„Polizeiwillkür rund ums Olympiastadion“: Über 15.000 FCM-Fans in Berlin

Über 15.000 Fans des 1. FC Magdeburg sorgten am Freitagabend mit einer Choreografie, Pyrotechnik und einem Feuerwerk für einen lautstarken Auftritt im Olympiastadion Berlin. Nach zahlreichen Auswärtsspielen des FCM in den kleineren Stadien von Berlin, bleibt das Gastspiel im Olympiastadion leider auch wegen der Polizei in Erinnerung.

Laut Angaben der Fanhilfe Magdeburg seien Maßnahmen der Polizei überzogen gewesen, obwohl zwischen den FCM- und Hertha BSC-Fans keine besondere Rivalität bestehe. An Eingängen zum Olympiastadion sollen FCM-Fans von der Polizei statt lediglich vom Ordnungsdienst durchsucht worden sein. „Die Einlasssituation am Olympiastadion war eine absolute Katastrophe“, erklärt die Fanhilfe hierzu. Es sei dabei zu Grenzüberschreitungen, Respektlosigkeiten, Drohungen und Gewalt gegen FCM-Fans gekommen. Nicht nur Ultras, sondern auch alte FCM-Fans hätten bei den Kontrollen die Hosen runterziehen müssen. Außerdem habe sich die Gefangenensammelstelle unter dem Olympiastadion immer weiter gefüllt. (Faszination Fankurve, 19.02.2024)

Blockfahnen und Pyrotechnik der FCM-Fans.
Blockfahnen und Pyrotechnik der FCM-Fans. Bild: mesta.maestarna

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Fanhilfe Magdeburg:

Höhepunkt mit Beigeschmack – Polizeiwillkür rund ums Olympiastadion

Das Spiel am vergangenen Freitag zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg wird nicht nur wegen des sportlichen Geschehens in Erinnerung bleiben, sondern vor allem auch aufgrund eines massiven Polizeieinsatzes, der von der Fanhilfe Magdeburg scharf kritisiert wird.

Mehr als 15.000 Magdeburger begleiteten ihren Verein am letzten Freitag in die Bundeshauptstadt. Auf der Anreise über die Schiene oder Autobahn wurde bereits mit zahlreichen polizeilichen Maßnahmen begonnen. Entgegen der im Vorfeld angekündigten moderaten Zahlen an Einsatzkräften, bot sich am Olympiastadion dann ein ganz anderes Bild. Besonders stach die Härte der Berliner Polizei hervor. Weder war eine besondere Rivalität mit den West-Berlinern vorhanden, noch kam es vor dem Spiel zu Konflikten mit der Staatsmacht - somit wurde schnell klar, dass die Polizei schlicht einfach Bock hatte.

Die Einlasssituation am Olympiastadion war eine absolute Katastrophe, sodass Polizeibeamte Ordner gespielt und Personen doppelt kontrolliert haben. Rechtliche Grundlagen für diese Durchsuchungen? Rechtliche Aufklärung bei diesen Maßnahmen? Alles Fehlanzeige. Stattdessen Grenzüberschreitungen, Respektlosigkeiten, Drohungen und Gewalt. Dies hat nicht nur Ultras betroffen, sondern bis ins hohe Alter sollten Clubfans wortwörtlich ihre Hosen runterlassen. Inwieweit Hertha BSC und der Ordnungsdienst darauf Einfluss hatten, ist bislang unbekannt, schließlich üben diese das Hausrecht aus.

Bis zur Halbzeit wurde die Gefangenensammelstelle unter dem Olympiastadion immer voller und die Polizei brüstete sich damit, wie effizient man Maßnahmen doch durchziehe. Fast so effizient wurden dann auch Grundlagen von Rechtstaatlichkeit zur Seite geschoben. Das Plakat in der Eingangshalle der Stadionwache mit der Aufschrift "Die Welt zu Gast bei Freunden" hätte dabei ironischer kaum wirken können. Anwaltliche Vertretung wurde nämlich nicht so gerne gesehen. Absurd war, was die Berliner Polizei für einen Aufwand betrieben hat, um die Gefangenensammelstelle in den Katakomben des Olympiastadions abzusichern. So wurde diese großräumig mit Sichtschutz abgesperrt und an jeder Ecke bewacht. Der Vorplatz des Gästeblocks glich so einem Hochsicherheitstrakt. Die Eskalation durch die Berliner Polizei vor dem Spiel wirkte daher wie im Voraus geplant und eingepreist. Ebenso halten wir die dauerhafte Anwesenheit der Staatsanwaltschaft wie in Berlin bei Fußballspielen für völlig unangebracht und unverhältnismäßig. Dank der Hartnäckigkeit unseres Anwalts, dem Fanprojekt und einem einzigen kooperativen LKA-Beamten konnte zumindest vor dem Spiel die Situation kommunikativ entschärft werden.

Der Einsatz unseres Notfalltelefons erreichte eine bisher nicht dagewesene Dimension. Von der Abnahme von Telefonen bis hin zu unangemessenen Durchsuchungen und der Androhung von übermäßigen Freiheitsentzügen – die Liste der uns gemeldeten Vorfälle ist alarmierend. Zu spät am Stadion angekommene Clubfans berichteten zudem, dass sie trotz gültiger Eintrittskarte von der Polizei am Betreten des Stadions gehindert wurden. Nach dem Spiel nahm das Geschehen eine weitere Wendung. Besorgniserregend sind insbesondere Berichte über Einsatz von Pfefferspray in vollbesetzen S-Bahnen, ständige Provokationen und stumpfen Beleidigungen.

Die Polizeiführung, die vor Ort von konsequentem Vorgehen gesprochen hat, hat auch Taten folgen lassen. Diese Taten waren Schläge, Tritte, Pfefferspray, also konsequent gewalttätig. Die Fanhilfe fordert eine detaillierte Untersuchung dieser Vorfälle, um die Verantwortlichkeiten zu klären und Maßnahmen zu ergreifen, um derartige Übergriffe in Zukunft zu verhindern. Von Polizeigewalt Betroffenen wünschen wir gute Besserung und raten dazu, erlittene Verletzungen ärztlich attestieren zu lassen, die Ruhe zu bewahren und sich bei Fragen an die Fanhilfe zu wenden.

Fanhilfe Magdeburg, 19. Februar 2024
 

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