Angriff von SV Babelsberg 03-Ultras auf FSV Zwickau-Fans im Gästeblock
Vor Beginn des heutigen Regionalliga Nordost-Heimspiels des SV Babelsberg 03 gegen den FSV Zwickau griffen Fans der Heimmannschaft die mitgereisten Gästefans ein. Vermummte Babelsberger Ultras betraten das Spielfeld des Karl-Liebknecht-Stadions und attackierten die Gäste.
Bei den folgenden Auseinandersetzungen kamen Pyrotechnik und Fahnenstangen zum Einsatz. Die Regionalliga-Partie wurde wegen der Vorfälle mit wenigen Minuten Verspätung angepfiffen. Die vermummten Angreifer flüchteten anschließend wieder zurück in die Nordkurve, wo schnell eine Blockfahne ausgebreitet wurde. Zum Zeitpunkt des Angriffs hatten die FSV Zwickau ihre Materialien wie Zaunfahnen noch gar nicht aufgehangen.
Die Vorgeschichte: Geklaute Fahne des Filmstadt Infernos
Die 1999 gegründete Ultràgruppe Filmstadt Inferno vom SV Babelsberg 03 verlor im Mai 2016 nach der Rückkehr vom Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena bei einem Übergriff die eigene Zaunfahne und weitere Materialien. Der Übergriff ereignete sich damals nachdem die Gruppe mit dem Bus aus Jena zurück in Potsdam ankam und Mitglieder der Gruppe die Materialien wegbringen wollten. Hinter dem Übergriff steckten damals Fans des FSV Zwickau. An dem Überfall sollen bis zu 30 Angreifer beteiligt gewesen sein. Die heutige Regionalliga-Partie war das erste Aufeinandertreffen beider Vereine seit diesen Vorfällen.
„Freitagnacht, nach unserer Ankunft vom Auswärtsspiel in Jena, kam es zu einem Angriff auf unsere Gruppe. Dabei haben wir wichtiges Material verloren. Dieser Überfall hat uns bis in Mark erschüttert und auch Tage später fällt es schwer unsere Emotionen in Worte zu fassten. Die Wunden, die dieser Verlust gerissen hat, werden sich nicht schließen lassen. Doch in unserem Schmerz stehen wir zusammen! Eins vorweg: Wir lassen uns unseren Weg Ultrà zu leben nicht von destruktiven Angriffen kaputt machen!“, teilte das Filmstadt Inferno im Mai 2016 zu den Materialverlusten mit und stellte vorerst die eigenen Aktivitäten ein.
In Richtung der Angreifer erklärten die Babelsberger Ultras damals: „Auch mit einigem Abstand sind wir vor allem von der Art und Weise des Raubes schockiert. Selbst auf am Boden liegende Menschen einzuschlagen und diese mit Waffen zu traktieren, zeugt von wenig Bewusstsein für mögliche Folgen. Was soll noch passieren, bis endlich gemerkt wird, dass dies ein Schritt zu viel war? Ist das wirklich diese Mentalität von der immer gefaselt wird? Aus unserer Sicht hat Ultrà leben mit so etwas nichts zu tun und schadet der Subkultur. Haben wir es wirklich geschafft, euch mit unseren Spruchbändern und unserem Auftreten so sehr in eurer 'Ehre' zu kränken, dass ihr Vernunft über Haufen werft und solch einen feigen Angriff startet? Und ist in Zwickau so wenig los, dass an einem Freitagabend vier Tage von dem eigenen Derby lieber in eine andere Stadt gefahren wird? Wo soll denn das alles noch enden? Demnächst zerschneiden noch Leute aus dem Innenraum heraus Zaunfahnen. Das ist sicher nicht unser Weg. Gut so! Denn diese Form geht uns am Arsch vorbei! Wir werden auch in Zukunft unser Ding drehen.“ (Faszination Fankurve, 20.02.2024)