Geringe Kartenkontingente, digitale Tickets, überforderte Polizei & falsche Anschuldigung der UEFA

Das Champions League-Finale zwischen dem Liverpool FC und Real Madrid wurde gestern im Stade de France in Saint-Denis bei Paris erst mit einer Verspätung von 35 Minuten angepfiffen. Die UEFA machte dafür Fans verantwortlich, die zu spät zum Stadion gekommen seien, doch die Probleme lagen woanders.

Von 75.000 verfügbaren Eintrittskarten haben der Liverpool FC und Real Madrid jeweils nur 20.000 Karten erhalten. 12.000 Tickets gingen bei der UEFA in den freien Vorverkauf und den Rest vergab der Verband an Sponsoren, Mitgliedsverbände, die lokale Organisationsstruktur und an Sendeanstalten.

Vor allem im Fanlager des Liverpool FC (LFC) reichten die 20.000 Tickets bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Der LFC gab aus dem eigenen Kontingent gedruckte Tickets aus, ansonsten setzte die UEFA vor allem auf digitale Tickets. Dies sollte noch zu Problemen führen.

Bei wichtigen Spielen ist es üblich, dass Tickets aus den allgemeinen Kontingenten der UEFA durch Weiterverkäufe letztlich doch noch bei Fans der teilnehmenden Mannschaften landen. Im Falle von digitalen Tickets ist Betrug dabei jedoch Tür und Tor geöffnet. Auch die vor der Corona-Pandemie üblichen Hardtickets lassen sich fälschen, bei digitalen Tickets ist es jedoch noch um ein Vielfaches einfacher. Ein Originalticket kann von Kriminellen beliebig oft kopiert, geändert und verkauft werden. Erst am Zugang zum Stadion kann dann festgestellt werden, ob die Eintrittskarte tatsächlich zum Zugang berechtigt.

So sollen am gestrigen Samstagabend an den Zugängen zum Stade de France laut UEFA-Angaben tausende Fans aufgetaucht sein, deren Tickets nicht gültig waren, was zu Rückstaus geführt haben soll. Bei den Vorkontrollen kam es zu noch größeren Ansammlungen von Fans, die teilweise Stunden warteten, um ins Stadion zu kommen. In Frankreich ist es üblich, dass die Polizei Vorkontrollen vorm Stadion durchführt, doch auch die Polizei kann bei digitalen Tickets nicht unterscheiden, welche Karten gültig sind und welche nicht.

LFC-Fans warteten über zwei Stunden vor Anpfiff auf Einlass. Zu spät waren diese Fans sicherlich nicht dran:

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In England ist es durchaus üblich, dass Fußballfans erst kurz vor Anpfiff ins Stadion gehen und vorher noch in den Pubs im Stadionumfeld trinken. Gestern in Saint-Denis waren die LFC-Fans jedoch größtenteils mit viel Zeitpuffer zum Stade de France außerhalb von Paris gefahren, schließlich handelte es sich auch um ein Finale. Aufnahmen in den sozialen Netzwerken belegen, dass die chaotischen Zustände auch schon über zwei Stunden vor Anpfiff vorherrschten.

Die französische Polizei, der eingesetzte Ordnungsdienst und die Organisatoren und Organisatorinnen der UEFA bekamen es nicht hin, die mit gültigen Eintrittskarten ausgestatteten Fans zeitnah zu kontrollieren und ins Stadion zu lassen. Stattdessen ging die Polizei stellenweise mit Reizstoffen auch gegen unbeteiligte Personen vor. Die überwiegende Mehrheit der Fans hatte trotz der schlechten Organisation friedlich auf Einlass gewartet. Nur vereinzelt sollen Personen über Absperrungen und Zäune geklettert sein.

Reizgas-Einsatz der Polizei gegen Fans am Stade de France:

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Die UEFA kündigte in Zusammenarbeit mit der Polizei, den Behörden und dem Fußballverband aus Frankreich eine Aufarbeitung der Vorfälle an. Auf der Anzeigetafel machte die UEFA die Fans gestern noch während der Vorfälle für das Chaos verantwortlich. Von eigenen Fehlern oder von schlechter Organisation war dabei nicht die Rede.

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Die europäische Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) sahen die Fans hingegen als Opfer: „Die Fans beim Champions-League-Finale tragen keine Verantwortung für das Fiasko heute Abend. Tausende sind immer noch außerhalb des Stadions eingeschlossen und bleiben angesichts einer völlig unvernünftigen Situation ruhig. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, die Sicherheit aller Fans zu gewährleisten“, teilte die Fanorganisation gestern Abend via Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Auch mit Anpfiff waren noch nicht alle Fans mit gültigen Tickets im Stadion. LFC-Fans hielten teilweise demonstrativ ihre Hardtickets hoch:

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Zusammenfassung in mehreren Tweets von einem Augenzeugen:

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Schon bei vorherigen von der UEFA organisierten Finals hat es deutliche Probleme gegeben. Zuletzt in der Europa League in Sevilla, wo Eintracht Frankfurt-Fans trotz großer Hitze keine Getränke kaufen konnten, die UEFA und Ordnungsbehörden gegen Choreografien Eintracht- und der Rangers-Fans vorgingen. Auch beim Finale der Europameisterschaft im Wembley Stadium in London gelang es Fans ohne Tickets ins Stadion zu kommen. (Faszination Fankurve, 29.05.2022)

Bei Europa League-Finale wurde gegen Teile der Choreografie der Eintracht-Fans vorgegangen und den Rangers-Fans wurden Materialien ebenfalls verboten:

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Umstrittene Polizeieinsätze gab es gestern auch in Paris:

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