„Würzburg ohne Fanprojekt? Wir sagen Nein!“

In Würzburg soll das Fanprojekt eingestampft werden. In einem offenen Brief wandte sich die Ultragruppe „El Bande Herbipolis“ daher vor kurzem an die Stadt Würzburg, den Landkreis Würzburg und die Diakonie Würzburg.

Die Gruppe möchte damit eine Unterstützung seitens der drei Institutionen erreichen, um das Fanprojekt weiterhin fortführen zu können. Denn die Zahl aktiver und junger Fans bei den Würzburger Kickers sei in den vergangenen Jahren, trotz zwei Jahren Regionalliga, konstant angestiegen. In dem offenen Brief schildert die Gruppe vor allem die große Bedeutung eines Fanprojekts für junge Fans aus der Region.

So habe man bei anderen Fanszenen bereits gesehen, welche Folgen es hat, wenn kein Fanprojekt existiert. „Rassistisches, homophobes und menschenverachtendes Handeln kann und wird durch eine gezielte Jugendsozialarbeit vermindert und Jugendliche lernen so wichtige Kompetenzen für sich und im Fußballkontext kennen“, erläutert die El Bande Herbipolis.

Wichtig dafür sei die Schaffung einer starken Vertrauensbasis zwischen Fanprojekt und Fans. Denn eine geringe Kontaktschwelle, freiwillige Teilnahme und Anonymität würden erst eine offene Kommunikation ermöglichen, durch die eine selbstkritische Reflektion sowie positive Veränderungen im Charakter der jungen Fans bei Fehltritten bewirkt werde.

El Bande Herbipolis erklärt dazu: „Sozialpädagogische Fanarbeit setzt nicht auf repressive Maßnahmen gegen fremd- und selbstschädigendes Verhalten. Die Arbeit orientiert sich an der Lebenswelt der jugendlichen Fans und verfolgt eine ganzheitliche Herangehensweise. Durch diese fundierte Basis können Fanprojekte einen nachhaltigen Beitrag zur positiven Entwicklung junger Menschen leisten und gleichzeitig zu einer gesunden und vielfältigen Fankultur beitragen.“

Aus diesen Gründen hält die Gruppe es für notwendig, dass das Fanprojekt erhalten bleiben muss. Man beobachte die Entwicklungen in dieser Sache nun genau, um das Fanprojekt vor seinem Aus zu retten. (Faszination Fankurve, 30.11.2023)

Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief der El Bande Herbipolis:

Würzburg ohne Fanprojekt? Wir sagen Nein!

In den letzten Tagen haben wir erfahren, dass das Fanprojekt Würzburg möglicherweise in Zukunft nicht mehr existieren wird. Im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Würzburg wurde beschlossen, dass die finanzielle Unterstützung für das Fanprojekt Würzburg nur noch bis zum Ende der Spielzeit 2023/2024 fortgesetzt wird. Das ist eine bittere Enttäuschung.

Nun stellt sich die Frage, wie die Stadt Würzburg reagieren wird. Schon vor der Gründung des Fanprojektes war die Stadt nicht bereit, die gesamten Kosten von jährlich 25.000 € zu tragen und wollte, dass sich der Landkreis Würzburg daran beteiligt. Wir möchten nicht, dass uns als Fans der Kickers unser Fanprojekt genommen wird und appellieren an Stadt- und Landkreis Würzburg das Fanprojekt zu unterstützen und seine Fortführung zu ermöglichen.

Denn auch ein Großteil der jungen Fans kommt aus dem Landkreis Würzburg. Trotz der zweiten Saison in der Regionalliga ist die Anzahl aktiver und junger Fans bei den Würzburger Kickers stetig gestiegen. Bei einem Aufstieg ist mit einem weiteren enormen Zulauf zu rechnen und ein Fanprojekt wird noch wichtiger.

Ein Blick in andere Fanszenen zeigt, welche Folgen es haben kann, wenn es kein Fanprojekt gibt. Beispielsweise rassistisches, homophobes und Menschenverachtendes Handeln kann und wird durch eine gezielte Jugendsozialarbeit vermindert und Jugendliche lernen so wichtige Kompetenzen für sich und im Fußballkontext kennen.
Fanprojekte spielen eine entscheidende Rolle in der gesellschaftspolitischen Landschaft, insbesondere wenn es um die Begleitung und Unterstützung junger Fußballfans geht. Denn sie setzen sich aktiv für eine positive Lebensausrichtung der Jugendlichen ein. Die Herausforderungen reichen dabei von der Prävention von Gewaltphänomenen bis zur Abwehr von Extremismus.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Schaffung einer Vertrauensbasis zwischen den Fanprojekten und den jungen Menschen wie sie eine Fanbetreuung nicht schaffen kann. Die geringe Kontaktschwelle, freiwillige Teilnahme und Anonymität ermöglichen offene Kommunikation. Hier reflektiert man Fehltritte, initiiert positive Veränderungen und entwickelt gemeinsam alternative Lösungsansätze. Die Förderung von Selbstbild und kreativer Fankultur steht im Fokus. Fanprojekte setzen auf die Selbstverantwortlichkeit der Jugendlichen, sowohl im Stadion als auch bei Treffen und Veranstaltungen unter der Woche.
Sozialpädagogische Fanarbeit setzt nicht auf repressive Maßnahmen gegen fremd- und selbstschädigendes Verhalten. Die Arbeit orientiert sich an der Lebenswelt der jugendlichen Fans und verfolgt eine ganzheitliche Herangehensweise. Durch diese fundierte Basis können Fanprojekte einen nachhaltigen Beitrag zur positiven Entwicklung junger Menschen leisten und gleichzeitig zu einer gesunden und vielfältigen Fankultur beitragen.

Nicht nur die oben genannten Punkte stellen heraus, dass das Fanprojekt Würzburg erhalten bleiben muss. Hier geht es auch schlichtweg um die Sicherstellung von Arbeitsplätzen für Arbeitnehmer. Wir bleiben weiterhin wachsam und beobachten die Entwicklung genau, um unser Fanprojekt zu retten.

El Bande Herbipolis im November 2023.

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