127 Stadtverbote prägen rheinisches Derby

Samstagabend 18:30 Uhr, rheinisches Derby im ausverkauften Borussia-Park zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Vieles war angerichtet für einen großen Fußballabend, doch eine Anzahl von 127 Stadtverboten hinterließ deutliche Spuren.

Plakat der Sottocultura Ultras zu den Stadtverboten: „Fans aus der Stadt verbannt aus Sorge vor Gewalt, damit es heute an einem Drittort knallt"
Plakat der Sottocultura Ultras zu den Stadtverboten: „Fans aus der Stadt verbannt aus Sorge vor Gewalt, damit es heute an einem Drittort knallt" Bild: Dirk Päffgen

Große Teile der Betretungsverbote basierten auf Personalienfeststellungen vom Vorabend des letzten Derbies, als am 26. November 2021 in Mönchengladbach Fangruppen beider Lager an unterschiedlichen Ort kilometerweit voneinander entfernt festgesetzt wurden. Die betroffenen Fans wurden teilweise nie angeklagt oder verurteilt, wie die Polizei Mönchengladbach gegenüber Faszination Fankurve bestätigte. Die Fanhilfe Mönchengladbach veröffentlichte im Vorfeld des Spiels eine „Top 10 der sinnlosesten Gründe für ein Betretungsverbot“.

Das erste Spruchband in der Nordkurve: „Bullenschweine raus aus der Nordkurve! ACAB!“
Das erste Spruchband in der Nordkurve: „Bullenschweine raus aus der Nordkurve! ACAB!“ Bild: Dirk Päffgen

Große optische Aktionen gab es beim gestrigen Derby deswegen weder in der Nordkurve Mönchengladbach noch im Gästeblock der Fans des 1. FC Köln. Stattdessen gab es ein „Betretungsverbote abschaffen“-Banner in der Nordkurve, „Sektion Stadtverbot“ und „Coloniacs gegen Stadtverbote“-Botschaften im Gästeblock. Beide Ultraszenen gestern setzten zwar ihr Tifomaterial, wie Zaun- und Schwenkfahnen ein, besondere Choreografien oder Pyroshows gab es jedoch nicht. Im Gästeblock brannten lediglich ab und zu vereinzelte Bengalische Fackeln und etwas Rauch. Die in Sinsheim geklaute Zaunfahne der anschließend aufgelösten Boyz Köln wurde in der Nordkurve Mönchengladbach gestern Abend nicht präsentiert.

Im Gästeblock brannten vereinzelt Bengalische Fackeln.
Im Gästeblock brannten vereinzelt Bengalische Fackeln. Bild: Dirk Päffgen

Die Spruchbänder in der Nordkurve Mönchengladbach richteten sich gegen die ausgesprochenen Betretungsverbote und den Einsatzleiter: „Bullenschweine raus aus der Nordkurve! ACAB!“, „Fans aus der Stadt verbannt aus Sorge vor Gewalt, damit es heute an einem Drittort knallt“, „Einsatzleiter Schalk: Nach deiner Logik darfst du nie wieder zu einer Großveranstaltung“ und „Ihr habt den Schalk im Nacken? Betretetungsverbote abschaffen!“ war dort verteilt über das Spiel zu lesen. Im Gästeblock hielten Kölner Ultras hingegen ein „Sehen die Bullen ne 'große Not' wirkt willkürlich ein Stadtverbot“-Spruchband hoch sowie ein Plakat, dass in Richtung Heimfanszene adressiert war: „Die Hälfte draußen + 3G - Für eure Mentalität völlig OK!“, so die Kritik der Gästefans am Umgang mit Corona-Beschränkungen der Heimfanszene.

Rauch und Bengalo im Gästeblock.
Rauch und Bengalo im Gästeblock. Bild: privat

Auf dem Rasen gingen die Gäste aus der Domstadt vor 54.042 Fans im ausverkauften Borussia-Park bereits in der fünften Minute durch ein Tor von Modeste in Führung. Noch vorm Halbzeitpfiff erhöhten die Kölner auf 3:0, weshalb im Gästeblock gefeiert und im Heimbereich Frust aufkam. In der 85. Minute erzielte Embolo noch den Anschlusstreffer zum 1:3 Endstand. Viele Gladbach-Fans außerhalb des Stehplatzbereichs hatten zu diesem Zeitpunkt der Borussia-Park bereits verlassen.

Blick auf den Stehplatzbereich im Gästeblock.
Blick auf den Stehplatzbereich im Gästeblock. Bild: Dirk Päffgen

Die etwa 6.000 mitgereisten Kölner Fans feierten den Derbysieg noch längere Zeit im Gästeblock mit der eigenen Mannschaft. Ultras von Borussia Mönchengladbach stellten an der Geschäftsstelle noch die Mannschaft und Vereinsverantwortliche zur Rede. Nach einer 4:1 Niederlage im Hinspiel in Köln und der 3:1 Niederlage im Rückspiel wurde den Spielern dabei friedlich nochmal die Bedeutung des Derbies erklärt. Die Gästefans verließen das Stadion mit Shuttelbussen in Richtung Mönchengladbach-Rheydt, von wo aus es mit Entlastungszügen zurück in Richtung Köln ging.

Spruchband von Sottocultura in Richtung des Einsatzleiters.
Spruchband von Sottocultura in Richtung des Einsatzleiters. Bild: Dirk Päffgen

Die Polizei Mönchengladbach zog im Nachgang ein positives Fazit zum Derby: „Die Fans beider Vereine haben sich zu allergrößten Teilen friedlich verhalten und damit dazu beigetragen, dass der Fokus der fußballerischen Begegnung auf dem Spielfeld lag.“ (Faszination Fankurve, 17.04.2022)

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