Mordanschlag auf den historischen Capo der Curva Nord in Mailand
Gegen 19:45 Uhr wurde Vittorio Boiocch, historischer Capo der Ultras von Inter Mailand, in der Via Fratelli Zanzottera im Mailänder Stadtteil Figino in unmittelbarer Nähe zu seinem Haus getötet. Von einem mit zwei Personen besetzten Motorrad wurden fünf Schüsse auf Boiocch abgefeuert, wovon ihn zwei Schüsse trafen.
Italienische Medien vermuten hinter der Tötung einen Zusammenhang mit der kriminellen Vergangenheit von Boiocch. Der Ultrà von Inter Mailand saß über 26 seiner 69 Lebensjahre im Gefängnis. Gegen ihn gab es Verurteilungen wegen Raub, Drogenhandels und Entführung. Zudem wurden ihm vor Gericht auch Kontakte zu Mafia-Strukturen vorgeworfen.
Im San Siro wurde um 20:45 Uhr und damit eine Stunde nach den Schüssen auf Vittorio Boiocch das Serie A-Heimspiel von Inter Mailand gegen Sampdoria aus Genua angepfiffen. Noch vor Anpfiff erreichten erste Informationen zum Anschlag auf Vittorio Boiocch die Ultras in der Curva Nord, woraufhin die Zaunfahnen eingepackt wurden. In der Halbzeit räumten die Inter-Ultras dann den mittleren Rang der Curva Nord, das Stimmungszentrum der Inter-Fans. In den sozialen Netzwerken beschwerten sich Inter-Fans teilweise darüber, dass sie zum Verlassen der Ränge aufgezwungen worden seien. Die mitgereisten Sampdoria-Fans organisierten während des gesamten Spiels die Stimmung für die eigene Mannschaft. (Faszination Fankurve, 30.10.2022)