„Für den Club öffnet sich nun die Option einer mittelschweren Katastrophe“

In einem Statement vom 15. Oktober 2023 erklärt die Nordkurve Nürnberg ihr Problem mit dem Hauptsponsor des 1. FC Nürnberg, der Nürnberger Versicherung. Dabei geht es ihnen um die Beziehung zwischen Sponsor und Verein.

Spruchband der FCN-Fans im Max-Morlock-Stadion. Bild: faszination-nordkurve.de

Obwohl der Verein und die Versicherung im Mai 2022 eine Vertragsverlängerung bis 2025 angekündigt hätten, habe es innerhalb der Versicherung Veränderungen gegeben, einschließlich eines neuen Vorstandsvorsitzenden, Harald Rosenberger, der laut Mitteilung der Nürnberger Fanszene keinen Bezug zum Verein habe. Dies wirft für die FCN-Fans Fragen auf.

Die Nürnberger Versicherung hat laut Faszination Nordkurve im Vertrag eine Klausel für eine vorzeitige Kündigung des Sponsorings verankert, falls der Verein nicht bestimmte sportliche Ziele erreicht. Dies könnte den 1. FC Nürnberg vor eine Herausforderung stellen, da die Versicherung bis Ende 2023 die Option habe, den Vertrag zu kündigen.

Die Fans kritisieren die Transparenz und Kommunikation zwischen dem Verein und dem Sponsor. Ob der Aufsichtsrat seine Kontrollfunktion gegenüber den Vorständen wahrnimmt, sei aus ihrer Sicht fraglich. Die Fanszene plädiert für Veränderung und hofft, dass der Hauptsponsor seine Verlässlichkeit unter Beweis stellt, während die Themen rund um die Jahreshauptversammlung im November an Brisanz gewinnen. (Faszination Fankurve, 16.10.2023)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Nordkurve Nürnberg:

Hallo Glubb-Fans und Vereinsmitglieder,

die aktuelle Woche hat leider auch beim 1.FC Nürnberg weitere Probleme offengelegt. Es geht um den Hauptsponsor, also die Nürnberger Versicherung. Im Mai 2022 verkünden Verein und Versicherung die vorzeitige Verlängerung bis 2025. Im netten Werbe-Video, welches man auf der Homepage des 1.FC Nürnberg noch immer sehen kann, ist die Nürnberger Versicherung der „Rekordhauptsponsor“ und ein verlässlicher Partner für weitere drei Jahre. Seit 2022 gab es allerdings innerhalb der Versicherung verschiedene Veränderungen. Nachdem Dr. Armin Zitzmann 2023 als Vorstandsvorsitzender ausgeschieden ist, hat Harald Rosenberger den Vorsitz übernommen. Er ist leider kein Freund oder Fan des 1.FC Nürnberg. Das trällern die Spatzen nur so von den Dächern. Harald Rosenberger mag den kleineren klebrigen Ball, den Handball. Und aus seiner Zu- und Abneigung macht er hier und da auch keinen Hehl.
Im Aufsichtsrat des 1.FC Nürnberg ist die Nürnberger Versicherung durch Herrn Peter Meier vertreten. Er ist seit 2018 Teil des Gremiums und aktuell auch 1. Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Thomas Grethlein. Natürlich wurde Herr Meier nicht als Vertreter der Nürnberger Versicherung gewählt, noch ist er im Jahr 2018 so angetreten. Es liegt klar auch auf der Hand, dass seine Position als Vorstandsmitglied des Hauptsponsors kein Nachteil für die Wahl in den Aufsichtsrat des 1.FC Nürnberg war. Man kann das eine nicht ganz vom anderen trennen, warum auch? Im Versicherungsjournal steht, dass er sein Mandat als Vorstand bei der Versicherung im April 2024 niederlegen wird und dann zum Ende des Jahres 2024 aus dem Vorstand ausscheidet. Mit etwas Fantasie passt das leider ins Bild der „neuen“ Nürnberger Versicherung und des FCN-kritischen Vorstandsvorsitzenden Harald Rosenberger. Auf einen guten Draht zum 1.FC Nürnberg legt er augenscheinlich keinen gesteigerten Wert.

Für den Club öffnet sich nun die Option einer mittelschweren Katastrophe. Der verlässliche Partner aus dem Werbevideo hat nämlich eine Exit-Strategie im Vertrag mit dem Club verankert. Sollte der Verein zu einem definierten Zeitpunkt (gegen Ende des Jahres 2023) nicht wenigstens einen genau definierten Mindestplatz in der Tabelle erreichen, so kann die Versicherung den Vertrag als Hauptsponsor vorzeitig kündigen. Ja, es gäbe dann für den FCN als Trostpflaster noch eine Abstandzahlung, aber wenn die Versicherung ihre Option bis Ende 2023 zieht, läuft der Vertrag dann zum Ende der Saison aus. Die Ausgleichszahlung ist für die Nürnberger natürlich deutlich günstiger als die Vertragserfüllung bis in das Jahr 2025. Verlierer wäre der 1.FC Nürnberg. Diese Konstellation bringt den Verein, vor allem mit Blick auf die Veränderungen innerhalb der Nürnberger Versicherung, durchaus in Gefahr. Man könnte hier endlos viele Fragen stellen:

Hat der kaufmännische Vorstand aktuell den Aufsichtsrat über diese Gefahr informiert? Weiß Dr. Thomas Grethlein exklusiv von dieser Vereinbarung oder hat er seine Kollegen informiert? Müssten nicht alle Aufsichtsratsmitglieder die wesentlichen Punkte des Vertrags mit dem Hauptsponsor aus eigenem Antrieb wissen wollen? Ist der Verein vorbereitet und arbeitet die neue Eigenvermarktung an dem Problem? Und warum müssen wir diese Fragen stellen, wo ist denn die unabhängige Presse?


Die Themen rund um die Jahreshauptversammlung im November spitzen sich zu. Als Fanszene wollen wir weiter fair und argumentativ, aber entschlossen bleiben.

Wir stehen klar für den Weg der sofortigen Veränderung und schrecken vor kritischen Fragen nicht zurück. Diese offensichtlichen Probleme der internen Kommunikation, der vermischten Zuständigkeit und der verschiedenen Wissensstände kann man nicht ignorieren und auch nicht klein moderieren.

Es stellt sich die Frage nach der ursprünglichen Aufgabe des Aufsichtsrats, nach der Kontrollfunktion gegenüber den Vorständen. Es geht hier nicht um eine Kleinigkeit, es geht um den Hauptsponsor. Dieser kann in Form der Nürnberger Versicherung jetzt zeigen, ob er ein verlässlicher Partner ist. Oder kann man sich dort die Brust des schönsten Repräsentanten der Stadt, das Trikot des 1.FC Nürnberg, wegen eigener Probleme nicht mehr leisten?
Es bleibt spannend – möge der ruhmreiche 1.FC Nürnberg niemals untergehen!

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