Wieder koordinierte Stimmung beim 1. FC Saarbrücken

Beim Auswärtsspiel bei Türkgücü München hat die aktive Fanszene des 1. FC Saarbrücken am Montag die koordinierte Stimmung wieder aufgenommen. In einer Stellungnahme erklärte die Virage Est vorab, dass man erstmal hinter der „Fußballclub Saarbrücken“-Zaunfahne mit Vorsängern und Trommeln auftreten werde.

Die FCS-Fanszene in München hinter der "Fußballclub Saarbrücken"-Zaunfahne.
Die FCS-Fanszene in München hinter der "Fußballclub Saarbrücken"-Zaunfahne. Bild: tonis_grounds

„Die Stimmen nach der Rückkehr der aktiven Unterstützung ins Stadion werden lauter und lauter, nicht erst seit dem Köln Spiel. Der Druck auf uns Ultras steigt, das ist uns bewusst. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass das Einstellen der Aktivität im Stadion nicht als Boykott zu verstehen ist. Wir sehen uns unter Maskenpflicht, 2G(+) und Kapazitätsbeschränkungen nicht in der Lage, so zu agieren wie wir es gewohnt sind, daran hat sich nichts geändert. Glücklicherweise deuten die pandemische Entwicklung und damit verbundene politische Entscheidungen darauf hin, dass ab dem 20.03. einigermaßen Normalität in den Stadien des Landes eintreten kann. Mit gedrückten Daumen und optimistischen Blick haben wir uns bis dahin auf einen Mittelweg verständigt. Nach wie vor fühlen sich nicht alle innerhalb der aktiven Fanszene wohl unter den aktuellen Beschränkungen ins Stadion zu gehen. Daher werden wir weiterhin auf Gruppen- und Kurvenfahnen verzichten, die auch eben jene repräsentieren – ebenso auf große Fahnenmeere und Choreos. Wir werden uns aber ab dem Spiel in München hinter der ‚FUSSBALLCLUB SAARBRÜCKEN‘ Fahne positionieren und mithilfe von Vorsängern und Trommeln die Stimmung koordinieren“, teilte die Virage Est dazu bereits im Vorfeld des Auswärtsspiels bei Türkgücü mit. Im Münchner Olympiastadion trat die Virage dementsprechend auch hinter der genannten Zaunfahne auf und zeigte eine „STOP WAR“-Botschaft.

FCS-Fans im Gästeblock des Olympiastadions mit einer "STOP WAR"-Botschaft.
FCS-Fans im Gästeblock des Olympiastadions mit einer "STOP WAR"-Botschaft. Bild: tonis_grounds

In der Stellungnahme äußerte sich die Virage Est auch zu den Vorfällen beim Heimspiel gegen Viktoria Köln, als FCS-Fans während der Abwesenheit der aktiven Fanszene nach Abpfiff den Innenraum betraten. „Natürlich waren auch wir über die Sinnlosigkeit des Verhaltens einiger Zuschauer nach einer 0:1 Niederlage auf dem 4. Tabellenplatz, eine völlig realitätsfremde Stimmung im Umfeld des FCS zu erzeugen, überrascht. Dass es in unserer kollektiven Anwesenheit keinen Nährboden für eine solche Dynamik gegeben hätte, wie es nach dem Köln Spiel der Fall war, ist sicherlich richtig. Nichtsdestotrotz verstehen wir uns als Motor der Kurve, der selbige koordiniert und zusammenhält, also nehmen wir uns hier nicht aus der Verantwortung und attestieren uns mindestens Naivität, ein solches Szenario nicht in Betracht gezogen zu haben. Bereits am Folgetag wurde das Gespräch mit den sportlichen Verantwortlichen gesucht und klargestellt, dass das Stimmungsbild kein Spiegel der aktiven Fanszene ist.“

FCS-Fans stellten Saarbrücken-Spieler nach Abpfiff des Heimspiels gegen Viktoria Köln im Innenraum zur Rede.
FCS-Fans stellten Saarbrücken-Spieler nach Abpfiff des Heimspiels gegen Viktoria Köln im Innenraum zur Rede. Bild: stadiongroundhopping

Außerdem spricht die aktive Fanszene des 1. FC Saarbrücken von einem zunehmenden Rassismus-Problem beim FCS: „Beim FC gibt es ein nicht wegzudiskutierendes Rassismus Problem. Bereits in der Sommerpause haben wir das Thema in Gesprächen mit Aufsichtsrat und Präsidium hinsichtlich der ersten Saison im neuen Stadion nochmal thematisiert, uns endlich klare Kante von offizieller Seite erwartet, beispielsweise ein Statement, dass Rassisten im Ludwigspark nicht willkommen sind. Wir fordern nicht erst seit gestern, und im Übrigen nicht nur wir, dass der FCS als eingetragener Verein, der eine vielfältige, bunte und multikulturelle Stadt repräsentiert, weltoffene Werte verkörpert und allen Menschen, ungeachtet Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Ausrichtung oder Glaubens, im Ludwigspark ein Zuhause bietet, in dem sich alle wohlfühlen“, so die Stellungnahme der Virage Est weiter. Zuletzt soll eine Gedenkaktion für die Opfer des Terroranschlags von Hanau in Saarbrücken von einem FCS-Fan mit einer Reichsflagge gestört worden sein. „Wir werden uns auch weiter klar positionieren, Teil der Realität ist aber auch, dass wir von heute auf morgen in einer Kurve mit bis zu 4.500 Personen stehen und nicht mehr mit einem überschaubaren Haufen von maximal 500 Leuten in der alten Virage Est oder in Völklingen. Jeder einzelne FC Fan ist deshalb gefragt, klar Position zu beziehen. Sollte diese Positionierung nicht möglich sein, kommt im Stadion auf uns zu! Gegen Rassismus und Diskriminierung, gegen Nazis im Stadion, für Toleranz und Vielfalt! Im Park, in der Kurve und in unserer Stadt. Diese Positionen endlich in der offiziellen Außendarstellung des Vereins dauerhaft und offensiv sichtbar zu machen, ist lange überfällig und bleibt die verdammte Pflicht der Vereinsführung des FCS“, formuliert die Virage Est eine Aufforderung an andere Saarbrücken-Fans und an den Verein. (Faszination Fankurve, 03.03.2022)
 

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