Fans fordern vollständige Wiederherstellung der Fanrechte

Unter dem Titel „Keine Bremsspuren der Pandemiebekämpfung – Vollständige Wiederherstellung der Fanrechte“ fordert der Dachverband der Fanhilfen e. V., dass Einschränkungen für Fußballfans, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurden, nun wieder aufgehoben werden.

Die Personalisierung von Tickets soll in den Augen des Fanhilfen-Zusammenschlusses wieder aufgehoben werden. Die Bundesregierung und die Landesregierungen werden zudem dazu aufgefordert, die Kontaktnachverfolgung wieder aufzugeben. Gästefans sollen wieder zehn Prozent aller Tickets erhalten. Mit den zum 20. März 2022 beschlossenen Lockerungen bei Großveranstaltungen wird sich nun zeigen, ob die in der Pandemie eingeführten Maßnahmen tatsächlich wieder abgeschafft werden. (Faszination Fankurve, 22.02.2022)

Das Commando Cannstatt forderte beim Heimspiel am Samstag gegen Bochum erneut 10 % der Tickets für Gästefans.
Das Commando Cannstatt forderte beim Heimspiel am Samstag gegen Bochum erneut 10 % der Tickets für Gästefans. Bild: cannstatter-kurve.de

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung des Dachverbands der Fanhilfen e. V.:

Beschluss Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen e. V.

Keine Bremsspuren der Pandemiebekämpfung – Vollständige Wiederherstellung der Fanrechte

Seit dem Start der Saison 2020/2021 sind mal mehr und mal weniger Zuschauer zu den Fußballspielen in allen Ligen zugelassen gewesen. Abgesehen von der Anzahl der zugelassenen Fans galten jedoch überall spezielle Auflagen, welche das Ansteckungsrisiko auf den Zuschauerrängen und den Anreisewegen verringern sollten.

Die in den Stadien eingeführten Hygiene- und Abstandsregeln sowie besonders das umfangreiche Sammeln und Speichern persönlicher Daten haben das Stadionerlebnis grundlegend verändert und viele Fans davon abgehalten, die Stadien zu besuchen. Freiheiten für die aktiven Fanszenen wurden vielerorts massiv zur Pandemiebekämpfung eingeschränkt und damit zehntausenden Fans ihr gewohntes Stadionerlebnis genommen.

Im Zuge der nun beschlossenen Lockerungen der Maßnahmen, welche zur Pandemiebekämpfung eingeführt wurden, fordert der Dachverband der Fanhilfen ausdrücklich auch Lockerungen für Fußballfans und den Stadionbesuch. Das Mittel der personalisierten Tickets lehnen wir entschieden ab. In den vergangenen Jahren haben Polizei und Justiz mehr als genug vollkommen überzogene Überwachungs- und Repressionsinstrumente gegen aktive Fußballfans eingeführt. Die Stadien sind sichere Orte für alle und es sind keine weiteren Mittel der Überwachung nötig. Dauerhaft eingeführte personalisierte Tickets würden lediglich dazu führen, dass die Sicherheitsbehörden noch mehr Daten über einzelne Fans sammeln würden, die nicht selten illegal weitergereicht werden, wie einige Fanhilfen zuletzt aufgedeckt haben.

Der Dachverband der Fanhilfen fordert die Bundesregierung und Landesregierungen auf, bei der Wiederherstellung des Stadionerlebnisses folgende Punkte umzusetzen:

  • Die bereits in einigen Bundesländern eingestellte Kontaktnachverfolgung und die damit einhergehende Personalisierung von Eintrittskarten muss vollständig beendet werden. Der Datenschutz darf nicht am Stadioneingang abgegeben werden. Illegale Datenweitergaben durch Polizei und Justiz gehören gestoppt.
  • Die pandemiebedingten Eingriffe in die Zuschauerströme sowohl auf der Anreise als auch im Stadion müssen aufgehoben werden. Die Bewegungsfreiheit der Fans sowie die vorher vorhandene freie Platzwahl in einzelnen Bereichen müssen ohne Abstriche wieder gelten.
  • Zum Fußball gehören Gästefans dazu wie der Ball auf dem Rasen. Daher muss es eine vollständige Wiederherstellung des Gästekontingents von mindestens 10 Prozent der Gesamtkarten bei allen Spielen geben.
  • Bauliche und organisatorische Umgestaltungen, die im Zuge der Pandemiebekämpfung notwendig waren, müssen der Vergangenheit angehören. Es muss zu einem konsequenten Abbau aller zusätzlichen Kontrollen und Zugangsbeschränkungen kommen, die einem freien, unbeschwerten, anonymen und spontanen Stadionbesuch entgegenstehen.

Zahlreiche Stimmen aus Politik und Vereinen, die sich in den vergangenen Monaten deutlich dafür ausgesprochen haben, dass nach der Pandemie keine freiheitsbeschränkenden Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung weiter bestehen dürfen, bestärken uns dabei in unserer Position. Die Vereine rufen wir dazu auf, sich in den kommenden Tagen eindeutig und unzweifelhaft auf die Seite der Fans zu stellen. Ein klares Zeichen gegen weitere Einschränkungen ist dringend notwendig, um eine willkürliche Weiterführung von unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fußballfalls durch die Sicherheitsbehörden zu stoppen. Fußballfans dürfen nicht wie Schwerkriminelle behandelt werden!

Dachverband der Fanhilfen e. V., 22. Februar 2022

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Plakat am Sonntag am Olympiastadion beim Heimspiel von Hertha BSC gegen RB Leipzig.
Plakat am Sonntag am Olympiastadion beim Heimspiel von Hertha BSC gegen RB Leipzig. Bild: privat

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