40-minütige Unterbrechung wegen Zaunfahnen, obwohl Fluchttor noch geöffnet werden konnte
Beim heutigen Bundesliga Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem VfB Stuttgart sorgte die Platzierung von Zaunfahnen der VfB-Ultras in der Halbzeitpause für Ärger mit dem Ordnungsdienst. Die Fahnen sollen ein Fluchttor im Gästeblock versperrt haben, dadurch wurde das Spiel erst mit 40-minütiger Verspätung fortgesetzt.
Besonders kurios: Die Zaunfahnen von Commando Cannstatt und Cannstatter Kurve hingen bereits die gesamte erste Halbzeit über ohne Probleme an ihrem Platz. Erst in der Halbzeitpause sollen sich die Behörden an der Platzierung gestört haben. Stadionsprecher, Behörden und Schiedsrichter forderten die Abnahme der Fahnen bzw., dass diese höher aufgehangen werden. Auch ein Spielabbruch sei diskutiert worden sein. Letztendlich konnte Schiedsrichter Dankert das Spiel um 17:22 Uhr beim Stand von 0:0 wieder anpfeifen. Das Ordnungsamt und die Feuerwehr hatten zuvor festgestellt, dass das betreffende Fluchttor trotz Zaunfahne doch ausreichend geöffnet werden kann. Die Zaunfahnen blieben somit hängen und die Partie wurde fortgesetzt.
„Als während der laufenden ersten Halbzeit die regelwidrig angebrachten Zaunfahnen unter dem zuvor abgenommenen Protestbanner sichtbar wurden und die Fluchttore blockierten, haben sich alle Parteien, die für die ordnungsgemäße Durchführung des Spielbetriebs zuständig sind, darauf verständigt, das Spiel weiterlaufen zu lassen. Parallel wurde der Kontakt zu den Fan- und Sicherheitsbeauftragten des Gastvereins und den Gästefans aufgenommen, um eine Lösung zu finden. Dabei wurde klargestellt, dass die Veranstaltungsleitung aufgrund der Geschehnisse und unter Berücksichtigung der Vorgeschichte(n) das Spiel nach der Halbzeit nicht fortsetzen kann. Diese Entscheidung wurde somit dem VfB Stuttgart als auch dem Schiedsrichtergespann um Schiedsrichter Bastian Dankert mitgeteilt. Es wurden im Stadion Hinweise an die Gästefans per Durchsage und auch auf dem Videowall gegeben. Ein Entfernen der Banner durch Ordnungskräfte des VfL stellte keine Option dar, um die angespannte Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Hintergrund: Eine Fortsetzung des Spiels wäre grob fahrlässig, im Ernstfall wären Menschenleben in Gefahr gewesen. Aufgrund der besonnenen Haltung des Schiedsrichters, der in permanentem Kontakt zu Veranstaltungsleitung, Sicherheitsbeauftragten, Feuerwehr und nicht zuletzt zu den Trainern und Mannschaftsverantwortlichen beider Teams stand sowie dem Einwirken einiger VfB-Abgesandter, wurden von den VfB-Fans nach einer knapp vierzigminütigen Verzögerung die Banner insoweit gelockert, dass eine Entfluchtung unter Mithilfe von verstärktem Personaleinsatz wieder gewährleistet war. Nachdem die Feuerwehr keine Einwände mehr hatte und die Freigabe erteilte, konnte das Spiel fortgesetzt und ein drohender Spielabbruch somit vermieden werden. Der VfL Bochum 1848 wird die Vorkommnisse erneut zum Anlass nehmen, um über weitere zukünftige Maßnahmen zu beraten“, nahm der VfL Bochum zu den Vorfällen Stellung. „Das Sicherheitstor war durch Banner, die an den Zäunen des Gästefanblocks angebracht waren, bedeckt. Schiedsrichter Bastian Dankert wartete die Klärung ab, bis der Sachverhalt unter Zuhilfenahme weiterer Verantwortlicher ohne jede Eskalation, aber mit viel Zeitverzögerung gelöst werden konnte. Zu der Verzögerung kam es aus unseren ersten Erkenntnissen vor allem wegen Kommunikations- und Zuständigkeitsfragen. Es steht indes außer Frage, dass die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein muss. Das war aus unserer Sicht der Fall“, erklärte hingegen den VfB Stuttgart zum Thema.
Das Spiel zwischen Bochum und dem VfB Stuttgart wurde zuvor schon einmal unterbrochen, als die Fans des VfB Stuttgart und des VfL Bochum nach 12-minütigem Stimmungsverzicht Schokotaler aufs Spielfeld warfen, um gegen den Einstieg eines DFL-Investors zu protestieren.
Ärger aufgrund der Zaunfahnenplatzierung im Gästeblock gab es in Bochum bereits am 1. Oktober 2023, als Borussia Mönchengladbach zu Gast war. Eine Zaunfahne der Ultragruppe Sottocultura hatte hier nach Ansicht der Behörden ebenfalls ein Fluchttor versperrt und sollte abgenommen werden. Die Ultras aus Mönchengladbach packten daraufhin alle Zaunfahnen ein und verzichteten das gesamte Spiel über auf organisierten Support. Die Partie wurde damals mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen. (Faszination Fankurve, 20.01.2024)