Südkurve-Choreografie, „Brigade Safety Navigation“ & geklaute Fahnen

Im Müngersdorfer Stadion stand am Donnerstagabend das Conference League-Spiel zwischen dem 1. FC Köln und OGC Nizza an. Wegen der Vorfälle im Hinspiel stand die Partie unter besonderer polizeilicher Beobachtung. Die Gäste aus Nizza reisten am Spieltag mit einem Charterflieger von der Côte d'Azur an.

Unter dem Namen der eigentlich verbotenen Brigade Sud Nice (BSN) organisierten die Ultras aus Nizza einen Sonderflieger von Nizza zum Köln-Bonner-Flughafen. Dort wurde die Gästefans am Donnerstagvormittag noch am Rollfeld von der Polizei in Empfang genommen und erhielten eine Ansprache. Die Polizei machte den OGC-Fans klar, dass man Ausschreitungen in der Domstadt nicht tolerieren werde.

Die Choreografie in der Kölner Südkurve.
Die Choreografie in der Kölner Südkurve. Bild: groundhopperz_cgn

Anschließend ging es für die Fans aus Nizza mit dem Zug nach Köln, wo man sich unter Polizeibeobachtung in der Altstadt niederlassen durfte. Am Abend fuhren die Gästefans unter massiver Polizeibegleitung weiter mit einer Sonderbahn der KVB bis zum Müngersdorfer Stadion. Beim Gang der OGC-Fans über die Vorwiese in Richtung des Gästeblocks kam es zu einem Polizeieinsatz. Die mit Pferden, Absperrgittern, Flutlichtern und weiterem Gerät ausgestattete Polizei will dabei einen Angriff von Kölnern auf die Gästefans verhindert haben, Böller seien geflogen.

Im Gästeblock waren es letztlich nur knapp unter 500 Gästefans aus Frankreich, die laut Zaunbeflaggung auch von 1. FC Saarbrücken-Fans unterstützt wurden. Nizza- und Saarbrücken-Fans pflegen gemeinsame Kontakte nach Nancy in Frankreich.

„Brigade Safety Navigation“-Spruchband im Norden neben dem Gästeblock.
„Brigade Safety Navigation“-Spruchband im Norden neben dem Gästeblock. Bild: Faszination Fankurve

Seitlich über dem Gästeblock brachten Kölner Fans ein „Brigade Safety Navigation“-Spruchband an, wobei die Anfangsbuchstaben BSN für Brigade Sud Nice dabei farblich hervorgehoben wurden. Ein Pfeil in Form eines Flugzeugs zeigte dabei in Richtung der Gästefans im Unterrang. Die Kölner spielten damit auf die Anreise der OGC-Ultras unter ständiger Begleitung der Polizei an. Der Sonderflug der Ultras machte sich bereits nach dem Spiel auf den Rückweg in Richtung Südfrankreich.

„Brigade Safety Navigation“-Spruchband im Norden neben dem Gästeblock.
„Brigade Safety Navigation“-Spruchband im Norden neben dem Gästeblock. Bild: Faszination Fankurve

In der Kölner Südkurve wurde auch das vierte europäische Spiel in Folge mit einer Choreografie eingeleitet. Dieses Mal waren es Papptafeln, die das 12 Mann-Logo der Südkurve 1. FC Köln ergaben. Während des Spiels präsentierten Kölner Ultras zudem noch eine geklaute OGC Nice-Schwenkfahne sowie eine Fahne, die bei den Auseinandersetzungen im Stadion in Nizza entwendet wurde. Mit einem „RIP Vittorio“-Plakat gedachten Ultras aus Nizza noch Vittorio Boiocch, dem historischen Capo der Curva Nord von Inter Mailand, der am vergangenen Wochenende in Mailand erschossen wurde. Zwischen Ultras von OGC Nizza und Inter Mailand bestehen freundschaftliche Kontakte. Die Wilde Horde spielte mit Spruchbändern noch auf den Einsatz von Messern durch Ultras aus Nizza im Hinspiel an und auf Unterstützung der dortigen Polizei für die Brigade.

Gedenkplakat für erschossenen Ultra aus der Curva Nord von Inter Mailand.
Gedenkplakat für erschossenen Ultra aus der Curva Nord von Inter Mailand. Bild: Faszination Fankurve

Auf dem Rasen gerieten die Kölner gestern gegen Ende der ersten Hälfte mit 2:0 in Rückstand. In der 2. Halbzeit gelang der Elf von Steffen Baumgart noch der Ausgleich zum 2:2. Der Punkt reichte für die Geißböcke aber nicht zum Weiterkommen. Nizza und Partizan blieben vor den Kölnern. Die Mannschaft der Geißböcke wurde nach Abpfiff trotzdem für das Erreichen des Europapokals und die Leistung am gestrigen Abend gefeiert. Für Köln endete damit das Abenteuer Europa.

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Geklaute OGC Nice-Schwenkfahne in der Kölner Südkurve.
Geklaute OGC Nice-Schwenkfahne in der Kölner Südkurve. Bild: Faszination Fankurve

Im Vorfeld der gestrigen Partie hielt die Kölner Polizei wegen der Vorfälle beim Hinspiel in Frankreich erneut eine Pressekonferenz ab. Weil dabei auch von Unterstützung zahlreicher gewaltbereiter Fans aus dem In- und Ausland, u.a. auch aus Polen berichtet wurde, entwickelten sich vor dem Spiel in den sozialen Netzwerken Parodien. So wurden weitere gewaltbereite Fans aus dem In- und Ausland für die „Hooligan-Schlacht“ und „Ultra-Schlacht in Köln ins Spiel gebracht, darunter u.a. Wattenscheid und „bis zu 80 Leute aus dem sonnigen Aserbaidschan“. Spätestens damit sollte die Ironie zu erkennen gewesen sein. Die Polizei war mit knapp 1.000 Kräften im Einsatz, der bereits am Vortag begann und in vielen Teilen des Kölner Stadtgebiets sichtbar war. (Faszination Fankurve, 04.11.2022)

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