Suche nach Hapoel-Fan aus Jerusalem mit Kontakten in Werder-Fanszene
Der 23 Jahre alte Hapoel-Fan Hersh Goldberg-Polin aus Jerusalem wird seit dem 07. Oktober 2023 vermisst. Er besuchte das „Supernova“-Musikfestival in der Negev-Wüste in der Nähe des Kibbuz Re’im in Israel, das von Terroristen aus dem Gazastreifen überfallen wurde.
Mindestens 260 Personen, die den Rave besuchten, wurden ermordet. Das Festival stand unter einem Friedensmotto und wurde überraschend angegriffen. Der Hapoel Jerusalem-Fan konnte sich laut Angaben von Überlebenden zunächst in einem Bunker verstecken, wurde jedoch von einer Granate getroffen und anschließend offenbar entführt.
In Absprache mit seiner Familie wird nun alles versucht, „um Hersh humanitäre und medizinische Hilfe zukommen zu lassen.“ Der Bundesligist Werder Bremen machte ebenfalls auf diesen Vorfall aufmerksam. Der entführte Fan war zuletzt im März 2023 und im Juni 2023 zu Besuch in Bremen.
Seit 2008 bestehen zwischen Hapoel-Fans aus Jerusalem (damals noch unter dem Namen Hapoel Katamon Jerusalem) und Werder Bremen-Fans freundschaftliche Kontakte. Diese gehen auf einen Austausch und weitere Reisen zurück, die das Fanprojekt Bremen initiierte und organisierte. Die Fanszene von Hapoel Katamon aus Jerusalem gilt als linksliberal und setzt sich gegen Rassismus und Diskriminierung ein. (Faszination Fankurve, 12.10.2023)
Faszination Fankurve dokumentiert den Aufruf, der in enger Absprache mit der Familie Goldberg-Polin versucht, die größtmögliche Öffentlichkeit für den Fall zu schaffen:
Hersh Goldberg-Polin ist israelisch-amerikanischer Staatsbürger und wird seit dem frühen Morgen des 7. Oktober 2023 vermisst. Er war Besucher des Festivals nahe des Gazastreifens, welches von Terroristen überfallen wurde. Laut Augenzeugenberichten von Überlebenden, welche an seine Familie weitergegeben wurden, konnte er sich anfangs mit einer Gruppe von jungen Menschen in einem Bunker nahe des Festivalgeländes verstecken, wurde wenig später jedoch von einer Granate schwer am Arm verletzt. Er konnte sich vorerst selbst einen Verband anlegen, unklar ist jedoch, ob die schwerwiegende Verletzung weiter behandelt wurde.
Nach Berichten der Familie wurde er dann mit weiteren Personen zusammen von Terroristen auf einen Truck verladen und verschleppt. Er ist Geisel der Hamas und wurde vermutlich nach Gaza entführt, weitere Informationen über seinen Aufenthaltsort gibt es zurzeit nicht. Eine letzte Nachricht erhielt seine Mutter Rachel Goldberg um 8:11 Uhr von seinem Handy. Seitdem konnte er nicht wieder erreicht werden.
Hersh hat eine enge Beziehung zu Bremen und vor allem zu dem Verein Werder Bremen. Erst dieses Jahr im März und im Juni war er wieder zu Besuch und hat gemeinsam mit seinen Freund*innen ein Spiel im Weserstadion besucht. Er hat hier viele Menschen, die ihn vermissen und sich große Sorgen um ihn und seine gesundheitliche Situation machen. Es ist uns ein großes Anliegen, seine Familie und weitere Angehörige in diesen Zeiten nicht alleine zu lassen und sie bestmöglich zu unterstützen.
Hersh ist ein sehr herzlicher und aufgeschlossener Mensch, der seine Freund*innen in Bremen immer wieder gerne besucht und diese Stadt sehr liebt. Er wohnt mit seinen Eltern und zwei jüngeren Schwestern in Jerusalem. Geboren ist er am 3. Oktober 2000 in Berkeley/Kalifornien und kam mit sieben Jahren mit seiner Familie nach Israel. Hersh ist 23 Jahre alt und hat vor kurzem erst seinen Militärdienst abgeleistet, wo er zum Sanitäter ausgebildet wurde. Wie viele junge Israelis hat er sich vorgenommen, danach eine große Auslandsreise anzutreten, dafür jobbte er zuletzt als Kellner in Jerusalem. Er besucht gerne Musikfestivals und verfolgt die Fußballspiele seines Lieblingsvereins Hapoel Jerusalem.
Uns verbindet eine enge Freundschaft mit Hersh und wir wollen nichts unversucht lassen, ihm die dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Wir hoffen hiermit, bewegen zu können, dass er zumindest medizinische Behandlung erhält. Seine Familie und Freund*innen sind verzweifelt.
Wir haben bereits Mitglieder der Bremischen Bürgerschaft, aber auch Politiker*innen und Institutionen bundesweit angeschrieben, um uns in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Wir bitten die Regierung und weitere Mitglieder der Parteien und der Politiklandschaft sowohl regional als auch auf bundesweiter Ebene weiterhin inständig, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um auf diplomatischem Wege Druck auszuüben, um Hersh humanitäre und medizinische Hilfe zukommen zu lassen.
Neben Hersh wurden etliche weitere Menschen von Terroristen nach Gaza verschleppt und werden dort als Geiseln gehalten, viele Familien stehen vor großer Ungewissheit über den Verbleib ihrer Angehörigen. Wir erhoffen für alle Betroffenen und ihre Angehörigen schnellstmögliche Hilfe.