„Polizeiliche Verhältnismäßigkeit muss auch für Gästefans gelten“

Die Braun-Weiße Hilfe hat sich zu Vorfällen beim Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Hansa Rostock zu Wort gemeldet. Die Fanhilfe aus der Anhängerschaft des Kiezclubs kritisiert vor allem das Vorgehen der Polizei am Einlass der Hansa Rostock-Fans zum Gästeblock.

Polizei filmt Hansa-Fans beim Auswärtsspiel am Millerntor. Bild: ciabatta_infantile

„Besonders ‚eindrucksvoll‘ präsentierten sich die Polizei gleichwohl am Gästeblock. Zur Einlasssituation waren wir als Fanhilfe FCSP ebenfalls vor Ort, um das Geschehen zu begleiten. Der sowieso schon enge Einlassbereich wurde von der Polizei durch massive Kräfte weiter unnötig verengt. Dadurch, dass die große Menge der Hansa Anhängerschaft durch die sehr lang andauernden Kontrollen über lange Zeit auf engstem Raum standen, kam es zu gelegentlichen Schubbewegungen der Menge. Die Polizei wertete diese sofort als Durchbruchsversuch und reagierte wenig deeskalierend u.a. mit dem Ziehen von Ketten und der Positionierung von Hunden, wie das Video belegt. Inwiefern aggressiv geladene Hunde deeskalierend wirken sollen, erschließt sich uns nicht. Durch die Hunde wurden Einsatzkräfte, Ordner:innen und Fans lediglich unruhiger, die Stimmung angespannter. Diese Einsatztaktik ist unserer Ansicht nach als ein weiterer Einschüchterungsversuch gegenüber Fußballfans und als klare Machtdemonstration zu verstehen! Eine Einsatztaktik, die im Verlauf schlussendlich dazu führte, dass mehrere Personen aufgrund medizinischer Notfälle aus der Menge gezogen werden mussten, viele Personen auf engstem Raum eingequetscht standen und am Ende die Tore geöffnet werden mussten, um schwerere Verletzungen zu verhindern, ist ein klarer Beweis dafür, dass viel Polizeipräsenz Probleme eher verschlimmern als verbessern kann. Der polizeilichen Darstellung der Ereignisse am Einlass des Gästeblocks widersprechen wir daher vehement! Anstatt, wie nun bereits vom Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns geschehen, das „Bremer Modell“ zu fordern (bei dem Fußballvereine selbst für Polizeikosten von „Hochrisikospielen“ aufkommen sollen), stellen wir lieber die Frage der Verhältnismäßigkeit: in welchem Szenario hätte es am Wochenende 4-6 Wasserwerfer gebraucht? Das polizeiliche Selbstverständnis an diesem Tag zeigte sich sinnbildlich im gemeinsamen Gruppenfoto vor dem Stadion, dort hatte man vor Wasserwerfern martialisch posiert. Polizeiliche Verhältnismäßigkeit muss auch für Gästefans gelten, egal ob der Gegner Rostock oder Sandhausen heißt“, teilte die Braun-Weiße Hilfe dazu mit.

Außerdem kritisiert die Fanhilfe des FC St. Pauli, dass die Polizei bei dem Einsatz teilweise auf die  in Hamburg gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungspflicht verzichtete. Hier geht es zum vollständigen Statement der Braun-Weißen Hilfe. (Faszination Fankurve, 09.03.2023)

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