„Bitte nicht nötigen! Achtung Polizeiwillkür“: Wie VfB Stuttgart-Ultras kreativ auf Einkesselung reagierten
Beim VfB Stuttgart-Heimspiel gegen Borussia Dortmund kam es am Treffpunkt der VfB-Fans am Treppenaufgang zum Carl Benz Center zur Einkesselung von Stuttgarter Ultras und zu Ingewahrsamnahmen. Beim Heimspiel gegen Werder Bremen zogen die VfB-Ultras dennoch wieder zu diesem Treffpunkt.
Die Polizei platzierte sich vor Ort u.a. mit Pferden und weiteren Kräften. Die VfB-Ultras nahmen ihren Treffpunkt an der Treppe dennoch ein, platzierten „Bitte nicht nötigen! Achtung Polizeiwillkür“-Schilder und machten sich auf beiden Seiten der Einsatzkräfte breit. Mit Absperrband wurden Linien gezogen. Doch eingekesselt waren die Polizisten nicht, nach hinten konnten die Einsatzkräfte das Szenario wieder verlassen. Die VfB Stuttgart-Ultras protestierten somit auf kreative Weise auf die Einschränkungen an ihrem Treffpunkt beim letzten Heimspiel.
„Matthäus, Sky und Co.: Nur wer recherchiert, hat das Recht zu urteilen!“, kritisierten die Schwabensturm Ultras mit einem Spruchband in der Cannstatter Kurve die Berichterstattung des Pay-TV-Senders. Zudem gedachte die Cannstatter Kurve an den verstorbenen VfB-Spieler Rolf Geiger. Das Commando Cannstatt positionierte sich erneut „Gegen alle Stadt- und Stadionverbote!“. Ähnliche Botschaften kamen am Spieltag von Schwaben Kompanie und der Crew 36.
Die mitgereisten Werder-Fans zeigten im Gästeblock des Neckarstadions hingegen eine „Wir tun das alles nur aus Liebe... Unser weltbester Sport-Verein!“-Choreografie mit einheitlichen Schals. Mit einer „Pro Samstag 15:30“-Botschaft kritisierten Werder-Ultras noch die Anstoßzeit am Samstagabend.
Zum 189,30 Euro teuren Sondertrikot, das von einem lokalen Künstler entworfen wurde, fragte das Commando Cannstatt: „Was hat diese hässliche und teuer Scheiße mit einem VfB-Trikot zu tun?“. „Trikot mit falschem Wappen und fehlendem Brustring - Das ist keine Kunst, das kann weg!“, lautete die Kritik des Schwabensturms.
„Weder Freund, noch Helfer! All Cops Are Bastards“, stand auf Spruchbändern der Südbande Stuttgart geschrieben. „Polizei FFM: 13 Tweets, 12 Lügen!“, lautete die Botschaft der Schwabensturm Ultras zum Auswärtsspiel in Frankfurt. Im Hinblick auf die anstehende Mitgliederversammlung der DFL hielten Schwabensturm, Schwaben Kompanie und Commando Cannstatt eine gemeinsame „Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!“ vor der Cannstatter Kurve hoch.
Im Gästeblock leiteten Werder-Ultras die zweite Halbzeit mit einer großen Pyroshow ein. Die Schwabensturm Ultras zeigten in der Cannstatter Kurve hingegen ein „Bremer*innen, was habt ihr mit den Zitronenmännern gemeinsam? Eure Freunde fahren zum FCB!“-Spruchband und reagierten damit auf das Zitronenmann-Banner der Ultras Leverkusen vor einer Woche in Bremen. Die Ultras des VfB Stuttgart spielten damit auf die Kontakte zwischen Ultras von Bayer Leverkusen und dem Karlsruher SC, dem KSC und dem FC Bayern sowie zwischen Werder- und FC St. Pauli-Ultras sowie der Freundschaft zwischen St. Pauli- und FC Bayern-Ultras an. Im ausverkauften Neckarstadion gewann der VfB vor 54.500 Fans mit 2:0. Nach Abpfiff verblieben Teile der Bremer Ultraszene noch in der Stuttgarter Innenstadt, bevor es mit dem Zug zurück in Richtung Bremen ging. (Faszination Fankurve, 04.12.2023)