„Verbot von Pfefferspray in deutschen Stadien muss kommen“

Der Fanhilfen Dachverband sieht in der „erneuten Gewalteskalation der Polizei gegenüber Fußballfans“ am Samstagabend in Frankfurt den nächsten Höhepunkt einer verheerenden Entwicklung und fordert ein Einsatz-Verbot von Pfefferspray in deutschen Stadien.

Außerdem hat der Dachverband der Fanhilfen eine Liste mit 15 überzogenen Einsätzen der Polizei zusammengestellt, die seit Beginn der Saison 2023/24 in Deutschland gezählt wurden. (Faszination Fankurve, 27.11.2023

Pfefferspray-Einsatz im Gästeblock des Waldstadions gegen Fans des 1. FC Köln. Bild: Golradir

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung vom Fanhilfen Dachverband e.V.:

Eskalation stoppen - Verbot von Pfefferspray in deutschen Stadien muss kommen

Die erneute Gewalteskalation der Polizei gegenüber Fußballfans, diesmal in Frankfurt, ist der nächste Höhepunkt in einer verheerenden Entwicklung, die sich seit Monaten abzeichnet. Vor der im kommenden Jahr in Deutschland stattfindenden Europameisterschaft setzt die Polizei offenbar auf eine Eskalationsstrategie gegen Fans.

Dieser Mix aus Gewalt und Eskalation ist brandgefährlich und passt überhaupt nicht zu den seit Jahren bundesweit zurückgehenden Zahlen an Straftaten und Verletzten in den Stadien. In erschreckender Regelmäßigkeit werden Fußballfans Woche für Woche brutal und rücksichtslos durch die Polizei attackiert. Das muss sofort gestoppt werden!

Linda Röttig, Vorstand im Dachverband der Fanhilfen, betont: "Die gewalttätigen Polizeieinsätze unter massivem Einsatz von Pfefferspray müssen aufhören und ein Pfefferspray-Verbot bei Polizeieinsätzen beim Fußball erwägt werden. Pfefferspray ist das wohl ungeeignetste Mittel der Polizei in vollbesetzten Stadien. Pfefferspray führt zu zahlreichen Verletzten - übrigens bei Fans und bei der Polizei. Die Eskalation der Polizei führt zu nichts. Statt in Vorbereitung der EM 2024 im eigenen Land die vermeintlich harte Kante zu zeigen, sollte die Polizei auf Kommunikation und Deeskalation mit den Fans setzen. Das sind die besten Mittel, um Konflikte zu verhindern."

Fußballvereine, DFB und DFL müssen sich jetzt dringend sowie unmissverständlich vor ihre Fans und Zuschauer stellen und ein Ende der polizeilichen Übergriffe fordern. Die Liste der überzogenen Polizeieinsätze gegen Fußballfans in dieser Saison ist bereits jetzt extrem lang. Wer jetzt nicht handelt, gefährdet nachhaltig die freie und selbstbestimmte Fankultur in Deutschland. Wenn Zuschauer sich zunehmend von der Polizei bedroht fühlen, werden sie vom Stadionbesuch abgeschreckt. Das gilt auch für die bevorstehende EM 2024.

Die Ampel-Regierung auf Bundesebene hat zahlreiche Versprechungen gemacht, um einen menschwürdigen und verhältnismäßigen Umgang mit Fußballfans zum Standard zu machen. An vorderster Stelle sollte sie ihre Versprechungen zur Reform der Datei "Gewalttäter Sport" vorantreiben und eine unabhängige Beschwerdestelle bei der Bundespolizei einrichten, die Straftaten durch Polizisten unabhängig untersuchen kann.

Die (unvollständige) Liste der überzogenen Polizeieinsätze seit Saisonbeginn:
Holstein Kiel - 1. FC Magdeburg
St. Pauli - 1. FC Magdeburg
FC Saarbrücken - Hansa Rostock
FC Saarbrücken - Karlsruher SC
Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln
Hamburger SV - 1. FC Magdeburg
VfL Osnabrück - Holstein Kiel
VfL Bochum - 1. FC Köln
VfB Stuttgart - Borussia Dortmund
Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern
FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach
Eintracht Braunschweig - SC Paderborn
Hannover 96 - Eintracht Braunschweig
VfL Wolfsburg - Werder Bremen
FC St. Pauli - Hannover 96
Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

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