„Polizei GE: Mehr Choreoverbote, mehr Zündstoff am Spieltag“
Die Ultras Gelsenkirchen leiteten das gestrige Zweitligaspiel gegen Hertha BSC erneut mit einer „Choreoverbot aufheben sofort“-Botschaft ein und markierten wieder das „Problemfenster“ der Einsatzzentrale. Die freie Sicht aus diesem Fenster blockiert auf Schalke weiterhin die Durchführung von großflächigen Choreografien.
Kurvenshows, die dieses Fenster verdecken, werden auf Schalke nicht mehr genehmigt. Die Ultras Gelsenkirchen meldeten sich zu diesen Einschränkungen bereits zu Saisonbeginn ausführlich zu Wort. „Um es auf den Punkt zu bringen: Wegen eines zugehängten Fensters während der Choreo sind aktuell keine Choreografien in der Nordkurve Gelsenkirchen mehr möglich! Diese irrsinnige Begründung bringt das Fass für uns endgültig zum Überlaufen, wir sehen darin eine beispiellose Schikane seitens der Gelsenkirchener Polizei und Feuerwehr“, teilten die Ultras Gelsenkirchen dazu im August mit.
Die Polizei widersprach damals und erklärte nicht für das Verbot verantwortlich zu sein. Beim gestrigen Heimspiel legten die Ultras Gelsenkirchen nach und zeigten in der Nordkurve zwei Plakate. „30.08.23, P. Both. Es gibt kein Choreoverbot, so etwas wird es auch nie geben.“ Und „08.10.23: Choreoverbot im Gästeblock.“ war darauf in Richtung des leitenden Polizeidirektors in Gelsenkirchen zu lesen. Die Ultras Gelsenkirchen kritisierten damit Einschränkungen bei der Durchführung von Choreografien auf Schalke auch für Gästefans.
Auch die mitgereisten Ultras von Hertha BSC, die den Ultras aus Schalke feindschaftlich gegenüberstehen, machten dies zum Thema. „Polizei GE: Mehr Choreoverbote, mehr Zündstoff am Spieltag“, stand im Gästeblock geschrieben, bevor Ultras von Hertha BSC Bengalische Fackeln entzündeten. Pyrotechnik ist trotz erneuter Legalisierungsversuche in Deutschland verboten. Seitdem die Durchführung von Choreografien auf Schalke erschwert wird, kommt dort noch häufiger Pyrotechnik zum Einsatz.
Mit einer „Sachliche Aufarbeitung statt stumpfem Populismus - Bild-Kampagnen den Wind aus den Segeln nehmen!“-Botschaft erteilten Schalke-Fans in der Ecke der Nordkurve eine Absage an alle, die einen starken Mann auf Schalke als Lösung aller derzeitigen Probleme herbeisehnen. „Gleichwohl gilt es an dieser Stelle auch alle Schalker zur Ruhe und Sachlichkeit aufzufordern. Es bringt niemanden etwas, jetzt in Populismus zu verfallen und sämtliche Strukturen in Frage zu stellen. Unser Verein befindet sich immer noch im Umbruch und man ist weiterhin damit beschäftigt, den Scherbenhaufen aufzuräumen, den langjährige Vorstände und Aufsichtsräte hinterlassen haben. Wer die Vereinspolitik aktiv mitgestalten möchte, dem sei bereits an dieser Stelle der Mitgliederkongress am 18.11. ans Herz gelegt“, ergänzten die Ultras Gelsenkirchen in ihrem Spieltagsflyer Blauer Brief zur gleichen Thematik.
In der gleichen Ecke wurde der einen Tag zuvor auf der Südtribüne Dortmund mit einer Pyroshow zelebrierte 20. Geburtstag der Los Compadres von Borussia Dortmund mit einem Spruchband bedacht. „20 Jahre Sektion Laufschuh!“, war darauf zu lesen, wobei die Initialen der Los Compadres von The Unity farblich hervorgehoben wurden. Dazu wurde ein T-Shirt der The Unity-Sektion präsentiert.
Sportlich unterlag der FC Schalke 04 vor 61.887 Fans im Duell der Absteiger gegen Hertha BSC mit 2:1. Die Knappen bleiben somit auf dem 16. Tabellenplatz der 2. Bundesliga. In der Nordkurve Gelsenkirchen wurden nach dem zweiten Tor für die Gäste aus Berlin die Gesänge für die eigene Mannschaft eingestellt. Erst in Folge des Anschlusstreffers kam im Heimbereich wieder Stimmung auf. Nach Abpfiff gab es Pfiffe für die Mannschaft des FC Schalke 04. Die Ultras von Hertha BSC hinterließen vor der Rückreise nach Berlin noch ein "BSC"-Graffiti an der Plexiglasscheibe des Gästeblocks der Arena auf Schalke. (Faszination Fankurve, 09.10.2023)