Fanszene Oberhausen fordert RWO-Trainer zu Rücktritt auf

Die Fanszene Oberhausen hat eine Stellungnahme veröffentlicht und darin den Rücktritt von Rot-Weiß Oberhausen Trainer Jörn Nowak gefordert. Trotz anfänglicher Unterstützung und Dialogbereitschaft seitens der Fanszene und des Fanrats, wurden die zunehmenden Missstände und sportlichen Enttäuschungen als untragbar empfunden.

Die Forderung nach Nowaks Rücktritt wird klar und entschieden formuliert, während die Fans betonen, dass ihr Engagement stets dem Wohle des Vereins dient und Kritik als Teil einer lebendigen Fankultur betrachtet werden sollte. Die Fanszene Oberhausen stellt in ihrer Stellungnahme klar, dass ihre Entscheidungen bezüglich Jörn Nowak als Trainer von Rot-Weiß Oberhausen auf einer gründlichen Abwägung basieren würden. (Faszination Fankurve, 05.02.2024)

Die Fanszene Oberhausen beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach II.
Die Fanszene Oberhausen beim Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach II. Bild: rwo-fanblock.de

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanszene Oberhausen:

Liebe rot-weiße Anhänger,

aufregende Tage und Wochen liegen hinter der aktiven Fanszene, dem RWO-Fanrat, der Mannschaft und letztlich auch dem gesamten Verein Rot-Weiß Oberhausen. Unter anderen Umständen wäre diese aufregende Zeit lediglich von der sogenannten “Kleeblatt-Anleihe” geprägt, mittlerweile prägt diese Zeit leider etwas völlig anderes. Mit diesen Worten versuchen wir ein wenig Licht in unsere Entscheidungen zum gestrigen Spieltag zu bringen: Licht, welches bereits kurz vor Anpfiff durch unseren Vorsänger auf der Emscher-Tribüne gebracht wurde. Mit den wenigen Sätzen, die unsererseits im Stadion Niederrhein durch die Lautsprecheranlage schallten, wollten wir kein Herrschaftswissen befeuern, sondern lediglich vor dem Spiel so viele Personen wie möglich informieren. Dennoch möchten wir nun allen Rot-Weißen die Möglichkeit geben, sich eine eigene Meinung über die gesamte Thematik zu bilden. Es liegen - ob von einem gewissen Personenkreis gewollt oder nicht - eine Vielzahl von Fehlinformationen vor, mit denen wir nun aufräumen möchten. Doch beginnen wir das Ganze einmal chronologisch:

Wie sicherlich 80% der Fan-Landschaft von Rot-Weiß Oberhausen haben auch wir die Einstellung von Jörn Nowak als neuen Verantwortlichen in der Trainerposition zunächst mit Verwunderung wahrgenommen. Verwunderung darüber, dass jemand mit fehlender Trainererfahrung, einer unrühmlichen Vergangenheit bei Rot-Weiß Oberhausen (unabhängig der damals erhaltenen Ablösesumme und einer offensichtlich besseren Bezahlung und Perspektive beim Nachbarn), einem noch unrühmlicheren Abgang in Essen und einem menschlich mehr als schwierigen Charakter, die Nachfolge von Mike Terranova antreten soll. Der Verwunderung dieses Wechsels wichen ziemlich schnell Wut und Abneigung gegen die Vereinsoffiziellen, die bestens über die Negativität des damaligen Abgangs Bescheid wussten. Dass es sportlich einen eindeutigen Fortschritt, im Gegensatz zu den letzten Jahren, hätte geben können und welche Qualität der Kader, alleine von der namentlichen Besetzung, besitzt, wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner.

So kam es, dass sich bereits weit vor der Saison 2023/24 ein relativ großer Kreis zusammenschloss, um auf einer gemeinschaftlichen Dialog-Ebene mit dem Verein sowie der Person, Jörn Nowak, ins Gespräch zu kommen. Wir wussten, dass wir die Entscheidung des Einstieges seitens dieser Personalie nicht mehr verhindern können und überlegten uns gemeinschaftlich weitere Handlungsoptionen. Teilnehmer dieser internen Zusammenkunft waren auf der einen Seite Vertreter der aktiven Fanszene, Mitglieder des RWO-Fanrats, die Oberhausener Fanbetreuung sowie auf der anderen Seite der gesamte Vorstand, beinahe alle Aufsichtsratsmitglieder und die sportliche Leitung.

Bewusst wurde unsererseits die Führung des Gesprächs übernommen und zunächst provokante Fragestellungen und Themen in Richtung des Vereins angeschnitten. Die Entscheidung von Patrick Bauder sowie allen anderen dazugehörigen Trägern Jörn Nowak als Trainer einzustellen, bezeichneten wir sowohl damals als auch noch heute als “All-in-Entscheidung”. Dies bedeutet in diesem Fall, dass sich bewusst und vorsätzlich gegen die Belange einer hohen Anzahl an RWO-Mitgliedern gestellt wurde, um den vermeintlichen und erhofften Erfolg von Rot-Weiß Oberhausen voranzutreiben und diesen über allem an erster Stelle zu setzen. Im Nachgang an unsere “Abrechnung” kamen die Vertreter zu Wort und erklärten sich, die Situation und die zukünftige Ausrichtung des Vereins. Nach einem sehr offenen Gespräch akzeptierten wir die Entscheidung des Vereins und versprachen unsere volle Unterstützung - sowohl auf den Rängen als auch neben dem Platz. Dieses Versprechen haben wir bis zum gestrigen Spieltag im Verlauf der Saison nicht einmal gebrochen: Ganz im Gegenteil. Mit einem eigens geplanten Grillabend mit der ersten Mannschaft inklusive Staff, persönlichem Austausch mit einzelnen Spielern und der optischen und akustischen Unterstützung auch in schwierigen Phasen (hier seien die Spiele im Niederrheinpokal zu nennen) wollten wir die vor der Saison getätigten Aussagen bekräftigen. Die Prämisse unserer vollen Unterstützung beinhaltete jedoch, dass der sportliche Erfolg oder zumindest die Möglichkeit, die Hoffnung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, die oberste Voraussetzung ist. Dies resultiert daraus, dass wir deutlich formuliert, und mit Verständnis des Vereins benannt haben, dass Jörn Nowak in unseren Reihen keinen Kredit erhält. Im Gegensatz dazu können bei Personalien wie Mike Terranova, die mit wahrem rot-weißen Herzen bei der Sache und dem Verein sind, Ausrutscher und sportlicher Misserfolg leichter verziehen werden. Der Verein lehnte sich mit der Transfer-Entscheidung weit aus dem Fenster, war sich diesem Umstand bewusst und war voller Überzeugung des sportlichen Erfolgs.Alle Beteiligten des damaligen Gesprächs stimmten diesem Anspruch und unserer Forderung an die sportliche Situation eindeutig und willentlich zu!

Nach einem sportlichen Auf und Ab, vor allem in den beiden „Herbstmonaten“, und fehlenden positiven Ergebnissen, suchte ein kleiner Kreis an Spielern der 1. Mannschaft den Dialog zur Fanszene und schilderte die fehlende Akzeptanz Jörn Nowaks als Trainer im Bereich der Mannschaft. Hinzu kamen verschiedene Situationen, die den schon beim ersten Abgang bekannten und fragwürdigen Charakter Jörn Nowaks offenbarten. So kam es zu einem erneuten Aufeinandertreffen zwischen Mannschaftsrat, sportlicher Leitung, Trainer und einer Handvoll Personen aus der aktiven Fanszene. Mit den Informationen aus der Mannschaft und dem sportlichen Misserfolg wurde allen Parteien verdeutlicht, dass die nächsten vier Spiele vor der Winterpause gegen die allesamt deutlich schwächeren Mannschaften gewonnen werden müssen. Die Mannschaft soll zeigen, dass sie hinter ihrem Trainer stehe und endlich das Herz auf dem Platz lassen. Und wieder einmal stimmten alle Beteiligten diesen Aussagen und der Forderung zu.

Obwohl zunächst die Mannschaft nach zwei Siegen dem Verein ermöglichte, einige Tabellenplätze nach oben zu klettern und die Botschaft seitens der Mannschaft klar zu sein schien, folgte ein unerklärliches und erneut grauenhaftes Unentschieden gegen den Dorfverein Wiedenbrück. Durch zwei Spielabsagen und dem frühen Eintreten der Winterpause startete das nächste Saisonspiel glücklicherweise erst im Jahr 2024.

Mit Blick auf die Tabelle und den beiden Nachholspielen im Rücken mobilisierten wir für das Spiel gegen Gladbach, dessen Ruf knapp 500 Zuschauer folgten. Um der Mannschaft unsere Unterstützung weiterhin zu bekräftigen, wurde dieses Spiel erneut mit kleiner Choreo und unseren üblichen Schlachtrufen eingeleitet. Während des Spiels und nach knapp 75 minütigem Dauer-Support entsprangen aus dem Block vereinzelte Rufe, die die liegengelassene Großchance, aber auch das generelle Auftreten der Mannschaft, kritisierten. Dies schmälerte jedoch in keinster Weise unseren Auftritt in den gesamten 95 Minuten. Ob die angesprochenen Zwischenrufe nicht besser erst im Anschluss offenbart werden sollten oder unangebracht waren, sollte jeder für sich beurteilen. Die Kritik als Mittel zur Darstellung seines Unmutes ist, in Anbetracht der erneut katastrophalen Leistung gegen die Zweitvertretung von Mönchengladbach, dennoch mehr als berechtigt!

Nach dem Spiel sammelten wir schnellstmöglich unsere Sachen zusammen und verließen den Block innerhalb kürzester Zeit, um einer Konfrontation aus dem Wege zu gehen. In dem bisherigen Saison-Abschnitt wurden bei Niederlagen entweder die Motivationsphrasen herausgekramt, um die Mannschaft auf die nächsten Aufgaben vorzubereiten oder eine direkte Konfrontation gesucht, um Gründe für die Niederlage zu erfragen und den Ton schärfer werden zu lassen - die bekannte Redewendung a la Zuckerbrot und Peitsche. Am vergangenen Samstag hingegen wollten wir aus gutem Grund nicht mit der Mannschaft in den Diskurs gehen, um hiermit ein weiteres Statement unsererseits zu setzen. Dass uns Jörn Nowak fast bis zum Ausgang am Zaun verfolgte und somit unsere Entscheidung deutlich nicht respektierte, zeugt erneut von einem schwachen Charakter. Nach wirren Gerufen, dem Satz “Das ist das Letzte und ihr seid das Letzte” seitens Herrn Nowak und kurzer Verwirrung bei allen Beteiligten gingen wir kurzzeitig doch noch in die Konfrontation. Schnell merkten wir jedoch, dass dies alles andere als sinnvoll zu sein schien, und traten den Heimweg an.

In den folgenden Tagen saßen Vertreter in insgesamt über 15 stündigen Sitzungen zusammen (intern oder mit Vereinsoffiziellen) und sprachen über die Gesamtsituation des Vereins. Vertreter der Mannschaft, die uns erneut über unhaltbare Zustände zwischen Jörn Nowak und der Mannschaft berichteten, flossen daher auch erneut in unsere Entscheidung mit ein. Zwei Optionen wurden daraufhin intern als weitere Vorgehensweise verhandelt: Den bereits Monate zuvor angekündigten Protest nun in die Tat umsetzen oder im Sinne der Kleeblatt-Anleihe auf die Protest-Form zunächst noch verzichten. Die zweite der beiden Optionen folgte aufgrund von diversen Telefonaten mit Verantwortlichen des Vereins, die uns mit verschiedenen Szenarien auf eine schlechte Zukunft des Vereins hinwiesen und uns erneut beinahe vom ursprünglichen Plan abweichen ließen. Man könnte meinen, dass unsere Unterstützung, unser Engagement und unsere Liebe zum Verein missbraucht wird, um eigene Interessen durchzusetzen.

Die letztliche Entscheidung, welche Option wir für uns und im Sinne des Vereins als hinnehmbar hielten, haben am gestrigen Tag alle Personen im Stadion Niederrhein gesehen. Hierzu sei gesagt, dass diese Entscheidung sowohl die beiden Fanclubs der aktiven Fanszene als auch der gesamte Fanrat inklusive ihrer Gruppen mittrugen und es keine “Alleingänge* einzelner Personen gab. Die Entscheidung fiel uns nach der Abwägung aller Argumente ebenfalls alles andere als leicht, jedoch als nötig und unabdingbar.

Wir verstehen, dass durch die fehlenden Informationen nicht alle rot-weißen Anhänger im Stadion auf unserer Seite standen. Auch nach diesen offenen, an Euch gerichteten, Worten werden nicht alle unsere Handlung nachvollziehen können. Einige Dinge sind uns hierbei jedoch enorm wichtig: Wir akzeptieren jede andersartige Meinung zu diesem Thema und wir stellen uns niemals über den Verein! Diesen Protest haben wir Monate im voraus bei einer solchen Situation angekündigt. Wir haben Herrn Nowak eine faire und vollkommene Chance gegeben, sich einen Kredit bei uns erneut zu erspielen und den sportlichen Erfolg des Vereins voranzutreiben.

Wir investieren Stunden über Stunden in diesen Verein. Nicht nur im Stadion, zur Vorbereitung von Choreos oder durch Werbung für unseren Verein innerhalb des Stadtgebietes, sondern seit neuestem auch durch das neu gegründete Team “Innovation RWO*, welche alle bisherigen Aktivitäten im Rahmen der Kampagne “120 Jahre RWO“ als Hauptpersonen zu verantworten haben. Die Überarbeitung der Vereinssatzung, Ausarbeitungen von Ideen und Kampagnen für den Verein und viele weitere Engagements können wir uns ebenfalls auf die Fahne schreiben. Bei all diesen Aktivitäten steht immer der Verein im Vordergrund. Unsere Motivation ist und bleibt RWO - auch in diesem Fall handeln wir nach unserer Auffassung mit bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Vereins! Darüber hinaus ist unser Engagement und unsere Unterstützung im Stadion zwar immer für den Verein, allerdings kein Vereinseigentum, welches man aus der Tasche holt, wenn es bestimmte Persönlichkeiten erwarten. Eine lebendige Fankultur darf kritisch sein, darf sich negativ zu Sachen äußern und muss keiner Person Rechenschaft ablegen.

Wir hoffen, dass wir nun ein wenig Licht ins Dunkle bringen konnten und ihr unser Handeln versteht.

Eines bleibt noch zu sagen: Wir fordern nun auch in diesem Rahmen den sofortigen Rücktritt von Jörn Nowak als Cheftrainer von Rot-Weiß Oberhausen. Sollte dies nicht geschehen, werden wir unseren Protest weiterhin fortsetzen!

Fanszene Oberhausen

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