Als es am Gästeblock-Eingang zu „massiven Übergriffen der anwesenden Polizeibeamten“ auf alle anwesenden Fans kam

Im 20. Türchen des diesjährigen Adventskalenders blicken wir zurück auf den 11. November 2023. Beim Gastspiel des 1. FC Köln im Ruhrstadion beim VfL Bochum kam es am Einlass zu „massiven Übergriffen der anwesenden Polizeibeamten“ auf alle zu diesem Zeitpunkt anwesenden Fans des 1. FC Köln.

„Im Gästeblock des Ruhrstadion kommt es momentan zu einem überzogenen Polizeieinsatz. Der Einlass der Gästefans verzögert sich enorm. Die Polizei hält aktuell die Gästefans, die das Stadion verlassen möchten, an den Toren fest. Daraus folgte der Einsatz von Pfefferspray und das wahllos attackierten von Gästefans. Mehrere Verletzte resultierten aus dieser Aktion“, teilte der Kölsche Klüngel, Fanhilfe aus der Fanszene des 1. FC Köln, kurz nach den Vorfällen mit. Im Gästeblock des Kölner Fans gab es somit keinen organisierten Support. Die Kölner Ultras reisten mit ihren Bussen wieder ab, ohne das Auswärtsspiel in Bochum gesehen zu haben. Ultras des VfL Bochum solidarisierten sich durch eine „ACAB“-Botschaft in der Ostkurve mit den Kölner Fans.

Polizei-Einsatz gegen Fans des 1. FC Köln in Bochum.
Polizei-Einsatz gegen Fans des 1. FC Köln in Bochum. Bild: coloniacs-ultra.com

„Am heutigen Samstagabend (11. November) führten Ausschreitungen vor dem Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem 1. FC Köln zu polizeilichen Maßnahmen gegen die Problemfans der Gästemannschaft. Dabei musste die Polizei den Einsatzmehrzweckstock sowie das Reizstoffsprühgerät einsetzen. Die Kölner Problemfanszene hatte mit Eintreffen am Gästeeingang gegen 17.50 Uhr sofort starken Druck auf den Gästeeingang am Vonovia Ruhrstadion ausgeübt und wollte diesen augenscheinlich direkt überlaufen. Der Ordnerdienst des VfL Bochums musste deswegen nach kurzer Zeit durch starke Polizeikräfte unterstützt werden“, begründete die Polizei Bochum ihr Vorgehen.

Von Seiten der Fans des 1. FC Köln wurde im Nachgang kritisiert, dass die Anzahl der Eingänge zum Gästeblock im Vorfeld der Eskalation massiv reduziert wurden und somit eine Rollte gespielt hätten.

Umstrittene Polizei-Einsätze im Jahr 2023 im Rückblick:

Im kommenden Sommer steht die Europameisterschaft 2024 in Deutschland an. Wie schon bei der Weltmeisterschaft 2006 beobachten Fußballfans im Ligaalltag eine Zunahme von Repressionen und überharten Einsätzen der Polizei in und um die Stadien. Im diesjährigen Adventskalender von Faszination Fankurve schauen wir auf die umstrittenen Polizei-Einsätze im Kalenderjahr 2023.

Zuletzt häuften sich Einsätze an Spieltagen, die von betroffenen Ultras, aber auch von anderen Fans in den Stadien als überhart, überzogen oder völlig daneben eingestuft werden. Bundesweit fanden solche Vorfälle zuletzt medial Beachtung. Weil, anders als im Jahr 2006, mittlerweile in vielen Fanszenen sogenannte Fanhilfen entstanden sind, findet die Sicht von aktiven Fußballfans in der Berichterstattung regelmäßiger Aufmerksamkeit. Wie schon beim letzten Großturnier in Deutschland vor über 17 Jahren sind von umstrittenen Einsätzen vor allem Fußballfans betroffen, die ihre Mannschaft zu Auswärtsspielen begleiten. Dieser Adventskalender zeigt, dass solch umstrittene Einsätze der Exekutive keine Einzelfälle sind. (Faszination Fankurve, 20.12.2023)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanhilfe Köln:

Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz am Einlass zum Bochumer Gästeblock

Im Rahmen der gestrigen Begegnung kam es zu einem unverhältnismäßigen Einsatz der Bochumer Polizei gegen die Gästefans aus Köln.

Ausgangspunkt war eine fehlerhafte Planung auf Seiten des Veranstalters, der gemeinsam mit den eingesetzten Polizeibeamten zu einer künstlichen Verengung des Einlasses führte.

Im Zuge der sich dann entwickelnden dynamischen Situation – dem fehlerhaft geplanten Einlass geschuldet – kam es zu massiven Übergriffen der anwesenden Polizeibeamten auf alle im Einlassbereich anwesenden FC Fans, die teils zu massiven Verletzungen führten.

Allen verletzten FC-Fans wünschen wir an dieser Stelle gute Besserung und bitten Euch, eure erlittenen Blessuren ärztlich attestieren zu lassen.

Alle FC-Fans die von der Maßnahme betroffen oder vor Ort gewesen sind bitten wir zudem Gedächtnisprotokolle anzufertigen. Solltet ihr in den nächsten Wochen eine Vorladung bekommen, kommt zum Klüngel-Stand und sprecht zuerst mit uns!

Solltet ihr Videos von dem Polizeieinsatz haben, stellt sie uns bitte zur Verfügung! Wir werden in den kommenden Tagen prüfen, welche Möglichkeiten wir haben, den Einsatz einer gerichtlichen Prüfung zu unterziehen. Solltet ihr Rückfragen haben, scheut euch nicht davor uns per Mail oder beim nächsten Heimspiel am Klüngel-Stand zu kontaktieren.

Unsere E-Mail Adresse ist kontakt@koelsche-kluengel.net

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