HSV distanziert sich von „Ganz Hamburg hasst die Polizei“-Choreo auf der Nordtribüne

Der Hamburger SV hat sich am Montag in einer Stellungnahme deutlich von einer Choreografie der eigenen Fans distanziert, die am Sonntag vor dem Spiel gegen die SV Elversberg gezeigt wurde. Man habe bis zur Präsentation nichts von der Choreo gewusst, die gegen die Polizei gerichtet war, so der Verein.

„Ganz Hamburg hasst die Polizei“-Choreo auf der Nordtribüne
„Ganz Hamburg hasst die Polizei“-Choreo auf der Nordtribüne Bild: sc-bilder.hsv.de

Zum Einlauf beider Mannschaften wurden am Sonntag in der Mitte des Unterrangs der Nordtribüne eine kleine Blockfahne hochgezogen, auf der die Buchstabenkombination „ACAB“ (Abkürzung für „All cops are bastards“) auf einem Polizeistern zusehen war. Dazu stand auf zwei Transparenten „Niemals Freund niemals Helfer“ und „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ geschrieben. Zudem wurden blaue Zettel hochgehalten.

Das Volksparkstadion sei kein Ort für Hass-Botschaften oder pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen. Man werde den Vorfall intern kritisch aufarbeiten und auch mit den Urhebern der Choreografie sowie der Polizei und den Behörden intern den Austausch suchen, kündigte der Verein an. 

„Unmittelbar vor dem Heimspiel des HSV gegen die SV Elversberg am Sonntag, den 25. Februar 2024, wurde auf der Nordtribüne eine uns zuvor nicht bekannte Choreografie einer Ultragruppierung präsentiert. Wir, die HSV Fußball AG und das Präsidium des HSV e.V., distanzieren uns klar und in aller Deutlichkeit von den Botschaften und Inhalten dieser Choreografie. Unser Wohnzimmer, das Volksparkstadion, ist kein Platz für Hass-Botschaften und kein Platz für pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen. Wir als HSV stehen für Miteinander, für Austausch - gerne auch kontrovers - und für respektvollen Umgang. Mit dieser Haltung werden wir auch in dieser Thematik weiter vorgehen. Wir werden in den sehr kritischen internen Dialog mit den Urhebern dieser Choreografie treten, wir werden weiterhin den vertraulichen und internen Austausch mit Polizei und Behörden wählen und wir werden intern aufarbeiten, wie eine solch unangebrachte Choreo in unserem Stadion veröffentlicht werden konnte und wieso dieses Vorgehen viele Unbeteiligte ohne ihr Wissen als Mitmacher einbezogen hat“; lautete das Statement des HSV.

Das Bundesverfassungsgericht hatte bereits im Juni 2016 entschieden, dass die Kollektivbeleidigung „ACAB“ (All Cops Are Bastards) nicht ohne Weiteres strafbar ist und von der freien Meinungsäußerung gedeckt sei, falls sich die Beleidigung nicht auf eine überschaubare und abgegrenzte Gruppe beziehe.

Hintergrund der Choreo sind die Identitätskontrollen im Nachgang des Auswärtsspiels bei Hansa Rostock ein Wochenende zuvor. Dabei wurden 855 HSV-Fans über sechs Stunden lang am Bahnhof Hamburg-Bergedorf festgehalten und kontrolliert. Die Fanhilfe Nordtribüne und der HSV Supporters Club kündigten daraufhin rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Polizei an. Deutschlandweit zeigten Ultras in Fankurve am vergangenen Wochenende Spruchbänder, um sich mit den HSV-Fans zu solidarisieren und die Aktion der Polizei zu kritisieren. (Faszination Fankurve, 27.02.2024)

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