahren Mitgliedschaft vollzogen worden.

Mit 14 Jahren habe der heutige Polizeigewerkschafter das erste Mal das Volksparkstadion besucht, damals den Stehplatzbereich in der Westkurve. Seitdem sei er regelmäßig Gast im Volksparkstadion gewesen.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie redaktionellen Inhalt einer externen Webseite, der den Artikel ergänzt. Sie können sich diesen mit einem Klick anzeigen und wieder ausblenden lassen.

Externe Inhalte erlauben

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Die Verarbeitung kann auch außerhalb der EU/ EWR erfolgen, wo unter Umständen kein vergleichbares Datenschutzniveau herrscht, z.B. in den USA. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der zuletzt hochgekochte Konflikt zwischen Polizei und Ultras des HSV sei nun der Auslöser für die Kündigung der Mitgliedschaft des Polizisten gewesen. Schlüsselmoment sei demnach eine Begegnung mit einem HSV-Fan einen Tag nach dem Elversberg-Heimspiel gewesen. Dieser Fan habe beim Anblick des Polizeigewerkschafters den „Ganz Hamburg hasst die Polizei“-Spruch der Choreografie aufgesagt.

Gegenüber dem HSV forderte der Polizist eine stärkere Abgrenzung gegenüber den eigenen Ultras. Die Kontrolle von 855 HSV-Fans über sechs Stunden lang in Hamburg-Bergedorf wird in dem Artikel nicht erwähnt. Hintergrund dieser umstrittenen Polizei-Maßnahme, die auch hunderte unschuldige HSV-Fans betraf, war eine Auseinandersetzung zwischen HSV- und Borussia Dortmund-Ultras am 16. September 2023 im Hauptbahnhof in Mannheim. Das Vorgehen der Polizei war der Ausgangspunkt der jüngsten Konflikte zwischen Polizei und Ultras in Hamburg.

Der Konflikt zwischen HSV-Ultras und der Polizei

Nach dem Auswärtsspiel in Rostock kontrollierte die Polizei 855 HSV-Fans über sechs Stunden in Hamburg-Bergedorf. Die Fanhilfe Nordtribüne und der HSV Supporters Club kündigten rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Polizei in Hamburg-Bergedorf an. Deutschlandweit zeigten Ultras in Fankurven Spruchbänder, um sich mit den HSV-Fans zu solidarisieren und die Aktion der Polizei zu kritisieren.

"ACAB"-Choreo der HSV-Fans auf der Nordtribüne.
"ACAB"-Choreo der HSV-Fans auf der Nordtribüne. Bild: sc-bilder.hsv.de

Beim Heimspiel des HSV gegen Elversberg wurde auf der Nordtribüne eine Blockfahne mit „ACAB“-Aufschrift (Abkürzung für „All cops are bastards“) hochgezogen. Dazu stand auf zwei Transparenten „Niemals Freund niemals Helfer“ und „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ geschrieben. Der HSV distanzierte sich in einer Stellungnahme von der Aktion. Dieses Statement der Medienabteilung wurde gegen Osnabrück von den HSV-Fans auf einem Spruchband kritisiert.

Pullover der Polizei Hamburg wird auf der Nordtribüne Hamburg angezündet.
Pullover der Polizei Hamburg wird auf der Nordtribüne Hamburg angezündet. Bild: puelle040

Beim gleichen Spiel hing über der Zaunfahne der Clique du Nord auf der Nordtribüne Hamburg eine Fahne, auf der ein Polizeihelm mit kaputtem Visier und Blut abgebildet war. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen dies zum Anlass, eine Durchsuchung durchzuführen. Am folgenden Mittwoch kam es auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zu Durchsuchungen eines Raumes im Volksparkstadion, der von den HSV-Ultras zum Lagern von Fahnen genutzt wird. Demnach kam es wegen der Fahne, die beschlagnahmt wurde, zu Ermittlungen wegen des Verdachts des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten.

Dieser Pullover der Polizei wurde beim Heimspiel gegen Osnabrück auf der Nordtribüne Hamburg verbrannt.
Dieser Pullover der Polizei wurde beim Heimspiel gegen Osnabrück auf der Nordtribüne Hamburg verbrannt. Bild: Die Groundhunters

Beim HSV-Heimspiel gegen den VfL Osnabrück ging der Konflikt in die nächste Runde. Mitte der 2. Halbzeit wurde auf der Nordtribüne ein Pullover der Hamburger Polizei verbrannt. Dazu wurde eine Blockfahne mit „ACAB“-Schriftzug auf der Nordtribüne ausgebreitet. „Drohen, Repressionen und Durchsuchung unserer Räume - Andy G. und F. Schnabel haben feuchte Träume. Euch brennt doch der Helm!“, stand dort außerdem auf einem Spruchband geschrieben.

Spruchband auf der Nordtribüne Hamburg.
Spruchband auf der Nordtribüne Hamburg. Bild: puelle040

Auch die Medienabteilung des HSV wurde von den eigenen Fans kritisiert. So wurde der „HSV-Boulevardpresseabteilung“ vorgeworfen Fans nicht den Rücken gestärkt zu haben, „Bullen in den Arsch“ gekrochen zu sein, Fankultur nicht zu verstehen und Meinungsfreiheit zu skandalisieren. Außerdem hingen als Zeichen des Protests die Zaunfahnen der HSV-Ultras verkehrt herum. Der HSV wird somit sowohl von Seiten der Polizei als auch von den eigenen Ultras kritisiert. (Faszination Fankurve, 06.03.2024)

Weitere News - News Deutschland

News Deutschland

Derby-Aufruf der Nordtribüne Hamburg

Nachdem Ultrà Sankt Pauli bereits einen Treffpunkt für alle FC St. Pauli-Fans für das Stadtderby am Freitag veröffentlichte und einen Fanmarsch ankündigte, zog am Dienstag die Nordtribüne Hamburg nach. mehr

News Deutschland

„Alle in Gelb zum Halbfinale“

Borussia Dortmund empfängt heute im Hinspiel des Halbfinals der Champions League Paris SG im heimischen Westfalenstadion. Das Südtribüne Dortmund-Bündnis hat für das heutige Heimspiel den Dresscode „„Alle in Gelb zum Halbfinale“ ausgerufen. mehr

News Deutschland

„Kaiser Franz - Als Dirigent auf dem Feld, bekannt in der ganzen Welt"

In der Südkurve München wurde das heute Champions League-Heimspiel des FC Bayern gegen Real Madrid mit einer Choreografie in Gedenken an Franz Beckenbauer eingeleitet. „Dem Kaiser Franz zu Ehren - Fürs Finale alles geben!“, war vor der Südkurve zu lesen, als die FC Bayern-Mannschaft sich für das Halbfinale warmmachte. mehr