Young Boyz kritisieren den „immer noch viel zu großen Einfluss Dietmar Hopps“

Die Mitglieder der TSG Hoffenheim stimmten am gestrigen Abend einen Antrag zu, womit die 50+1-Regel der DFL bei der TSG wieder erfüllt wird. In der aktiven Anhängerschaft der Kraichgauer steht Dietmar Hopp aber weiterhin in der Kritik.

Die Mitgliederversammlung der TSG Hoffenheim stimmte am gestrigen Montagabend im Businessbereich der Rhein-Neckar-Arena dem Antrag auf Zustimmung zur Übertragung der Mehrheit der Stimmrechtsanteile von Dietmar Hopp an der TSG GmbH auf den TSG e.V. zu. 2015 erwirkte Hopp eine Sondergenehmigung von der 50+1-Regel bei der DFL, wonach der Mäzen eine Stimmrechtsmehrheit gemäß seiner Kapitaleinlagen in der Spielbetriebs GmbH hielt. Auf Hopps Wunsch wurde diese Stimmenmehrheit nun wieder im Sinne der 50+1-Regelung an den Verein zurückzugeben. Dieser Schritt wurde im Winter 2023 bereits angekündigt. Der Gesellschaftervertrag soll nun entsprechend angepasst werden. Danach verfügt der e.V. wieder über die Stimmenmehrheit.

„Ich gebe gerne den Großteil meiner Stimmrechte wieder an den Verein zurück und freue mich, dass die TSG Hoffenheim somit wieder zu den 50+1-Regelklubs gehört“, erklärte Hopp im Vorfeld der Mitgliederversammlung. „Auch in den acht Jahren, in denen ich Mehrheitsgesellschafter war, haben wir immer im Sinne des Vereins gehandelt und Entscheidungen die Spielbetriebs GmbH betreffend gemeinsam getroffen. Das wird auch in Zukunft der Fall sein“, so Hopp weiter.

Die Young Boyz aus der aktiven Fanszene der TSG Hoffenheim veröffentlichten im Rückblick auf die Saison 2022/2023 eine Stellungnahme und kritisierten darin „den immer noch viel zu großen Einfluss“ von Hopp. (Faszination Fankurve, 13.06.2023)

Spruchband der Young Boyz in der Rhein-Neckar-Arena. Bild: youngboyz07.com

Faszination Fankurve dokumentiert im Folgenden die Stellungnahme der Young Boyz im Wortlaut:

Hallo TSG Fans,

mit etwas Abstand können wir nun auf die vergangenen Wochen und Monate unserer TSG zurückblicken. Die Erleichterung nach dem Klassenerhalt am 33. Spieltag war allen TSG Fans ins Gesicht geschrieben. Blickt man auf die vergangene Saison zurück, fällt einem sofort auf wie desolat, aber auch ernüchternd diese Saison ablief. Nicht nur die sportlichen Ergebnisse spielen hierbei eine Rolle, vielmehr waren es die Entwicklungen und Prozesse innerhalb des Vereins, welche jeden Hoffenheimer zum Nachdenken bewegen sollten. Dabei ist jedoch offensichtlich, dass die Probleme in Hoffenheim nicht erst seit dieser Saison bestehen. Bevor wir auf die Vereinspolitik zu sprechen kommen wollen wir uns kurz zu den sportlichen Geschehnissen äußern.

Sportliches:
Innerhalb der Phase, in der wir keine Spiele gewinnen konnten, hat uns Fußballdeutschland schon grinsend in Liga 2 gesehen. Dies konnte durch die Leistungen im Saisonendspurt gerade noch abgewendet werden.

Wir wollen keine komplette sportliche Aufarbeitung liefern, jedoch auf den Knackpunkt der Saison eingehen, und zwar die Geschehnisse nach dem Mainz Spiel. Die aktive Fanszene hatte damals genug von den wöchentlichen Durchhalteparolen und der ungenügenden Leistung auf dem Platz. Wir fuhren nach der erneuten Niederlage zum Trainingszentrum in Zuzenhausen, um die Mannschaft abzufangen.

,,Wer es nicht schafft, sich für unseren Verein zu zerreißen und alles für die TSG zu geben hat hier nichts verloren!", wurde den Spielern und dem Trainerteam energisch zu verstehen gegeben.

Es sollte sich herausstellen, dass diese Ansprache Früchte trug. Die Worte unseres Kapitäns Oliver Baumann, sowie unseres Coaches Pellegrino Matarazzo nach dem Heimspiel am 33. Spieltag, der für uns den Klassenerhalt bedeutete, waren eindeutig. Eindeutiger hätten sie nicht sein können: ,,Danke, dass ihr uns wachgerüttelt habt, und danke wie ihr uns die letzten Wochen unterstützt habt - ohne euch hätten wir den Klassenerhalt nicht geschafft!" Hierauf kann jeder Hoffenheim Fan stolz sein, der sich in dieser Zeit die Mühen und Strapazen gegeben hat, um die Mannschaft auswärts oder daheim zu unterstützten.

Entwicklung der TSG:
,,Zamme simma Hoffe", so lautet der jüngste Marketing-Auswuchs unseres Vereins vor Saisonstart. Wie man rückblickend an den vorher beschriebenen Ereignissen sehen kann. stimmt das sogar in gewisser Weise: Die Mannschaft hat gemeinsam mit den Fans viel erreicht und zusammen ist man alleinig dafür verantwortlich, dass man nächstes Jahr bei uns im Kraichgau noch Erstligafußball genießen kann. ..Zamme simma Hoffe" als Motto ist allerdings einmal mehr der unpassende und wenig authentische Versuch aus der TSG etwas zu machen, was sie nicht mehr ist. Dem Großteil aller TSG Fans wird dies schnell klar.

Wir sind stolze Fans unseres Dorfvereins, welcher seit nunmehr 16 Jahren in der ersten Bundesliga spielt. Wir identifizieren uns mit dem Dorf und der Region aus dem der Verein entstanden ist. Dies wird von der Geschäftsführung leider immer noch nicht mitgetragen. Anstatt das einzige Alleinstellungsmerkmal des Vereins auszuleben, probiert man Jahr für Jahr Wege einzuschlagen, welche für Fans keinerlei Charme und Wiedererkennungswert mit sich bringen. Für außenstehende betrachtet ist die TSG weiterhin die graue Maus der Liga, welche nichts Besonderes mit sich bringt.

Trotz häufiger Kritik von Fanseite scheinen der Geschäftsführung die Anliegen und Wünsche der Fans größtenteils egal zu sein. Wir fragen uns: Setzt man sich in der Geschäftsführung überhaupt mit Kritik auseinander?

Young Boyz Infoflyer:
Zum Heimspiel gegen Leverkusen, Mitte Februar, platzierten wir als Young Boyz 2007 einen Flyer, in dem wir auf Missstände im Verein hinwiesen. Darunter zählen zum Beispiel das Versagen der Geschäftsführung, den immer noch viel zu großen Einfluss Dietmar Hopps, die Machenschaften von Roger Wittmann, sowie den mittlerweile komplett fehlenden Bezug der TSG zur Region.

Früher der,,Stolz der Region", heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Dies drückt sich auch in den immer weniger werdenden Zuschauerzahlen aus. Die etlichen hundert bereits gekündigten Dauerkarten zur neuen Saison sprechen hier Bände. Diese Stellungnahme ist nach wie vor auf unserer Homepage zu lesen (www.youngboyz07.com).

Die Folge dieses Flyers war enormer Zuspruch aus den eigenen Reihen, sowohl persönlich als auch in Kommentarspalten. Foren, und in etlichen E-Mails die uns in der Folge erreicht haben. Auch viele Mitarbeiter der TSG sowie ehemalige Funktionäre gaben uns positives Feedback und bekräftigten uns, dass unsere geäußerte Kritik passend und richtig platziert ist. ,,Endlich sagt's mal einer!" war der Grundtenor fast jeder Nachricht, die uns erreicht hat. Unsere Ansichten haben enorm Welle geschlagen, etliche Medien haben unsere Themen aufgegriffen. Augenscheinlich hat man es geschafft, mit der Kritik einige Leute erneut abzuholen, die verloren schienen. Dies ermutigte uns weiterhin die kritischen Themen aufzuarbeiten und konstruktive Kritik zu äußern. Wir hatten also einen empfindlichen Nerv getroffen, dies spürte man.

Reaktion der Geschäftsführung:
Die Reaktion aus den Reihen der TSG war jedoch symptomatisch für das Handeln der Geschäftsführung: Während man uns halbgar ein Gespräch anbot (nie hat uns offiziell über die Fanbetreuung eine Gesprächseinladung erreicht, nur über Dritte haben wir erfahren:,,die können ja vorbeikommen, wenn sie wollen, dann kann man ja theoretisch mal reden"), hat man der Heilbronner Stimme zu verstehen gegeben: diese Jungs wissen nicht, was hier im Verein abläuft, das trifft alles überhaupt nicht den Kern.

Dieses Verhalten ist eine absolute Unverschämtheit, jedoch beispielhaft für die Haltung der Geschäftsführung. Man nahm die Kritik zu keiner Sekunde ernst.

Dass jedoch das Thema medial nicht abflachte, auch weil die Mannschaft unter Pellegrino Matarazzo nicht sofort in die Spur zurückfand, bestätigte uns nur noch mehr in unserem Handeln und unseren Absichten. Auch die Mannschaft hatte den Konflikt mit dem Verein mitbekommen und die Stellungnahme ebenfalls erhalten.

Aus Mannschaftskreisen wurde uns zu verstehen gegeben, dass wir in einigen Punkten richtig liegen, dass die stetigen Machenschaften von Hopp & Rogon Störfeuer innerhalb der Mannschaft sind, und es Unruhe in den Verein bringt.

Auch auf die Mannschaft wirkt es so, dass der Verein keine klare Linie verfolgt. Den drei zum damaligen Zeitpunkt verantwortlichen Sonnengötter um Frank Briel, Jan Mayer sowie Dietmar Hopps Golfkumpel Denni Strich war das Ausmaß unserer Kritik nicht bewusst. Dass man am Ende der Runde den Klassenerhalt geschafft hat, war den Fans, unseren Jungs auf dem Platz, dem Trainerteam um Pellegrino Matarazzo, sowie unserer Vereinsikone Alex Rosen zu verdanken!

Vermutlich werden die verbleibenden zwei Geschäftsführer unserer TSG aktuell keinen Gedanken mehr an unsere Stellungnahme und die damit verbundene Kritik verschwenden. Wahrscheinlich wird sich erhofft, dass wir Ruhe geben, da noch mal alles gut ausgegangen ist. Da haben sie die Rechnung aber ohne uns gemacht!

Aktuelle Situation:
Die Situation, in der wir als Verein vor ein paar Monaten steckten, hat eindrucksvoll gezeigt, dass man keinen Plan B hat, sollte man unerwarteterweise absteigen. Inwieweit man sich vereinsintern über den Gang in Liga 2 Gedanken gemacht hatte, steht in den Sternen. Man hatte vor nicht allzu langer Zeit große Töne gespuckt, man wolle erneut nach Europa. Mit den Gehältern, die die TSG ihren Spielern, auch den etlichen Rogon-Jüngern zahlt, hätte man in keine Zweitligasaison gehen können. Von den zweifelhaften Geschäften und Machenschaften von ROGON und Hopp in Brasilien und Portugal ganz zu schweigen.

Auch hier hat es die TSG nie geschafft offiziell Stellung zu beziehen und eine transparente Meldung abzugeben. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass immer wieder neue Berichte ans Tageslicht kommen, welche kein gutes Licht auf den Verein werfen. Inwieweit die Verträge unserer Spieler Gültigkeit in Liga 2 besäßen, ist uns nicht bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass sich relativ teuer verpflichtete Spieler wie z.B. Dabbur keine Option für die 2. Liga in ihren Vertrag haben schreiben lassen.

Ebenfalls stellt sich für uns die Frage, wie man es in Zukunft schaffen möchte, Spieler aus der eigenen Akademie zu integrieren, wenn keinerlei Kontinuität im Verein vorhanden ist. Im Altersschnitt bewegt sich unsere TSG nur noch im unteren Mittelfeld der Liga. Aber da bekanntlich andere, oft Roger Wittmann, intern viel zu viel Einfluss bei uns genießen, holt man lieber dekorierte, aber teure Spieler, die den kurzfristigen Erfolg bringen sollen. Dies ist eine komplette Abkehr von der Philosophie, die uns einst so erfolgreich gemacht hat, verursacht durch eine Geschäftsführung, die sich mittlerweile komplett von den Fans, sowie Teilen des Vereins entfremdet hat. Statt die Schuld von sich zu weisen und andere der Ahnungslosigkeit zu bezichtigen, sollten sich die Herren Strich und Mayer an der eigenen Nase packen, und sich fragen, ob sie nicht selbst an dieser Situation schuld sind. Eine Teilschuld könnten sie allerdings auch direkt weiterschieben, denn ihr Dasein als Marionetten Dietmar Hopps fristen sie ja ohnehin.

Die TSG ist eben nicht der FC Bayern, bei dem ein derartiges Marionettenspiel funktioniert. dazu haben wir einfach nicht die Mittel. Wir brauchen Fachkompetenz in den eigenen Reihen, die fundierte wirtschaftliche und sportliche Entscheidungen treffen! Mafiöse Strukturen mit Roger Wittmann und Bevormundung anderer durch Dietmar Hopp werden uns über kurz oder lang wieder in Situationen wie der in dieser Saison führen!

Ausblick:
Wir fordern, dass die Geschäftsführer ab jetzt transparenter agieren, im Sinne der Mannschaft, des gesamten Vereins, und im Sinne der Fans. Nicht ausschließlich im Sinne Roger Wittmanns und Dietmar Hopps.

Die Machenschaften mit ROGON müssen beendet werden, die Akademie muss wieder stärker in den Fokus rücken. Die TSG muss sich generell auf die Werte besinnen, die uns vor 5 Jahren noch so erfolgreich gemacht haben.

Dieser in weiten Teilen so lieblos geleitete Verein muss viel mehr tun, um die Leute zurückzuholen, die sich aufgrund all dieser Missstände nach und nach aus dem Stadion zurückgezogen haben.

All die Punkte, die wir angesprochen haben, lassen einen unweigerlichen Schluss zu: Den Leuten gefällt es nicht, was aus unserer TSG geworden ist. Das ist das direkte Resultat der schlechten Arbeit, die vereinsintern seit einigen Jahren geleistet wird.

Wie bereits im ersten Flyer erwähnt: Der Fisch stinkt vom Kopf aus!

Hochachtungsvoll

Young Boyz 2007, Juli 2023

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