„Die Polizei Hamburg filmt derzeit im Stadion von FC St. Pauli in die Toiletten im Gästebereich hinein“
Anlässlich des Zweitligaspiels zwischen dem FC St. Pauli und dem 1. FC Magdeburg sorgt das Vorgehen der Polizei in beiden Fanlagern für Kopfschütteln. So filmte die Polizei im Millerntor offenbar in die Toiletten des Gästeblocks hinein.
„Die Polizei Hamburg filmt derzeit im Stadion von FC St. Pauli in die Toiletten im Gästebereich hinein. Gehts noch? Wie sehr kann man die Privatsphäre von Fans verletzen? Hier scheint heute jede Regel außer Kraft gesetzt zu sein“, teilte die Fanhilfe Magdeburg dazu mit.
„An unserem heutigen Aktionstag unter dem Motto #rotekartefürpolizeigewalt hat sich die Polizei Hamburg mal wieder von ihrer ‚besten‘ Seite präsentiert - Gästefans wurden bedroht, beleidigt, es wurde Gewalt ausgeübt und Dokumentation unterbunden, wie die @fanhilfe_md berichtete“, erklärte die Braun-Weiße Hilfe aus dem Fanlager des FC St. Pauli zum Vorgehen der Polizei.
Bereits die Anreise der FCM-Fans nach Hamburg wurde von einem großen Polizei-Aufgebot begleitet. „Die Zugfahrer des 1. FCM haben heute wieder enorme Polizeibegleitung, hier am Bahnhof in #Uelzen mit BFE-Einheiten, #Polizei-Helikopter und Personalienabgaben. Unfassbar, was hier aufgefahren wird. Gleichzeitig werden Clubfans, teilweise unter Androhung von Gewalt, gehindert, die polizeilichen Maßnahmen zu dokumentieren. Bereits aufgenommene Fotos/ Videos müssen gelöscht werden. Das ist rechtswidrig! Clubfans, handelt clever. Bringt euch nicht in Gefahr und beachtet bitte, dass dieses Material nicht bedingungslos veröffentlicht werden darf. Stellt uns das Material aber bitte zur Verfügung. Meldet euch und wir klären im Nachgang einen für alle sicheren Übertragungsweg. Danke!“, berichtete die Fanhilfe Magdeburg hierzu und kündigte eine rechtliche Prüfung der gestrigen Polizeieinsätze an: „Die Polizei Hamburg hat von Anfang ein völlig inakzeptabel Verhalten gezeigt. Es kommt zu einer Vielzahl rechtswidriger Maßnahmen. Ein juristisches Nachspiel scheint immer wahrscheinlicher.“
Die zuständige Bundespolizei ging bei ihrem Einsatz gegen tatverdächtige Personen vor, gegen die wegen Vorfällen am Kieler Hauptbahnhof beim Auswärtsspiel des FCM bei Holstein Kiel ermittelt werden soll. Am 20. August 2023 kam es dort zu einem umstrittenen Polizei-Einsatz, der an diesem Spieltag nachwirkte. „Auf der Anreise der Magdeburg Fans wurde der Umstieg im Bahnhof Uelzen bereits durch die Einsatzkräfte der Bundespolizei überwacht. Hierbei wurde gegen 08:50 Uhr eine männliche Zielperson (Alter: 20 Jahre) wiedererkannt und festgenommen. Diese Person steht im Verdacht am 20.08.2023 bei der Spielbegegnung SV Holstein Kiel - 1. FC Magdeburg mit einer Getränkedose nach Polizeikräften geworfen zu haben. Bei der Festnahme leistete der deutsche Staatsangehörige Widerstand. Er wurde bis zum Spielende in Gewahrsam genommen. Eine weitere Zielperson der Spielbegegnung SV Holstein Kiel - 1. FC Magdeburg vom 20.08.2023 wurde gegen 12:00 Uhr wiedererkannt. Der Mann (Alter: 18 Jahre) wurde als Zeuge von Straftaten zum Nachteil von Polizeivollzugsbeamten gesucht. Nach erfolgreicher Identitätsfeststellung wurde dieser Magdeburger Fan entlassen. Ein weiterer Anhänger des 1. FC Magdeburg soll während der Anreisephase gegen 11:15 Uhr Polizeikräfte im Hamburger Hbf. mit Worten beleidigt haben. Bei einer anschließenden Durchsuchung wurden Vermummungsgegenstände sowie Schutzbewaffnung festgestellt. Gegen diese Person wurde ein Strafverfahren wegen Beleidigung und wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetzt eingeleitet. Der deutsche Staatsangehörige wurde bis zum Spielende in Gewahrsam genommen“, so die Erklärung der Bundespolizei.
In der Südkurve leiteten die Fans des FC St. Pauli das torlose Zweitligaspiel mit einer „Rote Karte für Polizeigewalt“ der Braun-Weißen Hilfe ein. FC St. Pauli-Fans hielten dabei im Unterrang der Südkurve rote Zettel hoch. (Faszination Fankurve, 28.08.2023)