Erste Fanszenen sorgten mit Protestaktionen für Spielunterbrechungen
Am Freitagmittag kündigten die Fanszenen Deutschlands in einer gemeinsamen Stellungnahme einen Stimmungsverzicht für die ersten zwölf Minuten ihrer jeweiligen Spiele an. Am Freitagabend sorgten Fanszenen in Bundesliga und 2. Bundesliga zusätzlich für Spielunterbrechungen, um gegen den Investoren-Deal der DFL zu protestieren.
Beim Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und dem FC Hansa Rostock beteiligten sich beide Fanszenen am zwölfminütigen Schweigen. „Wir werden kein Teil eures Deals sein“ war dabei in Anlehnung an das Statement der Fanszenen Deutschlands sowohl im Gästeblock als auch in der Heimkurve zu lesen. Im Anschluss an den Schweigeprotest zündeten Hansa-Fans im Gästebereich Pyrotechnik und sorgte so für eine Spielunterbrechung. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger schickte beide Teams in Richtung Katakomben. Erst knappe zehn Minuten später wurde die Zweitligapartie fortgesetzt. Nachdem in der 2. Halbzeit erneut zehn Minuten gespielt waren, zündeten Hansa-Fans erneut Pyrotechnik, was dieses Mal zu einer Spielunterbrechung von knapp 20 Minuten führte. Hansa-Fans aus Rügen zeigten zudem noch eine „Rügen unser Revier - Hansa unser Leben“-Choreografie mit Blockfahne, Fähnchen und Pyrotechnik.
Beim Auftaktspiel des 15. Spieltags der Bundesliga kam es am Freitagabend im Borussia-Park ebenfalls zu einer Spielunterbrechung. Borussia- und Werder Bremen-Fans beteiligten sich am zwölfminütigen Stimmungsboykott. Im Borussia-Park herrschte bis auf einen kurzen Augenblick beim Torjubel spürbare Stille. „Wir werden kein Teil eures Deals – Scheiß DFL“-Spruchbänder waren dabei in Gästeblock und Nordkurve zu sehen, auf Gladbacher Seite noch mit einem „Stille Wasser sind tief!“-Zusatz. „@DFL: Abstimmung gewonnen - Seele endgültig verloren!“, lautete eine weitere Botschaft der Werder-Fans.
In der Nordkurve Mönchengladbach warfen Ultras nach Ablauf der zwölf Minuten goldene Taler aus Schokolade auf das Spielfeld, die das viele Geld im Profifußball symbolisierten. Diese Aktion sorgte für eine mehrminütige Spielunterbrechung. Erst als der Ordnungsdienst den Rasen von den Süßigkeiten befreit hatte, konnte die Bundesliga-Partie fortgesetzt werden. Ultras von Werder Bremen zündeten im Oberrang des Gästeblocks am Freitagabend noch in einer Reihe weiße Bengalisch Fackeln. Das Bundesliga-Duell am Niederrhein endete 2:2.
„Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse – nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen! Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht. Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen. Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!“, hieß es am Freitagmittag in der „Wir werden kein Teil eures Deals sein“-Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands, mit der die bundesweiten Proteste angekündigt wurden. (Faszination Fankurve, 16.12.2023)