„Die Austria hat euch alle überlebt!“

SV Austria Salzburg empfängt in der zweiten Runde des ÖFB-Cups heute Abend um 20:45 Uhr Red Bull Salzburg. Der Fanverein hat vorab ein Statement veröffentlicht. Vor rund 18 Jahren löschte Red Bull die Geschichte der Austria aus Salzburg aus. 

Der Konzern kaufte sich in den Verein ein und löschte danach jegliche Identität des Vereins, angefangen beim Vereinsnamen bis hin zu den Vereinsfarben, einfach aus. Doch die Fans der Austria gaben ihre Liebe nicht auf. Nur ein paar Monate später belebten sie ihren Verein wieder und gründeten ihn selbst neu. Und ausgerechnet jetzt, im Jubiläumsmonat zum 90-jährigen Bestehen von Austria Salzburg, kommt es zum ersten Duell mit dem „skrupellosen Widersacher“.

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„Im ausverkauften Hexenkessel zu Grödig können die sich ihre scheinheilige Doktrin gänzlich abschminken, die sie seit ihrem Emporkommen, mithilfe ihres schier unendlichen Apparats an Geld, Macht und Medien, ganz Salzburg aufbinden“, verkündete die Austria auf ihrer Vereinshomepage. Und weiter: „Wie jede Woche, wird sich auch am Dienstagabend eindrucksvoll zeigen, wo Salzburgs stolze Fußballtradition ehrenvoll hochgehalten und unter Mitnahme unbezahlbarer Werte in die Zukunft getragen wird.“

Für das brisante Pokalspiel am Abend rufen die Union Ultras der Austria zur Teilnahme ab 18:00 Uhr an einer Parkplatzparty vor dem Stadion in Grödig auf. Außerdem soll durch das Motto „Alle in Violett!“ ein einheitliches Kurvenbild im gesamten Stadion entstehen. (Faszination Fankurve, 26.09.2023)

Bild: ultras.at

Faszination Fankurve dokumentiert das Statement des Fanvereins SV Austria Salzburg:

KONSTRUKT KOMMT: DIE AUSTRIA HAT EUCH ALLE ÜBERLEBT!

Hier regiert die Austria! Auf Verhältnisse, wie sie heute herrschen, hätten wir unterschrieben, im September 2005, als es zum gebührend unfreundlichen Abschied, zum Bruch mit unseren einstigen – und eben nur vermeintlichen – Totengräbern gekommen ist. 18 Jahre später haben wir uns alles wieder eingerichtet – und nichts vergessen!
Wenn wir euch in unserer Vorberichterstattung auf den Spieltag einstimmen, dann tun wir das gewohnterweise mit vielen Besonderheiten, Anekdoten und aktuellen Eindrücken zum Gegner, mit dem wir es zu tun bekommen. Wir machen das schon allein aus Liebe zum Spiel, von dem wir wissen, dass immer auch eine zweite Mannschaft dazugehört, ebenso redliche Unparteiische.
Wir machen das vor allen Dingen aber jedes Mal wieder aus Respekt gegenüber Menschen, ganz häufig ehrenamtlich tätigen, die mit ähnlich viel Herzblut für ihren Verein und ihre Farben ans Werk gehen, wie wir für die Austria. Und es spielt dabei nur am Rande bzw. für die Nuancen in der Ausformulierung eine Rolle, ob es mit dem Einvernehmen zum jeweiligen Gegenüber gerade etwas besser oder weniger gut bestellt ist.
Ihr werdet uns verzeihen, wenn wir mit dieser sportlichen Gepflogenheit dann einfach am Wochenende weitermachen …
Denn auch wir sind letztlich alle ehrenamtlich tätig; und aus nachvollziehbaren Gründen hatte keiner von uns Lust, noch separat entsprechende Recherchen über das uns in dieser Woche gegenüberstehende Konstrukt anzustellen, an dessen bloßer Existenz wir uns – im Gegensatz zu jener von wirklich allen anderen Mitstreitern – einfach nicht erfreuen.

Für die Jüngeren von euch: Nur der nötigste Exkurs – wir haben den Blick in der Zukunft!
Es ist auch die Lust gering, all das Warum, das diese pure Ablehnung begründet, auszurollen, wo wir doch aktuell so einen schönen Aufschwung durchleben. Richtig Bock haben wir nicht, all die Verwerfungen auszugraben, die’s damals zu ertragen galt, und überhaupt die Mottenkiste zu öffnen, von der wir wissen, dass nichts als Spott und Häme für unseren Verein drin ist, der, unter früher mal erfolgreicher Führung, Anfang der 2000er-Jahre eben in Schieflage geraten ist und der letzten Endes – trotz seiner gewachsenen Kultur und seiner großen, schillernden Historie – nur noch uns Fans, größtenteils aus der organisierten Szene, am Herzen lag.
Der Vollständigkeit halber skizzieren wir aber an der Stelle nochmal den Kern, der uns gespalten hat und der uns immer spalten wird; von einem Konstrukt, das Fußball aus ganz anderen Motiven betreibt wie wir, von Leuten, die sich fürs schöne Spiel neue, gänzlich unpassende Kategorien ausgedacht haben.

True colors: Wir wissen, wer wir sind!
Sie haben uns unsere gesamte Identität ausgelöscht, die wir brauchen, um als Fußballverein wiedererkannt zu werden, der aus guter Tradition immer allen offen stand. Der seine Spiele spielte, ganz unmittelbar um Menschen Freude zu bereiten und der seit Jahrzehnten als sozialer Schmelztiegel fungierte, der keinen Unterschied machte zwischen sozialen Milieus oder wie immer gearteten Kategorien von Herkunft.
Für 90 Minuten und mehr gab es, vereint in violett und weiß, kein Arm oder Reich, kein Jung oder Alt, kein Hier oder Dort. Es war egal, ob du die Woche davor und danach in der Schule verbringst oder in der Pension, ob du Universitätsprofessor bist oder Reinigungskraft – beim Fußball waren alle Austrianer.
Sie haben uns unsere Identität ausgelöscht, weil sie selbst eine brauchten – um am Markt erkannt zu werden, um die Verknüpfung zu ihrem Konzern herzustellen. Sie begehrten dazu nicht nur die Trikotbrust, wie ein klassischer Hauptsponsor es machen würde, sie wollten alles. Und sie wussten, wie sie es bekommen konnten: Sie nutzten die marode Lage der Austria und ihre Abhängigkeit von Einzelnen aus, pickten die verbliebenen Kirschen heraus und verleibten sich unseren Traditionsklub auf derart abscheuliche Weise ein, wie das bis dahin, selbst im Zuge von Eigentumsübernahmen an Vereinen, niemand je gemacht hat und wie das in der Form auch bis heute beispiellos geblieben ist.

Damals war’s für uns zu Ende, wir wollten keine „Bullen“ sein …
Aus Interesse am Neuen war das damals noch niedrige EM-Stadion anfangs gefüllt mit sonderbaren Leuten, unter denen wir schnell merkten: die waren klar in Überzahl. Die unbekannten Gesichter, die plötzlich von überallher kamen, belustigten sich an der skurrilen und penetranten Aufmachung der Heimspiele „ihrer Bullen“ – wir, die unsere Pläne erst schmieden mussten und es natürlich nicht wahrhaben wollten, dass wir auf unserer seit zweieinhalb Jahren angestammten Tribüne tatsächlich loslassen müssen von jedem Austria-Geist, fühlten uns inmitten dieses bizarren Show-Gehabes wie Verstoßene.
Es waren dann nicht nur die rot-weißen Trikots, die das vorläufige Ende unseres Weges markierten; es waren insgesamt regelrecht verstörende Riten, die wir zehn letzte Bundesliga-Runden lang kennenlernen und fassungslos auf uns einprasseln lassen mussten, ehe wir uns an jenem grauen Septembersonntag für immer, wohlüberlegt und wild entschlossen vom Konstrukt abgewendet haben – verbrieft mit einer Reihe von Stadionverboten, die angesichts dessen zwar belanglos waren, deren Willkür die arroganten Herrschaften aber auf eine neue, bemerkenswert groteske Stufe zu heben wussten.
Wir haben es uns nicht leicht gemacht, weil allen bewusst war, welch gewagter Schritt das auch ist; denn neue Perspektiven lieferte uns außerhalb unserer Initiative niemand mehr. Uns blieb aber nichts weiter übrig als das Ablassen von einem Laden, der mit Austria Salzburg nichts mehr zu tun hatte.

Doch es dauerte nicht mal ein Jahr, dann war die Austria wieder da!
Auf dem Weg zur magischen Wiederauferstehung von Austria Salzburg haben wir uns kurzerhand den Rat eines Innsbruckers aufgegabelt, der dafür als erster Konstrukt-Coach all seine „Sympathien“ zusammengekratzt hat: „Dann sollen diese Leute doch ihren eigenen Verein gründen“, meinte Kurt Jara damals zynisch. Genau das haben wir „Jungs in kurzen Hosen“ tatsächlich in Angriff genommen und pioniermäßig durchgezogen.
Der Rest ist Geschichte, von der wir an der Stelle nur auszugsweise erzählen: In einem ersten Wiedersehen auf dem Platz, nach diesen heftigen Zerwürfnissen, hat die Austria die Konstrukt-Junioren im August 2010 auf dem glatten Maxglaner Terrain bereits niedergerungen und 2:1 besiegt. Auswärts bestanden unsere Violetten drei Monate später ebenfalls bravourös – wir erinnern uns gerne zurück an den „2:2-Sieg“ in Kleßheim, als viele tausend Austrianer dort erstmals den Gästesektor beschnupperten.

Klare Kante gegen das Konstrukt
Ausgerechnet jetzt, im Jubiläumsmonat unserer 90-jährigen Liebe, die wir nicht sterben ließen, will es das Schicksal, dass wir unseren skrupellosen Widersachern, die es nicht zu Totengräbern geschafft haben, zum ersten Mal auf höchster Bühne Kampfmannschaft gegenüberstehen.
Im ausverkauften Hexenkessel zu Grödig können die sich ihre scheinheilige Doktrin gänzlich abschminken, die sie seit ihrem Emporkommen, mithilfe ihres schier unendlichen Apparats an Geld, Macht und Medien, ganz Salzburg aufbinden und in deren Wirkmacht ihre Anhänger schon direkt vorwurfsvoll reagieren, wenn ihnen doch nochmal vereinzelt argumentativ gekontert wird – nein, auch wenn sie’s selbst gar nicht mehr verstehen wollen: nicht jeder beißt oder schlürft runter, die geläufige Neidrhetorik, wie sie von Konstrukt-Kunden immer wieder einfallslos vorgebracht wird, verfehlt daher jede sinnvolle Debatte.
Uns jedenfalls erzählt dieses Imperium nichts von Fußball, nichts vom Leben; und wir wollen in dieser Woche auch nichts an Klarheit vermissen lassen, nicht zuletzt im Sinne anderer Traditionsvereine, all der vielen europa- und sogar weltweit, die uns so großartig zur Seite gestanden sind, 2005 und in den Jahren danach – mental, als rare Stütze, aber zwischendurch auch mal finanziell.
Wir lehnen massiv ab, was uns am Dienstag gegenübersteht – und auf den Rängen wird genau das von unseren leidenschaftlichen Fans bestimmt noch viel präziser formuliert werden.

Sind wir auch umzingelt von Kommerz und Heuchelei …
Zurück nochmal zur großen Macht, auch Meinungsmacht, die sich mit entsprechendem Apparat eben herstellen lässt, potentiell auch manipulativ: Familienfreundlichkeit etwa, ein gängiges und eines der wenigen anständigen Argumente, hat das Konstrukt keineswegs exklusiv – das wissen alle, die schon einmal ein Fußballspiel im stimmungsvollen Maxglan mit Kind und Kegel erlebt haben.
Und während von verwerflichen Dingen, derer es „drüben“ auch schon zur Genüge gegeben hat, nicht ausgewogen berichtet wird und eine heftige Doppelmoral somit nicht angemessen ins öffentliche Scheinwerferlicht kommt, schließen sogar wir mit einem Zugeständnis:
Denn verblendet von der Gunst, die manch einer ohne groß nachzudenken einer Marketingmaschinerie überlässt, vergisst man offenbar leicht die Tatsache, dass es auch beim Rechtsvorgänger des nunmehrigen Konstrukts noch das Jahr 1950 ist, und nicht etwa 1933, aus dem ein papierener Formalakt stammt, mit dem aus der Taufe gehoben wurde. Unterdessen stimmt es freilich, dass dies bei uns formell am 7. Oktober 2005 passiert ist.

Die Liebe wird nie enden, non mollare mai!
Wie jede Woche, wird sich auch am Dienstagabend eindrucksvoll zeigen, wo Salzburgs stolze Fußballtradition ehrenvoll hochgehalten und unter Mitnahme unbezahlbarer Werte in die Zukunft getragen wird.
Wer immer sich dennoch lieber an Formalien klammert, darauf besteht, dass unsere „Grand Dame“ doch erst 18 wird heuer: Danke für den Jungbrunnen! Wenn 18 Jahre später jetzt das jener Spott ist, jene Häme, die wir damals erfahren mussten, dann haben wir ganz, ganz viel weitergebracht.
Und hungrig, voller Elan und Vorhaben, wunderschön und begehrenswert wie keine sonst weit und breit, steht sie ja wirklich da heute, unsere Austria – wie eine junge Erwachsene, voller Motivation und Tatendrang, die ihre große Zukunft erst noch vor sich hat.
Oh’ du wunderbare Austria – du strahlst besonders schön in diesen Zeiten! Wurscht, wie’s ausgeht am Dienstag: du erfährst keine Demütigung mehr, keine Erniedrigung; ganz im Gegenteil. Dafür sorgen wir, an einem zauberhaften Fußballabend, auf den wir uns jetzt alle freuen!

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