Zaunfahnen auf dem Kopf & Polizei-Pullover auf der Nordtribüne verbrannt
Der Konflikt zwischen der Fanszene des Hamburger SV und der Polizei Hamburg ging beim gestrigen Zweitligaspiel zwischen dem HSV und dem VfL Osnabrück in die nächste Runde. Mitte der 2. Halbzeit wurde auf der Nordtribüne ein Pullover der Hamburger Polizei verbrannt.
Dazu wurde eine Blockfahne mit „ACAB“-Schriftzug auf der Nordtribüne ausgebreitet. „Drohen, Repressionen und Durchsuchung unserer Räume - Andy G. und F. Schnabel haben feuchte Träume. Euch brennt doch der Helm!“, stand dort außerdem auf einem Spruchband geschrieben.
Auch die Medienabteilung des HSV wurde von den eigenen Fans kritisiert. So wurde der „HSV-Boulevardpresseabteilung“ vorgeworfen Fans nicht den Rücken gestärkt zu haben, „Bullen in den Arsch“ gekrochen zu sein, Fankultur nicht zu verstehen und Meinungsfreiheit zu skandalisieren. Außerdem hingen als Zeichen des Protests die Zaunfahnen der HSV-Ultras verkehrt herum.
Der Konflikt zwischen HSV-Ultras und der Polizei
Nach dem Auswärtsspiel in Rostock kontrollierte die Polizei 855 HSV-Fans über sechs Stunden in Hamburg-Bergedorf. Hintergrund dieser umstrittenen Polizei-Maßnahme, die auch hunderte unschuldige HSV-Fans betraf, war eine Auseinandersetzung zwischen HSV- und Borussia Dortmund-Ultras am 16. September 2023 im Hauptbahnhof in Mannheim. Die Fanhilfe Nordtribüne und der HSV Supporters Club kündigten rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Polizei in Hamburg-Bergedorf an. Deutschlandweit zeigten Ultras in Fankurven Spruchbänder, um sich mit den HSV-Fans zu solidarisieren und die Aktion der Polizei zu kritisieren.
Beim darauffolgenden Heimspiel des HSV wurde auf der Nordtribüne eine Blockfahne mit „ACAB“-Aufschrift (Abkürzung für „All cops are bastards“) hochgezogen. Dazu stand auf zwei Transparenten „Niemals Freund niemals Helfer“ und „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ geschrieben. Der HSV distanzierte sich in einer Stellungnahme von der Aktion. Dieses Statement der Medienabteilung wurde gegen Osnabrück von den HSV-Fans auf einem Spruchband kritisiert.
Beim gleichen Spiel hing über der Zaunfahne der Clique du Nord auf der Nordtribüne Hamburg eine Fahne, auf der ein Polizeihelm mit kaputtem Visier und Blut abgebildet war. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen dies zum Anlass, eine Durchsuchung durchzuführen. Mittwochnachmittag kam es auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zu Durchsuchungen eines Raumes im Volksparkstadion, der von den HSV-Ultras zum Lagern von Fahnen genutzt wird. Demnach kam es wegen der Fahne, die beschlagnahmt wurde, zu Ermittlungen wegen des Verdachts des öffentlichen Aufrufs zu Straftaten.
Choreografien auf der Nordtribüne & im Gästeblock
Das gestrige Heimspiel wurde auf der Nordtribüne Hamburg zuvor mit einer sehenswerten „Hammonia super omnia“-Choreografie. Hammonia ist eine neulateinische Bezeichnung für die Stadt Hamburg, die bildlich auf einer Blockfahne in Form einer Frauenfigur repräsentiert wurde.
im Block der etwa 6.000 VfL Osnabrück-Fans konnte man hingegen eine „Nur für diesen Verein“-Choreografie bestaunen. Auf einer Blockfahne war dabei das Vereinswappen neben dem Stadtwappen von Osnabrück abgebildet. Im Hintergrund hielten die Gästefans violette und weiße Zettel hoch. In der ersten Reihe des Oberrangs wurden dazu Bengalische Fackeln entzündet.
Auf dem Rasen setzte sich der abstiegsbedrohte VfL Osnabrück im gestrigen Auswärtsspiel beim Aufstiegskandidaten HSV vor 57.000 Fans im ausverkauften Volksparkstadion mit 2:1 durch. (Faszination Fankurve, 04.03.2024)