„Das Ausmaß der Gewalt schockiert uns selbst“

Im Nachgang des Pokalhalbfinals zwischen dem FC Basel und den BSC Young Boys kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und FC Basel-Fans, nachdem ein Basel-Fan wegen des Verdachts auf Verwendung von Pyrotechnik festgenommen wurde. Die Muttenzerkurve Basel äußerte sich nun selbstkritisch zum Ausmaß der von Fans gezeigten Gewalt.

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Zwar sei die Festnahme „rabiat“ und „unverhältnismäßig“ gewesen, bei der Reaktion der FC Basel-Fans seien jedoch Grenzen massiv überschritten worden. Der Respekt vor dem Leben sowie die Menschlichkeit des Gegenübers seien den Fans abhanden gekommen, so die selbstkritische Einordnung der Muttenzerkurve. „Den Tumulten vorausgegangen war ein unverhältnismässiger Einsatz des externen Ordnungsdienstes gegen einen FCB-Fan kurz vor Anpfiff. Dies rechtfertigt selbstverständlich keineswegs eine Eskalationsstufe, wie sie nach dem Spielende herbeigeführt wurde“, teilte der FC Basel zu dem Vorfall im Nachgang des Pokalspiels mit.

Gleichzeitig gab die FC Basel-Fanszene bekannt, dass man die Sperrung der eigenen Kurve beim anstehenden Heimspiel gegen Bern nicht umgehen werden, auch wenn man Kollektivstrafen ablehne. Am Sonntag bleiben beim Ligaspiel zwischen Basel und Bern sowohl die Heimkurve, als auch der Gästeblock leer. „Am Tag nach den erschütternden Ausschreitungen im Anschluss an den Cup-Halbfinal zwischen dem FC Basel 1893 und dem BSC Young Boys sind die Verantwortlichen seitens der Behörden und des FCB zusammengesessen. Als direkte Sanktion für die absolut sinnlose und unentschuldbare Gewalt wurde entschieden, das nächste FCB-Meisterschaftsheimspiel am 16. April 2023 gegen YB ohne Fans im Sektor D und im Gästesektor auszutragen“, teilte der FC Basel dazu mit. Den Verletzten vom Pokalspiel wünscht die Muttenzerkurve gute Besserung. (Faszination Fankurve, 14.04.2023)

Die Muttenzerkurve bleibt am Sonntag beim FC Basel-Heimspiel gegen Bern genauso geschlossen, wie der Gästeblock. Bild: Unterwegs in Sachen Fußball

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Muttenzerkurve Basel zu den Ereignissen nach dem Cup-Halbfinal:

Nach dem Cup-Halbfinal gegen YB vom 4. April 2023 haben wir unsere eigenen Grenzen massiv überschritten. Das Ausmaß der Gewalt schockiert uns selbst. Zwar gab es auch in der Vergangenheit gewalttätige Auseinandersetzungen, doch diese waren nicht vergleichbar mit den Vorfällen von letzter Woche. Etwas, das wir in den letzten Jahren – selbst im Falle von physischen Auseinandersetzungen – immer hochgehalten haben und in Zukunft umso mehr tun werden, ging nach dem Spiel vorübergehend verloren: Der Respekt vor dem Leben beziehungsweise die Menschlichkeit des Gegenübers.

Auslöser war die rabiate Verhaftung eines der Verwendung von Pyrotechnik verdächtigten FCB-Fans während der Choreografie im ganzen Stadion. Die Verhaftung war zwar unverhältnismäßig, doch das Ausmaß unserer Reaktion steht in keiner Relation dazu. Dass diese Reaktion dann noch dermaßen ausartete und wir erst sehr spät – kurz vor dem Erscheinen der Polizei – in der Lage waren, das Ganze wieder zu stoppen, war nicht vorhersehbar und lässt uns konsterniert zurück.

Zahlreiche Faktoren mögen in irgendeiner Form zur Eskalation beigetragen haben. Schlussendlich ist uns jedoch das passiert, was wir sonst gewissen Exponent:innen in der Politik sowie bei den Medien und Behörden vorwerfen: Eine Überreaktion als Schnellschuss anstelle von Besonnenheit und Pragmatismus, was zu weitaus mehr Schaden führt als der ursprüngliche Auslöser. Dem daraus über die Zeit gewachsenen «Feindbild Sicherheitskräfte» wollen wir aktiv entgegenwirken, wobei es dazu alle Beteiligten braucht. Zudem wollen wir die meist unauffällig wirkende, aber sehr bewährte Selbstregulierung wieder stärken. Beides ist in unseren Augen nötig, damit bei zukünftigen Konflikten der Mensch im Gegenüber nicht vergessen geht.

Wir wünschen allen Verletzten rasche Genesung und möchten uns für unser Versagen bei der gesamten FCB-Familie entschuldigen. Neben unserer internen Reflexion und der Kommunikation nach außen gehört deshalb auch der unmittelbare Dialog zu unserer Aufarbeitung der Ereignisse. Dazu öffnen wir am kommenden Heimspiel gegen YB ab 14:30 Uhr die Plattformbar inklusive Möglichkeit, den Match zu verfolgen. Auch wenn wir Kollektivstrafen per se und somit auch in diesem Fall verurteilen, werden wir sie am Sonntag nicht umgehen, sondern zum gemeinsamen Austausch zusammenkommen.

Rot isch unseri Liebi – Blau die ewigi Treui

Muttenzerkurve Basel, 12. April 2023

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