Bei 155 verletzten Einsatzkräften der Polizei wurde die Mehrheit durch Pfefferspray verletzt

Beim brisanten Duell zwischen dem BFC Dynamo und Energie Cottbus sollen laut Angaben der Polizei Berlin insgesamt 155 Einsatzkräfte der Polizei verletzt worden sein. Die Mehrheit der Verletzungen entstand dabei durch Pfefferspray, das von der Polizei selbst eingesetzt wurde.

BFC Dynamo-Fans und die Polizei stehen sich gegenüber.
BFC Dynamo-Fans und die Polizei stehen sich gegenüber. Bild: snepanovic

Verletzte Einsatzkräfte laut Angaben der Polizei Berlin:

  • Durch Pfefferspray: 116
  • Durch Angriffe: 28
  • Durch Pyrotechnik: 11
  • Gesamt: 155

Polizei vorm Heimbereich.
Polizei vorm Heimbereich. Bild: Lichtpunkt Fotografie

Die Polizei, die mit etwa 1.000 Einsatzkräften vor Ort war, stellte wegen der Vorfälle beim Regionalliga-Spiel 62 Strafanzeigen, unter anderem wegen Vorwürfen wie Landfriedensbrüchen, tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte, Widerständen, Körperverletzungen, Gefangenenbefreiungen und Beleidigungen.74 Personen wurden in Gewahrsam genommen.

BFC Dynamo-Fans und die Polizei stehen sich gegenüber.
BFC Dynamo-Fans und die Polizei stehen sich gegenüber. Bild: snepanovic

„Das Regionalliga Nordost-Heimspiel des BFC Dynamo gegen den FC Energie Cottbus wurde am Samstag im Sportforum Hohenschönhausen ausgetragen. Zuvor gab es Diskussionen, die brisante Partie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin Prenzlauer Berg auszutragen. Eine Idee, die jedoch wieder verworfen wurde. Bei der Polizei galt die Partie als ein Testlauf für die anstehende Europameisterschaft in Deutschland. Nach Anpfiff des Spiels gegen 16 Uhr wurde dieses vom Schiedsrichter nach etwa 35 Minuten unterbrochen, nachdem aus dem Bereich der Heimfans von der Gegengeraden aus Pyrotechnik in Richtung der Gästefans geschossen worden war. Zeitgleich zündeten Fans in dem Block weitere Pyrotechnik und verbrannten mehrere Fanschals der gegnerischen Mannschaft. Polizeikräfte begaben sich daraufhin zwischen Kurve und Gegengerade, sicherten diesen Bereich und stellten sich auch am Rand des Spielfeldes auf. Zeitgleich vermummten sich Gästefans und begaben sich an den Zaun. Einige Gästefans kletterten auch auf den Zaun. Durch konsequentes Einschreiten der Polizeikräfte wurde ein Übersteigen des Zauns verhindert und die Lage zunächst beruhigt. Nach Abpfiff des Spiels legten die Fangruppen Vermummung an und beschossen sich gegenseitig mit Pyrotechnik. Zeitgleich wurden im Gästefanblock Fanutensilien der Heimmannschaft verbrannt. Gegen 18.25 Uhr beschossen insbesondere Gästefans aber auch vereinzelt Heimfans Polizeikräfte und Kräfte des Ordnerdienstes, die am Spielfeld standen, mit Pyrotechnik. Daraufhin begaben sich Einsatzkräfte in den Gästeblock, drängten Personen ab und führten freiheitsbeschränkende Maßnahmen durch. Kurz darauf wurde versucht, aus Richtung der Heimfans ein Absperrgitter in Richtung der Gästefans zu werfen, woraufhin Polizeikräfte Reizgas einsetzten. Mehrere Durchbruchversuche und mehrere Versuche der Fanlager aufeinanderzutreffen, wurden von Polizeikräften durch Zwangsmaßnahmen verhindert. Hierbei setzten Polizeikräfte auch Reizgas ein. Darüber hinaus wurden Diensthunde eingesetzt, wobei zwei Fans der Heimmannschaft gebissen und verletzt wurden. Über den Stadionausgang an der Konrad-Wolf-Straße versuchte eine größere, in Teilen vermummte Personengruppe der Heimfans rennend in Richtung der Gästefans zu gelangen. Bei Aufeinandertreffen mit Einsatzkräften der Polizei an der Konrad-Wolf-Straße Ecke Sandinostraße bewarfen diese Fans Einsatzkräfte mit Flaschen, versuchten gleichzeitig Kleinpflastersteine zu lockern und ein Bauzaunelement auf Polizeikräfte zu werfen. Um die Angriffe und Widerstandshandlungen zu unterbinden, setzten Polizeikräfte wiederholt Reizgas ein. Bei anschließenden Festnahmen kam es durch Dienstkräfte zu Zwangsanwendungen und erneut zum Einsatz von Reizgas. Auch Wasserwerfer mussten eingesetzt werden. Dabei wurden Personen zweimal mit Wasser beregnet. Kurz vor 19 Uhr bewegten sich rund 70 Anhänger der Heimmannschaft in der Altenhofer Straße in Richtung der Gästefans. Polizeikräfte stoppten die Gruppe und verhinderten dies. Gegen 19.10 Uhr trat eine erste Lageberuhigung ein. Vereinzelt gab es danach noch Flaschenwürfe in Richtung der Einsatzkräfte und Festnahmen im Umfeld des Stadions“, blickt die Polizei Berlin auf die Vorfälle beim BFC-Heimspiel gegen Cottbus zurück. (Faszination Fankurve, 06.05.2024)

Polizei vorm Gästeblock.
Polizei vorm Gästeblock. Bild: snepanovic

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