TSG-Fans zeigen Spielerberaterfirma symbolisch die Rote Karte

Unter dem Motto „ROGON die rote Karte zeigen“ protestierten die Fans der TSG Hoffenheim am Samstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin gegen die gleichnamige Berateragentur. Diese hatte in der Vergangenheit eine Vielzahl ihrer Spieler an den Verein vermittelt, der aus Sicht der TSG-Fans noch immer „als Marionette und Goldesel von ROGON ausgenutzt wird“.

TSG Hoffenheim-Fans zeigen ROGON symbolisch die rote Karte.
TSG Hoffenheim-Fans zeigen ROGON symbolisch die rote Karte. Bild: ch07.de

ROGON -Geschäftsführer Roger Wittmann sei ein Freund vom TSG-Mäzen Dietmar Hopp, der im Sommer 2023 seine Stimmenmehrheit im Sinne der 50+1-Regelung an den Verein zurückgegeben hatte. Doch für die Gruppe Young Boyz 07 habe Wittmanns Agentur noch immer zu viel Einfluss in den Verein. Das aktuellste Beispiel dafür sei Atilla Szalai, der erst im Sommer für viel Geld von Fenerbahçe Istanbul nach Sinsheim wechselte. Bei der TSG kam der von ROGON betreute ungarische Verteidiger jedoch in der Hinrunde nur auf vier Einsätze, ehe er kurz vor dem Ende der Winter-Transferperiode an den SC Freiburg verliehen wurde. Die Vermutung der Ultras: Roger Wittmann habe sich dadurch als lachender Dritter zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres mit dem selben Spieler die Taschen gefüllt.

„Die aktuelle Transferperiode zeigt erneut, welche Macht ROGON in unserem Verein immer noch hat“, heißt es in einem Infoblatt der Young Boyz zur Aktion, bei der die TSG-Fans in der Südkurve ROGON symbolisch die rote Karte zeigten. Der Appell an die Verantwortlichen: „Wir fordern eine klare Distanzierung seitens der TSG von ROGON und seinen Machenschaften in unserem Verein!“ (Faszinatiion Fankurve, 22.02.2024)

TSG Hoffenheim-Fans zeigen ROGON symbolisch die rote Karte.
TSG Hoffenheim-Fans zeigen ROGON symbolisch die rote Karte. Bild: ch07.de

Faszination Fankurve dokumentiert das Infoblatt der Young Boyz 07:

Hallo TSG-Fans!
Gerne würden wir in unserer heutigen Stellungnahme positiv auf die vergangenen Wochen und Monate unseres Vereins zurückblicken und uns nicht erneut gezwungen fühlen, Mal wieder den Finger in die Wunde zu legen. Leider gibt es aber immer noch einige Baustellen in unserem Verein, die wir aufzeigen und eine Verbesserung der Situation erreichen wollen.
Vorab ist es wichtig zu betonen, dass vor einigen Monaten Gespräche mit den Verantwortlichen der TSG stattgefunden haben, und ein konstruktiver Austausch erfolgt ist.
Aktuell sind wir in so vielen Bereichen die graueste Maus der Liga, was sich auch in der Stadion-Auslastung widerspiegelt. Wir wollen uns heute jedoch nicht auf interne vereinspolitische Geschehnisse beziehen, wie beispielsweise das Fehlen eines klar erkennbaren Zukunfts-Konzepts, oder der stetigen Entfernung von der eigenen Identität des innovativen Dorfvereins für die Region mit begeisterndem Offensiv-Fußball. Diese Themen werden von uns in naher Zukunft wieder ausführlich behandelt.

Heute geht es um jahrelange unsägliche und vereinsschädliche externe Einflussnahme auf unseren Verein: Wir erheben unsere Stimme in der Causa Roger Wittmann und seiner Spielerberaterfirma ROGON GmbH & Co. KG
Zu Beginn der aktuellen Spielrunde wird Attila Szalai, angepriesen als „neuer Leader“ vom Format eines Benni Hübners oder Ermin Bicakcics für über 12 Millionen verpflichtet. Nach der Hinrunde wird dann dieser ehemalige Champions League Spieler und „großartige Typ mit einer wunderbaren Ausstrahlung‘ (offizieller Pressetext der TSG zur Verpflichtung im Sommer) trotz offensichtlicher Probleme in der Defensive zum direkten Konkurrenten und Rivalen nach Freiburg verliehen. Der lachende Dritte ist - wie so oft - Roger Wittmann, der sich mit einem Spieler innerhalb eines halben Jahres zum zweiten Mal die Taschen füllt, und unsere TSG als Deppen dastehen lässt. Dieser jüngste Transfer eines ROGON Spielers hat, so wie auch zuvor unzählige Transfers dieser Sorte, bei den Fans für Verwunderung und Entsetzen gesorgt.
Wie kann es sein, dass ein Spieler mit Wechselabsicht am Nachmittag im Derbykader steht, nur um nach 90 Minuten die Umkleidekabinen zu wechseln? Ist das eure Siegermentalität, TSG?
Das seit Jahren bestehende "freundschaftliche" Verhältnis zwischen Roger Wittmann und Dietmar Hopp ist allen TSG-Fans bekannt. Wittmann, der seit über zehn Jahren zu viel Einfluss auf unsere TSG nimmt und regelmäßig Transfers abwickelt, ist sich seiner Machtposition im Verein selbst bestens bewusst. Kritik an Wittmann wurde regelmäßig von Dietmar Hopp persönlich abgewehrt, indem auf wirtschaftlich erfolgreiche Transfers für unsere TSG verwiesen wird. Doch damals wie heute, liegt Roger Wittmann nichts an der TSG Hoffenheim. Er handelt stets im eigenen Interesse an überzogenen Provisionen. Kein vergleichbarer Bundesligist kann es sich herausnehmen, regelmäßig 10-15 Millionen Euro teure Flops zu kaufen. Dies wird von Wittmann eiskalt ausgenutzt.
Hierzu greifen wir auf einen Auszug aus unserer Stellungnahme vom Februar 2023 beim Heimspiel gegen Leverkusen zurück, der die Transferbilanz durch Spieler der ROGON-Agentur stark relativiert:
„Bislang wurden viele Transfers zähneknirschend akzeptiert, da hin und wieder auch positive Erfahrungen mit der Agentur gemacht wurden, angefangen bei Carlos Eduardo über Joelinton bis hin zu Georginio Rutter. Die zahlreichen Fehlgriffe, von Felipe Pires über Luis Advincula bis hin zu Guilherme Biteco, werden dabei gerne vergessen. Spieler wie Christoph Martschinko, der nie eine Sekunde für die TSG gespielt hat, sind ebenfalls zu erwähnen.“

Die aktuelle Transferperiode zeigt erneut, welche Macht ROGON in unserem Verein immer noch hat. Schon damals als man mit Ralf Rangnick den Vater des Hoffenheimer Durchmarsches verlor, war es Roger Wittmanns Einfluss, der dafür sorgte, dass Dietmar Hopp sich genötigt sah Luiz Gustavo und Carlos Eduardo vorbei an allen eigentlichen sportlichen Entscheidungsträgern zu verkaufen.
Über die folgenden Jahre sollten sich noch etliche Verantwortliche im Verein an diesen Zuständen die Zähne ausbeißen. Doch wer es wagte Kritik an den Sonnengöttern Hopp und Wittmann zu äußern, der hatte es nicht einfach und riskierte auch sein Arbeitsverhältnis.
Auch die aktuelle sportliche Leitung hat sich bislang selten bis nie zu den Machenschaften von Wittmann geäußert, sich natürlich auch nie versucht zu distanzieren.
Das scheint auch fast unmöglich, denn man würde den jobgefährdenden Zorn des Dietmar Hopp auf sich ziehen, wenn man seinen Freund Roger Wittmann öffentlich kritisiert.
Es scheint gut möglich, dass Hopp aufgrund von Blindheit und Loyalität gegenüber Wittmann die gesamte Geschäftsführung austauschen würde  - wahrscheinlich mit ROGON-nahen Leuten.
Vor der Verpflichtung von Pellegrino Matarazzo im vergangenen März war auch ein Kandidat aus dem ROGON Lager im Gespräch. Kenan Kocak, der in der Vergangenheit noch aus jedem gestandenen Mittelfeldklub einen Absteiger formte, sollte als Trainer in unserem Verein platziert werden. Schon damals fragten wir uns, wie viel Macht ROGON haben muss, um beinahe einen so erfolglosen Zweitligatrainer wie Kocak in unserem Verein zu installieren.
Dies konnte nur hauchzart und durch große Anstrengungen innerhalb des Vereins verhindert werden. Dies erkennen wir zweifellos an, jedoch stellt sich natürlich die Frage wie zielorientiert man bei der TSG arbeiten kann, wenn man gegen ein dauerhaftes Störfeuer arbeiten muss, und einem manchmal nichts übrigbleibt, als mit dem Feuer zu spielen.
Auch dürfen die fragwürdigen Praktiken von ROGON und Hopp in Brasilien und Portugal nicht unerwähnt bleiben. Diese werfen nach wie vor einen schwarzen Schatten auf unsere TSG.
Vereine werden aufgekauft, übernommen, ausgehöhlt. Junge Talente werden mit Knebelverträgen ausgestattet, die an Menschenhandel erinnern.
Welchen Nutzen hat das alles für unsere TSG? - Bislang keinen.
Nur für den Geldbeutel von Roger Wittmann.
Für uns wurde durch die jüngsten Ereignisse und auffälligen Flop-Transfers endgültig eine Grenze überschritten. Als Fans der TSG akzeptieren wir es nicht länger, dass unser gesamter Verein als Marionette und Goldesel von ROGON ausgenutzt wird.
An die Verantwortlichen der TSG richten wir folgende Botschaft:
Verhindert im Interesse des Vereins, der Fans und euch selbst, dass Roger Wittmann seine Taschen auf Kosten unseres Vereins füllt, dem Verein sportlichen Schaden zufügt und dauerhaft Unruhe stiftet!
Deshalb haben wir zum Einlauf der Mannschaften eine Choreografie in der Südkurve vorbereitet.
Symbolisch zeigen wir ihm heute die Rote Karte  - ROGON, verpiss dich!
Wir fordern eine klare Distanzierung seitens der TSG von ROGON und seinen Machenschaften in unserem Verein!
Im Stadion könnt ihr uns gerne ansprechen - wir sind stets offen für Austausch und Diskussion.

Young Boyz 2007 im Februar 2024

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