Südkurve München solidarisiert sich mit Kölner Fans & BVB-Ultras

Fans des FC Bayern München solidarisierten sich heute mit Gästefans des 1. FC Köln, nachdem die die Polizei in der Halbzeitpause den Gästeblock betrat. Zuvor war in der Südkurve München bereits ein Solidaritätsplakat in Richtung der Ultras von Borussia Dortmund zu sehen, die beim Auswärtsspiel in München nicht im Stadion waren.

Weil BVB-Ultras am 30. März 2024 ihre Schwenkfahnen nicht in den Gästeblock des Stadions am Kurt-Landauer-Weg in München bringen durften, machten diese sich ohne Spielbesuch zurück zu ihrem Sonderzug. Die BVB-Ultras von The Unity blickten zuletzt in ihrem Spieltagsflyer Vorspiel auf das Auswärtsspiel in München zurück und erklärten, warum sie nicht ins Stadion kamen: „Wie im vorherigen Jahr durften insgesamt fünf Schwenkfahnen über 1,50 m mit in den Gästeblock genommen werden. Wie man sich denken kann, sind einfach alle Szenematerialien, von Fanclubs über Gruppen, über 1,50 m lang. Dafür benötigt es keinen Zollstock. Während man die letzten Jahre entsprechende Umgehungslösungen unternommen hat, die Kontrolle aber nie sonderlich scharf ausgefallen ist, entschied man sich dieses Jahr für den „ehrlichen“ und direkten Weg. Mit Ankunft am Materialeingang teilte man uns mit, dass das Kontingent von fünf Schwenkfahnen bereits in Anspruch genommen worden sei. Anders als bei manch anderen Bundesligavereinen konnte man vorab keine Fahnen über die Fanbetreuung anmelden, wie es bspw. in Wolfsburg über sog. Fahnenpässe abläuft. Hieraus ergibt sich, dass die fünf Plätze über das ‚first come, first served‘-Prinzip vergeben werden. Ein selbstverständlich nicht hinnehmbares Verfahren. Genauso wenig wie angesprochene Fahnenpässe. Als Begründung für die Beschränkung auf fünf Fahnen über 1,50 m wurde eine zu hohe Brandlast genannt. Nun können wir unsere Fahnen nicht einfach im nächsten Spind einschließen und gemütlich nach der Verabschiedung der Mannschaft abholen. So viel Grundwissen über Fankultur wird den Lesern dieses Hefts unterstellt. Also haben wir uns um Kompromisslösungen bemüht. Ein Gespräch über Sinn oder Unsinn der Regelung wurde gar nicht erst zugelassen, da die Entscheidungsträger nur über unsere Fanbetreuung kommunizieren wollten. Verantwortlich fühlten sich hier die Feuerwehr, der Sicherheitsbeauftragte und Veranstaltungsleiter des FC Bayern München. Auch ein Entgegenkommen unsererseits, nur einen Teil der Fahnen aufzuziehen, wurde abgelehnt. So ungerne man es schreibt: Selbst das USK wollte uns durchwinken… Am Ende blieb uns – aber auch weiteren BVB-Fans, deren Schwenkfahnen ebenfalls abgewiesen worden sind – lediglich der schmerzhafte und zähneknirschende Gang aus der Arena. Wir müssen selbstkritisch eingestehen, dass der ehrliche Weg dieses Mal keine Früchte getragen hat.“

Die Gruppe Munich's Red Pride zeigte zu dieser Thematik beim heutigen Heimspiel gegen den 1. FC Köln ein Spruchband in der Südkurve München, auf dem „Sinnlose Beschränkungen der Schwenkfahnen auch für Gäste aufheben. Wenn eine Veranstaltungsleitung nach Gutdünken auftritt, sollte sie abtreten!“ geschrieben stand. Die aktiven FC Bayern-Fans kritisierten damit die willkürliche Grenze von fünf Schwenkfahnen im Gästeblock, die größer als 1,50 Meter sind.

Spruchband der Schickeria München.
Spruchband der Schickeria München. Bild: privat

Mit einem „Wir entschuldigen uns für die Tennisbälle in Heidenheim, Uli!“-Spruchband richtete sich die Schickeria München zuvor erneut an Uli Hoeneß, der zuletzt die Tennisballproteste der FC Bayern- und VfL Bochum-Fans für die Auswärtsniederlage in Bochum verantwortlich machte. Zwar flogen beim Auswärtsspiel in Heidenheim gar keine Tennisbälle, der FC Bayern verlor die Partie trotz 2:0 Führung dennoch in der Vorwoche mit 3:2.

Spruchband von Munich's Red Pride.
Spruchband von Munich's Red Pride. Bild: privat

In der Halbzeitpause wurden im Block der mitgereisten Fans aus Köln heute an mehreren Positionen Schwenkfahnen ausgebreitet. Dies geschieht in Deutschland häufig, bevor Pyrotechnik gezündet wird und dient dazu, dass Ultras sich darunter unerkannt vermummen können. In München führte dies heute dazu, dass die Polizei im Gästeblock aufmarschierte und in Richtung unterer Bereich des Blocks drängte. Da der Gästeblock in München im dritten Rang beheimatet ist, können dort bei Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei sowie daraus resulierendem Gedränge schnell gefährliche Situationen entstehen. Die Polizisten taten dies, was den Ultras vorgeworfen wurde und vermummten sich, bevor die Helme aufgesetzt wurden. Kölner Fans stimmten hingegen Gesänge gegen die Polizei an. Die Situation löste sich erst im Verlauf der 2. Halbzeit auf. Zu Auseinandersetzungen kam es nicht. Der organisierte Support der Kölner Ultras wurde wegen der Intervention der Polizei zeitweise eingestellt, dann wieder aufgenommen. Teils blieben Zaunfahnen aber eingepackt und eine besondere Lautstärke erreichte der Gästeblock nicht mehr. Pyrotechnik wurde letztlich gar nicht gezündet.

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Der Südkurve München blieb die Situation im Gästeblock nicht verborgen und so kam es auch von den FC Bayern-Fans zu „Die ganze Welt hasst die scheiß Polizei“-Gesängen, in die auch der Gästeblock mit einstimmte. Auf dem Rasen gewann der FC Bayern das Heimspiel gegen Köln mit 2:0. Die mitgereisten Kölner Fans zeigten zum Intro der 1. Halbzeit noch eine Choreografie. „Ruut-wieß kritt mer ahnjeboore, en die Weech erinnjelaat“ (Rot-Weiß bekommt man angeboren, in die Wiege reingelegt) lautete das Motto der Aktion, das aus dem Song „FC, jeff Jas!“ stammt. (Faszination Fankurve, 13.04.2024)

 

 

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