Ultras von Hannover 96 sagen Derby-Choreografie ab

Die Ultras von Hannover 96 haben die geplante Choreografie für das Niedersachsenderby am Sonntag im Niedersachsenstadion abgesagt. Die Ultraszene Hannover gab dies am heutigen Freitag bekannt.

Letztlich sei die Durchführung der Choreografie daran gescheitert, dass zu wenige Hannover 96-Fans zum Aufbau ins Niedersachsenstadion gelassen worden wären. Fehlendes Personal beim Ordnungsdienst sei hier das Problem gewesen.

Doch die Ultras von Hannover 96 erklärten ausführlich, dass es zuvor schon einen nervenaufreibenden Austausch mit Hannover 96 gegeben hätte und die Polizei „Hardliner-Phantasien“ verfolge.  Hannover 96 reagiere mit „vorauseilendem Gehorsam und selbstauferlegten Maßnahmen“.

In der Fanszene von Hannover 96 wird die Altstadt von Hannover am Derbytag ab 09:00 Uhr zum Treffpunkt der Hannover 96-Fans auserkoren. Von dort soll es laut „Gemeinsam zum Derbysieg“-Aufruf der Ultras in einem Fanmarsch zum Niedersachsenstadion gehen.(Faszination Fankurve, 03.11.2023)

Die Ultras von Hannover 96 zeigten beim Niedersachsenderby schon mehrfach eindrucksvolle Choreografien beim Niedersachsenderby, wie hier im Jahr 2013.
Die Ultras von Hannover 96 zeigten beim Niedersachsenderby schon mehrfach eindrucksvolle Choreografien beim Niedersachsenderby, wie hier im Jahr 2013. Bild: Unterwegs in Sachen Fußball

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultraszene Hannover:

Moin 96 Fans,

heute möchten wir Euch schweren Herzens mitteilen, dass wir die für Sonntag geplante Choreografie beim Derby absagen müssen.

Zu gerne hätten wir der Mannschaft auch optisch die Unterstützung gegeben, die sie sich verdient. Dafür haben wir uns über Wochen und Monate die Knie in kalten Hallen kaputt gepinselt und eine Geldsumme in Eigenleistung rausgehauen, von der man sich einen Kleinwagen oder Karibikurlaub für die nächsten Jahre hätte finanzieren können.

Bereits vor mehreren Wochen erreichten uns erste Horrorszenarien von 96 sowie der Polizei, welche Repressionen und Kontrollen uns beim Derby ereilen werden. Maßnahmen, bei denen man ehrlicherweise bei jedem anderen Spiel schon dem Absender postwendend ein freundliches „Dann macht euren Scheiß halt alleine“ entgegnet hätte.

Dennoch stellte man sich im Nachgang dem nervenaufreibenden Austausch mit 96 und ließ manche Maßnahmen über sich ergehen oder stimmte solchen zu, die ehrlicherweise unsere persönliche rote Linie immer weiter strapazierten.

Das Schema ist dabei im Vorfeld des Derbys immer gleich. Die Polizei legt mit abstrakten Hardliner-Phantasien selbst das Feuer, will die Konsequenzen dafür aber in der Umsetzung für eine potentielle Eskalation dann aber nicht tragen und spielt im Nachgang als kompromissbereiter „Partner“ selbst die Feuerwehr. Dieses führt bei den handelnden Personen bei 96 zu vorauseilendem Gehorsam und selbstauferlegten Maßnahmen, die wie in diesem konkreten Fall, selbst nicht mehr umgesetzt werden können. Schlussendlich wird sich am Sonntag von allen Verantwortlichen bei Polizei und 96 wieder jeder wegducken, wenn es um die Verantwortung geht, sobald die erste Fackel zischt.

Das alles, obwohl  wir 96 in der Vergangenheit bereits mehrfach und eindrucksvoll beweisen konnten, dass wir weder Choreoaufbautermine im Stadion, unseren Zwinger oder sonstige Tricks, die nach dem drölften Feierabendbier den Weg vom Stammtisch in die Kommentarspalte hiesiger Dorfzeitungen finden, benötigen, um alles ins Stadion zu bekommen, wonach uns eben ist.

Natürlich besitzt dieses Spiel auch für uns einen Stellenwert, bei dem wir zweimal überlegt haben, nicht hier und da das ein oder andere Auge zuzudrücken.

So startete man alle Vorbereitungen wohlwissend, dass im Zweifel alles kurzfristig für die Katz sein könnte.

Gestern ereilte uns jedoch die Nachricht, dass die handelnden Personen in unserem Verein kein realitätsnahes Sicherheitskonzept für den Aufbau unserer Choreo im Stadion ermöglichen möchten.

Final scheitert es tatsächlich daran, dass man nur eine beschränkte Personenanzahl zum Choreo-Aufbau zulassen will, die diesen physikalisch und logistisch einfach nicht bewältigen kann. Der Grund hierfür ist, dass der Ordnungsdienst nicht in der Lage ist ausreichend Personal für die Beaufsichtigung zu stellen.

Daher bleibt uns keine andere Wahl, als die Choreo unter diesen Umständen abzusagen.

Nichtsdestotrotz geben wir am Sonntag natürlich unser bestes für den Derbysieg.

Ultraszene Hannover, 03.11.2023
 

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