Nach Auseinandersetzung in Bochum: Fortuna Köln kritisiert die Polizei
Im Nachgang des Auswärtsspiels im Lohrheidestadion bei der SG Wattenscheid 09 wollten Fortuna Köln-Fans über den Bochumer Hauptbahnhof zurück nach Köln reisen. Dort kam es jedoch zu einer Auseinandersetzung mit Rot-Weiss Essen-Fans, die vom Drittligaspiel im Dortmunder Westfalenstadion zurückreisten.
„Im Einklang mit der Polizei wurde entschieden, dass eine Zugverbindung ab Bochum in Richtung Köln die beste Variante darstellte. Andernfalls hätten die Fans über Gelsenkirchen und Düsseldorf nach Köln umgeleitet werden müssen. Die Fans wurden von der Polizei bis zum Bochumer Hauptbahnhof begleitet und sowohl Bundespolizei als auch Fans warteten auf die Weiterverbindung in Richtung Köln. Am Bahnhof in Bochum kam dann ein Zug mit mehreren Hundert Anhängern eines anderen Fußballvereins an. Diese trafen am Bahnsteig auf die Fortuna-Fans, die laut Bundespolizei in selbigen Zug zusteigen sollten. Es kam zu einer Auseinandersetzung, obwohl genau das durch die Begleitung der Bundespolizei – die offenkundig selbst nicht über das Eintreffen der Anhänger des anderen Fußballvereins informiert war – verhindert werden sollte. Die Fortuna-Fans suchten Schutz im Umfeld des Bochumer Hauptbahnhofes und versteckten sich. Nach Angaben der Fortuna-Fanszene gab es drei Verletzte. Die Fans kontaktierten den S.C. Fortuna Köln. Gemeinschaftlich besprachen Verein, der szenekundige Beamte der Landespolizei und Fans das weitere Vorgehen“, fasste Fortuna Köln die Erlebnisse der eigenen Fans am Hauptbahnhof in Bochum zusammen.
Die Bundespolizei nahm zu dem Vorfall ebenfalls Stellung und erklärte: „Gegen 16:30 Uhr, wurden Anhänger von Fortuna Köln, welche die Regionalligabegegnung des SG Wattenscheid 09 gegen Fortuna Köln besucht hatten, von Bundespolizisten im Hauptbahnhof Bochum des Bahnsteigs verwiesen, auf dem wenig später die S1 aus Dortmund einfuhr. Als die Kölner Fans sich den Anweisungen widersetzen und trotzdem die S1 in Richtung Essen nutzen wollten, trafen diese auf mehrere Anhänger des Essener Vereins. Im Anschluss kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern, die durch konsequentes Einschreiten von Hundertschaftskräften der Bundes- und Landespolizei beendet werden konnte.“
Fortuna-Fans versuchten wegen des Vorfalls mit Taxen zum Bahnhof in Witten zu gelangen, um von dort eine andere Rückreiseroute in die Domstadt zu wählen. „Dieses Vorhaben wurde mit Verzögerung durch die Bundespolizei unterbunden, so dass bereits rund die Hälfte der Fortuna-Fans auf dem Weg nach Witten war. Die Bundespolizei schlug vielmehr vor, dass die Fans – begleitet durch die Bundespolizei – über die Stadt, aus der die übergriffigen Fans kamen, nach Köln mit der Bahn fahren sollten. Dieses Vorhaben sorgte sowohl bei Fans als auch beim S.C. Fortuna Köln für Unverständnis“, kritisierte Fortuna Köln das Vorgehen der Polizei, die die Abreise über Witten verhindert haben soll.
Geschäftsführung und Mannschaft von Fortuna Köln versuchten dann den Mannschaftsbus in Richtung Ruhrgebiet zu schicken, um die in Witten und in Bochum gestrandeten Fortuna-Fans einzusammeln und sicher nach Köln zu bringen. Die Kosten für die Bustour wollte der Verein tragen und das Busunternehmen bat die Fahrt zu einem ermäßigten Tarif nahe den Selbstkosten an. „Allerdings lehnte die Bundespolizei dieses große Entgegenkommen ab. Daraufhin nutzten die Fans gegen die Vorgabe der Bundespolizei Taxis, um nach Köln zu kommen, wo sie zwischen 20.30 Uhr und 21 Uhr am Südstadion ankamen. An den hohen, im vierstelligen Bereich entstandenen Kosten – die deutlich die Kosten einer Fahrt mit dem Mannschaftsbus überstiegen – beteiligten sich Vorstand, Mannschaft und Geschäftsführung. Dennoch bleibt ein größerer Geldbetrag übrig, der nicht übernommen werden konnte“, fasst Fortuna Köln das weitere Geschehen zusammen. Nun sammelt der Verein aus der Kölner Südstadt Geldspenden, damit die eigenen Fans nicht auf den hohen Kosten sitzenbleiben. Hier kann gespendet werden. (Faszination Fankurve, 16.08.2022)