Ultras nutzten Fahrradschlösser & Drei-Stufen-Plan des DFB für Spielunterbrechungen

Das gestrige Zweitligaspiel zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 wurde mehrere Mal kurz und dann für eine knappe halbe Stunde unterbrochen. Beide Fanlager hatten sich Aktionen überlegt, die für Spielunterbrechungen sorgen und den Protest gegen die Investoren-Pläne der DFL zum Ausdruck bringen sollten.

So schafften es zunächst Ultras des Hamburger SV am Tor vor der Nordtribüne mehrere Fahrradschlösser festzumachen, die anschließend mit einer Flex aufgebrochen werden mussten. Im Gästeblock sah es mit fliegenden Gegenständen zunächst nach dem üblichen Protest gegen die Investoren-Pläne der DFL aus.

Fahrradschlösser vorm Tor der Nordtribüne.
Fahrradschlösser vorm Tor der Nordtribüne. Bild: puelle040

Doch dann erschienen mehrere Fadenkreuz-Banner im Gästeblock. „CVC & Blackstone: Marionetten des Sportswashings Saudi Arabiens - Konsequentes Handeln bei personifizierten Gewaltandrohungen - Spielunterbrechung jetzt! Nein zu Investoren in der DFL!“, stand dabei auf Spruchbändern im Gästeblock geschrieben. Dazu wurde Martin Kind, dem eine besondere Rolle bei der Abstimmung zum Investoren-Deal des Ligaverbands zugeschrieben wird, ebenso im Fadenkreuz gezeigt, wie Vertreter der beiden Finanzunternehmen, die für den Investoren-Plan der DFL in Frage kommen.

Der DFB veröffentlichte im Vorfeld der Saison 2021/2021 einen neuen Artikel zum eigenen Drei-Stufen-Plan. Laut dieser Veröffentlichung des Verbandes werden seitdem nicht nur „Diskriminierungen“, sondern auch „personifizierte Gewaltandrohung“ zum Auslösen des Drei-Stufen-Plans bei Fußballspielen herangezogen. Im ersten Schritt sieht der Plan eine Unterbrechung und Lautsprecherdurchsage vor. Beim zweiten Schritt folgt eine längere Spielunterbrechung und in Stufe 3 kann die Partie vom Schiedsrichter sogar abgebrochen werden. Als Beispiel für „personifizierte Gewaltandrohung“ nannte  der DFB schon damals „Personen im Fadenkreuz“.

Im Wissen über die Ausgestaltung des Drei-Stufen-Plans beim DFB war es für die Ultras von Hannover 96, die eine Spielunterbrechung provozieren wollten, nun leicht dafür zu sorgen. Man setzte bewusst auf das vom DFB in der Diskussion um Fanproteste gegen TSG Hoffenheim-Mäzen eingesetzte Fadenkreuz, um die Partie zu unterbrechen.

Der Fanszenen Deutschlands-Zusammenschluss reagierte am gestrigen Freitag mit einer Stellungnahme auf die vorherige Veröffentlichung der DFL zu den Investoren-Plänen. Die im Zusammenschluss organisierten Ultragruppen sahen durch das Statement des Ligaverbandes bestätigt, dass die Fanproteste Wirkung zeigen. Die Ultras verschiedener Vereine kündigten in dem Schreiben weitere Proteste für dieses Wocheneende an: „Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik!“

In einem packenden Zweitligaspiel gingen die Gäste aus Hannover mit 0:2 und 1:3 in Führung, der HSV kam jeweils zurück. Doch in der Nachspielzeit gelang Hannover 96 in Unterzahl vor 57.000 Fans im Volksparkstadion noch der entscheidende Siegtreffer. Auf der Nordtribüne Hamburg wurde das gestrige Spiel mit einer Choreografie und Pyroshow eingeleitet. (Faszination Fankurve, 10.02.2024)

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