„Polizei muss besseren Umgang mit Fußballfans finden“

Der Dachverband der Fanhilfen e. V. hat sich zur umstrittenen Kontrollstelle der Polizei am Wolfsburger Hauptbahnhof zu Wort gemeldet und dabei auch die Reaktion des niedersächsischen Innenministeriums kritisiert. Eine ungleiche Behandlung von Ultras und anderen Fans dürfe es nicht geben. (Faszination Fankurve, 15.08.2022)

Am Samstag wurde der Polizeieinsatz aus der Vorwoche auf vielen Plakaten in der Ostkurve thematisiert.
Am Samstag wurde der Polizeieinsatz aus der Vorwoche auf vielen Plakaten in der Ostkurve thematisiert. Bild: timo0711.blogspot.com

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung des Dachverbandes der Fanhilfen e. V.:

Schikanen gegen Bremer Fans: Polizei muss besseren Umgang mit Fußballfans finden

Zum Bundesliga-Auftakt gab es - wie an jedem Wochenende - zahlreiche Eingriffe in die Grundrechte von Fußballfans durch die Polizei zu verzeichnen. Mediale Aufmerksamkeit erlangten die überzogenen Polizeimaßnahmen beim Auswärtsspiel von Werder Bremen beim VfL Wolfsburg, die der Dachverband scharf verurteilt.

Der Dachverband der Fanhilfen kritisiert den Umgang der Polizei mit den Bremer Fans sowie die Reaktion des niedersächsischen Innenministeriums vom vergangenen Freitag, die zeigt, dass das eigentliche Problem dort nach wie vor nicht verstanden und eingesehen wurde. Wenngleich Fehler zugegeben wurden, streift die Analyse nicht ansatzweise den Kern des Problems beim Polizeieinsatz am Wolfsburger Hauptbahnhof. Unabhängig von einer nicht existenten Feindschaft beider Fanszenen, erscheinen die durch die Polizei vollzogenen massiven Personenkontrollen wegen des Verdachts auf Pyrotechnik mehr als unverhältnismäßig. Ferner ist es äußerst fraglich, wie und woran genau die Polizei Ultras von anderen Fans unterscheidet, ohne Gefahr zu laufen, dass eine rechtswidrige Ungleichbehandlung sowie zahlreiche unbegründete Grundrechtseingriffe stattfinden.

Dazu betont Linda Röttig, Vorsitzende des Dachverbands der Fanhilfen e. V.: „Der Umgang mit den Auswärtsfans von Werder Bremen durch die Polizei hat tief blicken lassen und deutlich gemacht, dass radikale Grundrechtseingriffe gegen Fans weiterhin an der Tagesordnung sind. Es darf keine Doppelstandards für Fußballfans geben. Sie gehören genauso fair behandelt, wie Konzertgänger oder Besucher auf Volksfesten. Innenministerium und Polizei dürfen sich nicht auf halbgaren Entschuldigungen ausruhen, sondern müssen im Umgang mit Fußballfans grundsätzlich umdenken. Die Reaktion des niedersächsischen Innenministeriums lässt nur auf Lippenbekenntnisse schließen und ist ein Versuch, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne eigene Fehler zuzugeben und eine Wiederholung auszuschließen.“

Die Grün-Weiße Hilfe Bremen bereitet derzeit die Einreichung mehrerer Klagen vor, um die Rechtswidrigkeit jener Maßnahmen feststellen zu lassen, die von der Polizei nach wie vor verteidigt werden. Der Dachverband der Fanhilfen und zahlreiche Rechtsanwälte werden den Vorgang weiterverfolgen.

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