Unterschiedlicher Umgang von Ultragruppen mit 12. Minuten Protest
60.166 Fans kamen am Freitagabend in die Arena auf Schalke. Anders als in Paderborn oder in Mönchengladbach schwiegen in Gelsenkirchen in den ersten zwölf Minuten jedoch nur die Gästefans aus Fürth. Die Ultras Gelsenkirchen und Co. machten bereits in der Vergangenheit bei Protestaktionen der Fanszenen Deutschlands nicht mit oder setzten eigene Akzente.
So kam es, dass es in der Nordkurve Gelsenkirchen auch am gestrigen Freitagabend in den ersten zwölf Minuten organisierte Stimmung der Ultras Gelsenkirchen gab und keine geschlossene Protestaktion durchgeführt wurde. „Wir werden kein Teil eures Deals sein - Nein zu Investoren in der DFL“, stand hingegen auf Protestplakaten der Kleeblatt-Ultras im Gästeblock geschrieben.
Im Jahr 2017 war es schon Mal so, dass die Ultras Gelsenkirchen sich nicht an bundesweiten Protesten beteiligten. Damals richtete sich ein bundesweiter Protestspieltag gegen den DFB. Den an Fanszenen Deutschlands beteiligten Ultragruppen warfen die Ultras Gelsenkirchen damals vor, kein klares Konzept bei ihren Protesten und zu wenig Selbstreflexion zu haben: „Und vor allem müssen wir versuchen, Lösungsansätze zu liefern, die über stumpfe Schlagwörter wie 'Scheiss DFB' hinausgehen. Genau aus diesem Grund wirkt der aktuell eingeschlagene Weg diverser Fanszenen auf uns von Beginn an wie blinder Aktionismus, ohne ein klares Konzept und vor allem ohne eine notwendige Selbstreflektion in den eigenen Reihen“, hieß es damals von den Ultras Gelsenkirchen.
Ultrà Sankt Pauli ist ebenfalls kein Teil des bundesweiten Aktionsbündnisses Fanszenen Deutschlands und hat am gestrigen Freitag deren Stellungnahme somit nicht veröffentlicht. Dennoch wird am Sonntag beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen den SV Wehen in der Südkurve für zwölf Minuten geschwiegen: „Wir schließen uns den bundesweiten Protesten gegen den Investoreneinstig in die DFL an! Die ersten 12 Minuten gibt es einen Schweigeprotest. In dieser Zeit werden wir nicht organisiert supporten“, kündigte Ultrà Sankt Pauli für Sonntag eine Protestaktion an. Mit der Fanszene des 1. FSV Mainz 05 gab es am Samstag ein weiteres Beispiel einer Fanszene, die nicht Teil von Fanszenen Deutschlands ist, sich aber am Protest beteiligte. Fanszenen wie vom 1. FC Magdeburg oder Fortuna Düsseldorf beteiligten sich hingegen nicht. (Faszination Fankurve, 16.12.2023)