Südtribüne Dortmund-Bündnis ruft zu Aktionsspieltag auf

Auf der Mitgliederversammlung der DFL am 11. Dezember 2023 steht die Entscheidung an, ob konkrete Verhandlungen mit einem Investor aufgenommen werden sollen. Das Südtribüne Dortmund-Bündnis ruft zum kommenden Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Rasenballsport Leipzig erneut einen „Nein zu Investoren in DFL!“-Aktionsspieltag aus.

Auch von den neuen Investoren-Plänen der DFL ist das Bündnis nicht überzeugt. BVB-Fans sollen ihren Protest gegen die Pläne des Ligaverbandes deshalb erneut ins Westfalenstadion tragen und Plakate und Spruchbänder malen. (Faszination Fankurve, 07.12.2023)

Proteste auf der Südtribüne gegen die neuen Investoren-Pläne der DFL. Bild: saison_tagebuch

Faszination Fankurve dokumentiert den Aufruf Südtribüne Dortmund:

Nein zu Investoren in der DFL!

Hallo Borussen,

wie ihr sicherlich mitbekommen habt, arbeitet die DFL derzeit am erneuten Versuch, einen Investor an ihren Vermarktungsgeschäften zu beteiligen. Nachdem wir das vergangene Heimspiel bereits zum Anlass genommen haben, um mithilfe von Flyern und Spruchbändern auf dieses Vorhaben aufmerksam zu machen, wollen wir unsere Positionen auch beim kommenden Heimspiel gegen Leipzig zum Ausdruck bringen. Schon am 11.12.2023 steht auf der Mitgliederversammlung der DFL nämlich die Entscheidung an, ob konkrete Verhandlungen mit einem Investor aufgenommen werden sollen.

Auch wenn inzwischen eine Informationsveranstaltung mit den handelnden Personen stattgefunden und Hans-Joachim Watzke sein Plädoyer für die Zusammenarbeit mit einem Investor auf der vergangenen Mitgliederversammlung wiederholt hat, sind wir weiterhin nicht überzeugt. Mit dieser Meinung sind wir nicht allein – denn neben den ablehnenden Entscheidungen der Mitgliederversammlungen von Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC Magdeburg und St. Pauli haben auch der SC Freiburg sowie der 1. FC Köln verkündet, gegen den Deal stimmen zu wollen.

Was plant die DFL jetzt?

Die DFL will eine Tochterfirma gründen, die die audiovisuellen Medienrechte der DFL vermarkten soll. An dieser Firma soll der Investor mit sechs bis neun Prozent beteiligt werden und entsprechende Erlöse der Tochterfirma erhalten. Im Gegenzug winkt der Tochterfirma der DFL ein Betrag von bis zu einer Milliarde Euro. Anders als es der letzte Entwurf im Frühjahr vorsah, soll das durch den Investor eingenommene Geld nun zu etwa 60 % in gemeinsame Projekte der Digitalisierung, zu 10 % in die Förderung der Auslandsvermarktung und zu den restlichen 30 % in einen Topf fließen, aus dem die nach Abschluss des Geschäfts fälligen Zahlungen an den Investor fünf Jahre lang ausgeglichen werden.

Weiterhin unklar ist jedoch, ob einer der wesentlichen Kritikpunkte aus dem Frühjahr hinreichend gewürdigt worden ist: Die Möglichkeiten der Einflussnahme des Investors in den Gremien und der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft der DFL. Die DFL betonte zwar an verschiedenen Stellen, dass sich an der Entscheidungshoheit über Anstoßzeiten und Austragungsorte nicht ändern werde – gleichwohl lässt sie aber in ihrer Stellungnahme offen, ob der mögliche Investor ein Mitglied in der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft stellen wird oder in welchem Umfang ihm Vetorechte in den Gremien der Gesellschaft eingeräumt werden. In beiden Fällen bekommt der Investor Instrumente an die Hand, Druck auf die DFL auszuüben und seine Interessen im Sinne einer besseren Vermarktung bestmöglich durchzusetzen. Die DFL erklärt selbst, dass die dem Investor eingeräumten Rechte dazu dienen sollen, Maßnahmen zur weiteren Vermarktung anzustoßen – neben einer Verlegung von Spielen ins Ausland oder einer weiteren Aufsplittung der Spieltage sind in diesem Punkt aus unserer Sicht kaum Optionen für eine vermeintlich bessere Vermarktung vorstellbar.

Warum sind wir weiterhin gegen das Vorhaben?

Auch wenn der BVB und die DFL in diesem „Durchgang“ sichtlich um mehr Transparenz bemüht sind, konnten zentrale Kritikpunkte aus dem Frühjahr auch beim zweiten Anlauf nicht ausgeräumt werden.
Der Blick nach Frankreich zeigt, dass das Vorhaben weiterhin eine Wette auf die Zukunft darstellt. Dort ist der Plan des Ligaverbandes nicht aufgegangen: Die Vermarktungserlöse konnten eben nicht gesteigert werden und jetzt liegt es an den finanziell ähnlich gebeutelten Vereinen, die versprochenen, weil einkalkulierten Erlöse an den Investor zu leisten. Auch wenn die DFL beabsichtigt, ausfallende Erlöse durch einen Topf auszugleichen, kann es nach dem Ende des fünfjährigen Ausgleichszeitraums hierzulande zum gleichen Szenario kommen. Ein zu diesem Zeitpunkt weiterhin bestehender oder gar noch größerer Finanzierungsbedarf müsste dann durch eine Binnen- oder Fremdfinanzierung aufgebracht werden, was die DFL zum jetzigen Zeitpunkt noch ablehnt.

Außerdem sollen dem Investor, wie oben ausgeführt, Einflussmöglichkeiten in den Gremien und in der Geschäftsführung der Tochterfirma eingeräumt werden. Ein formeller „Ausschluss“ des Investors von derartigen Positionen wäre grundsätzlich zwar möglich, womit die Verantwortlichen den Bedenken auf Seiten der Fans zumindest in diesem Punkt Rechnung tragen könnten. Dies ist jedoch auch heute nicht der Fall. Auch die potenziellen Investoren, die Medienberichten zufolge ihr Interesse bekundet haben sollen, sind im Wesentlichen dieselben, die bereits im Frühjahr gehandelt wurden. Viele dieser Firmen stehen für ihre Geschäftspraktiken in der öffentlichen Kritik oder lassen wie im Beispiel von CVC erhebliche Interessenskonflikte mit anderen Ligen befürchten, in die bereits investiert worden ist.

Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass es bessere und nachhaltigere Lösungsansätze als den Abschluss eines Investorendeal gäbe: Neben den bereits im Frühjahr vorgetragenen Alternativen – wie der gerechteren Verteilung der TV-Erlöse im Inland oder der Etablierung eines echten „Financial Fairplay“ und von „Salary Caps“ auf europäischer Ebene – bestünde, wie etwa vom SC Freiburg offenbar bevorzugt, die Möglichkeit einer „Binnenfinanzierung“ aus den jetzigen Medienerlösen, durch die die notwendigen Mittel für die Digitalisierung und Auslandsvermarktung gestemmt werden könnten, ohne einen Investor zu beteiligen.

Was können wir tun?

Gefühlt an jedem Spieltag zu protestieren nervt – dessen sind wir uns bewusst. Aber: Der Protest gegen den Investoren-Deal der DFL ist ebenso wie jener gegen die Champions League-Reform eine der zentralen Weichenstellungen, wenn es darum geht, der immer weiter um sich greifenden Kommerzialisierung und dem „Höher, Schneller, Weiter“ im Profifußball Einhalt zu gebieten.
Deshalb rufen wir zum kommenden Heimspiel gegen Leipzig (09.12.2023) jeden einzelnen Borussen und jeden Fanclub erneut dazu auf: Informiert euch sowie eure Freunde und drückt euren Unmut über den geplanten Investoreneinstieg aus. Bereitet dabei gerne auch Schilder oder Spruchbänder vor, die von einem ganz einfachen „Nein zu Investoren in der DFL!“ bis hin zu kreativen Lösungen reichen können. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Aktion wird zu Beginn der zweiten Halbzeit stattfinden, wenn unsere Schwarzgelben traditionell auf die Südtribüne spielen.

Nein zu Investoren in DFL!
SÜDTRIBÜNE DORTMUND

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