Fanproteste waren erfolgreich: DFL begräbt Investoren-Pläne

Das DFL-Präsidium hat auf der heutigen außerordentlichen Sitzung in Frankfurt einstimmig beschlossen, die Investoren-Pläne nicht weiterzuführen. Seit Wochen protestierten Fußballfans in Deutschland gegen die Pläne. Diese Proteste sind nun von Erfolg gekrönt.

"Nein zu Investoren in der DFL"-Botschaften waren zuletzt in zahlreichen Fankurven zu sehen.
"Nein zu Investoren in der DFL"-Botschaften waren zuletzt in zahlreichen Fankurven zu sehen. Bild: timo0711.blogspot.com

Der Sprecher des DFL-Präsidiums, Hans-Joachim Watzke erklärte dazu: „Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich. Auch wenn es eine große Mehrheit für die unternehmerische Notwendigkeit der strategischen Partnerschaft gibt: Der deutsche Profifußball steht inmitten einer Zerreißprobe, die nicht nur innerhalb des Ligaverbands zwischen den Clubs, sondern teilweise auch innerhalb der Clubs zwischen Profis, Trainern, Clubverantwortlichen, Aufsichtsgremien, Mitgliederversammlungen und Fangemeinschaften für große Auseinandersetzungen sorgt, die mit zunehmender Vehemenz den Spielbetrieb, konkrete Spielverläufe und damit die Integrität des Wettbewerbs gefährden. Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden. Das Präsidium ist auch in Würdigung aller rechtlichen Aspekte zu der Überzeugung gekommen, dass etwaige weitere Abstimmungen keine Lösung des Problems bringen würden. Ausgangspunkt ist dabei die Abstimmung am 11. Dezember 2023, die eine 2/3-Mehrheit für ein Abschlussmandat des Präsidiums ergeben hat. Dieses Votum wird innerhalb des Präsidiums und nach Einschätzung der Juristen als rechtswirksam angesehen. Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel. Jede erneute Abstimmung, mit dem Ziel diese Akzeptanz auf einem Beschlussweg herzustellen, würde aber weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember 2023 getroffenen, rechtswirksamen, von keinem Club seinerzeit in Frage gestellten oder angefochtenen Beschlusses aufwerfen, die das Risiko neuer rechtlicher Fragen oder sogar Auseinandersetzungen nach sich zöge. Dies zu vermeiden und zu einem geordneten Spielbetrieb zurückzukehren, muss das vorrangige Ziel der DFL sein. Das Präsidium ist deshalb einstimmig zu der Überzeugung gelangt, auf der Grundlage des Beschlusses vom 11. Dezember 2023 von seinem Abschlussermessen in der Form Gebrauch zu machen, den Prozess nicht fortzusetzen und nicht zum Abschluss zu bringen. Das DFL-Präsidium und die Geschäftsführung werden in den nächsten Wochen zu Clubgesprächen einladen, um Ableitungen aus dem Prozess gemeinsam zu besprechen.“

Im Nachgang der Abstimmung vom 11. Dezember 2023 kam die Frage auf, wie Martin Kind abgestimmt hatte. Im Vorfeld der Abstimmung wies der Vorstand des Hannover 96 e.V. den Geschäftsführer Martin Kind an, bei der Abstimmung in Frankfurt gegen die Investoren-Pläne der DFL zu stimmen. Kind galt jedoch als Befürworter der DFL-Pläne.

„Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt. Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen. In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel! Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs! Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!“, lautete am Dienstagabend die Forderung der Fanszenen Deutschlands. Dort sind die Ultras organisiert, die die Fanproteste der letzten Monate maßgeblich prägten. Mit der heutigen Entscheidung geht die DFL sogar noch weiter und begräbt die eigenen Investoren-Pläne sogar ohne eine weitere Abstimmung. (Faszination Fankurve, 21.02.2024)

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