„Rückgrat sieht sicherlich anders aus“ & „Aktion die aufgearbeitet werden muss“

Die Ultras Gelsenkirchen (UGE) beteiligten sich am Freitagabend beim Heimspiel gegen die SpVgg Fürth nicht an den bundesweiten 12 Minuten langen Protesten gegen die Investoren-Pläne der DFL (Faszination Fankurve berichtete). Im Spieltagsflyer Blauer Brief meldeten sich die UGE sowohl zu diesem Thema, als auch zu den Ausschreitungen in Rostock zu Wort.

Die Nordkurve Gelsenkirchen beim Heimspiel gegen Fürth mit organisierter Stimmung von Anfang an.
Die Nordkurve Gelsenkirchen beim Heimspiel gegen Fürth mit organisierter Stimmung von Anfang an. Bild: Susanne Blondundblau

Die Ultragruppe des FC Schalke 04 kritisierte beim Investoren-Thema den eigenen Verein, der bei der neusten Abstimmung in Frankfurt für die Investoren-Pläne stimmte und damit von einer Nein-Stimme bei der vorherigen Abstimmung ins Ja-Lager wechselte. Die UGE warfen Vorstand und Aufsichtsrat deshalb vor, kein Rückgrat zu haben: „Wie jeder mitbekommen haben dürfte, stand am Anfang der Woche die erneute Abstimmung über den Einstieg eines Investors bei der DFL statt. Mit dem erneuten Voting wurden die Clubs somit vor wenigen Wochen völlig überrumpelt. Auch wenn es Unterschiede zu der Abstimmung vor einigen Monaten gab, lehnen wir selbstverständlich weiterhin jegliche Einflussnahme von Investoren ab. Es war generell überraschend, dass es zum erneuten Voting gekommen ist. Anders als nach der ersten Abstimmung verlautet, wurde im Hintergrund seitens der DFL weiterhin an diesem Vorhaben getüftelt, ohne dass die Vereine davon in Kenntnis gesetzt wurden. In diesem Zuge ist es umso kritischer, dass unser eigener Verein im Gegensatz zur vorherigen Abstimmung diesmal mit ‚Ja‘ gestimmt hat. Zumal die Stimme von Schalke gereicht hätte, um das Vorhaben abzulehnen. Zehn Vereine haben mit ‚Nein‘ gestimmt, zwei haben sich enthalten und 24 Clubs stimmten der Öffnung für Investoren zu. Man vertraut hier Menschen, die einen zuvor dreist angelogen und verarscht haben. Rückgrat sieht sicherlich anders aus, lieber Vorstand und Aufsichtsrat.“

Im Spielbericht zum Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock betonte der Autor der UGE, dass diese Partie zu den absoluten Highlights der 2. Bundesliga zähle. Per Bus reisten Ultras Gelsenkirchen und Co. demnach in die Hansestadt und wurde noch vor der Stadtgrenze von der Polizei in Empfang genommen. Per Eskorte ging es zum Hauptbahnhof, von wo aus Shuttelbussen die Gästefans zum Gästeblock des Ostseestadions fuhren. „Zum Empfangskomitee gehörte neben dem größten Polizeiaufgebot der bisherigen Saison auch ein junger Hansa Krieger, welcher den vorbeifahrenden Schalkern ein paar Dehnübungen präsentierte. Bis dato also alles erwartungsgemäß“, heißt es im Blauen Brief zur Anreise weiter.

Zur Situation vor Ort im Ostseestadion hieß es im Spielbericht: „Die Zahl an Aufklebern und Graffitis der Rostocker im Gästebereich ist, wie auch die Position des Blocks direkt neben der heimischen Fanszene, absolut wild.“ Weiter berichten die UGE vom Intro mit Ruhrpott-Fahne, Blinkern, Rauchtöpfen, Fackeln und einheitlichen Mützen.

Schalke-Fans brachen aus dem Gästeblock aus, Rostocker machten sich auch auf den Weg. Zu einem Aufeinandertreffen kam es aber nicht.
Schalke-Fans brachen aus dem Gästeblock aus, Rostocker machten sich auch auf den Weg. Zu einem Aufeinandertreffen kam es aber nicht. Bild: stb_1965

Zur eingeschlagenen Scheibe, dem Ausbruch aus dem Gästeblock und der Spielunterbrechung hieß es im Bericht der UGE: „Nach langem Bemühen gelang es einigen Schalkern in der 35. Spielminute eine Trennscheibe Richtung Heimkurve einzuschlagen, so dass der Weg in den Pufferblock frei war. Der zugegeben eher zaghafte Vorstoß wurde durch die inzwischen zahlreich aufmarschierten Ordner, sowie einer Plane und Fangnetzen gestoppt. Auch die Heimseite ließ sich nicht lange bitten und bewegte sich in Richtung Gästeblock. Bedingt durch einen Trennzaun und dem großzügigen Puffer kam es nicht zu einem direkten Aufeinandertreffen. Insgesamt eine Aktion die aufgearbeitet werden muss. Durch das Schauspiel auf den Rängen unterbrach der Schiedsrichter das Spiel und schickte beide Teams in die Kabine.“

Für einige Ultras ging es im Nachgang des Spiels per Mannschaftsbus zurück nach Gelsenkirchen. Die UGE berichteten dazu: „Zurück am Hauptbahnhof musste erstmal Tetris gespielt werden, da einer unserer Busse zwischenzeitlich das Zeitliche gesegnet hat. Ohne weitere Vorkommnisse hatte uns die geliebte Heimat trotzdem zu einer halbwegs humanen Zeit wieder.“ (Faszination Fankurve, 19.12.2023)

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