Pyroshow im Gästeblock, Eröffnung der Stehplätze im Oberrang, geklautes Material & „Darmstadt hat die Hosen voll!“-Plakat

54.000 Fans kamen am Sonntag zum Hessenderby ins ausverkaufte Waldstadion. Auch wenn der Umbau der Nordwestkurve noch nicht komplett abgeschlossen ist, war es das erste Heimspiel von Eintracht Frankfurt mit Stehplätzen im Oberrang.

Zum Saisonstart sollte die Kapazität des Waldstadions eigentlich schon bei 60.000 Plätzen liegen. Die Initiative Stadionausbau, die sich aus mehreren Organisationen der aktiven Fanszene von Eintracht Frankfurt zusammensetzte, hatte dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) im März 2019 einen Forderungskatalog überreicht, in dem u.a. die Schaffung von Stehplätzen im Oberrang der Nordwestkurve gefordert wurde. Damit wollten die Fans den erhofften Stadionausbau vorantreiben. Noch im gleichen Jahr wurden in Pläne zum Umbau der Nordwestkurve in eine Stehplatztribüne mit 18.000 Plätzen beschlossen. Damit wird die Nordwestkurve nach der Südtribüne Dortmund zur zweitgrößten Stehplatztribüne in Deutschland. Beim Heimspiel gegen Darmstadt standen diese Stehplätze nun in Teilen erstmals zur Verfügung.

Die Nordwestkurve Frankfurt stellte im Vorfeld in Richtung der Fans im Oberrang klar, dass man den Oberrang als festen Bestandteil der Kurve ansieht. Wer lediglich im günstigsten Bereich des Stadions stehen wolle, der sei dort nicht richtig: „An diesem Ort wird nach Möglichkeit 90 Minuten gesungen, dort werden Fahnen geschwenkt, es gibt Choreographien. An diesem Ort existiert ein Selbstverständnis, nach dem der gemeinsamer Nenner Eintracht Frankfurt ist, die Mannschaft auch an schweren Tagen unterstützt wird, das Handy während des Spiels in der Tasche bleibt, nicht besoffen rumgeprollt wird, nichts die Kurve betreffend in Social Media dargestellt oder diskutiert wird und alle für sich und die Nebenleute verantwortlich sind. Dieses Selbstverständnis sollte dir bewusst sein, wenn du die Kurve betrittst“, so die Worte der Nordwestkurve.

Spruchband der SGE-Ultras in Richtung der Lilien-Fans. Bild: eintracht-online.net

Spruchband der SGE-Ultras in Richtung der Lilien-Fans. Bild: eintracht-online.net

Spruchband der SGE-Ultras in Richtung der Lilien-Fans. Bild: Spruchband der SGE-Ultras in Richtung der Lilien-Fans.

Auf ein besonderes Intro bzw. eine Choreografie verzichtete die Frankfurter Fanszene. Via Spruchband vor der Nordwestkurve machten die Ultras von Eintracht Frankfurt klar, was man vom SV Darmstadt 98 und der Fanszene hält. „Euer Kartenverkauf lief wohl nicht so toll - Darmstadt hat die Hosen voll! Mehr Anti-FFM-Motive im Gästeblock als Heiner - versucht ruhig weiter euch an uns hochzuziehen - geschafft hat's noch keiner“, war darauf zu lesen. Außerdem präsentierten Frankfurter Ultras geklaute Schals, Fähnchen und Oberbekleidung der Lilien-Fans in der Nordwestkurve.

Schals, Fähnchen und Oberbekleidung der Lilien-Fans präsentiert von Frankfurter Ultras in der Nordwestkurve. Bild: eintracht-online.net

Die Ultras der Lilien leiteten ihr Hessenderby im Gästeblock des Waldstadions hingegen mit einer großen Pyroshow ein. Die Aktion wurde von einem „Feuerwehr FFM: Eure Verbote zünden nicht!“-Spruchband der Darmstädter Ultras begleitet. Treffpunkt der SV Darmstadt 98-Fanszene war um 14:10 Uhr der Hauptbahnhof in Darmstadt, von wo aus zwei Entlastungszüge nach Frankfurt fuhren. „Alle in Blau“, lautete zudem der Dresscode für alle Lilien-Fans.

Pyroshow der Lilien-Fans im Gästeblock in Frankfurt. Bild: quotenqanake

Auf dem Rasen erzielte Kolo Muani das Tor des Spiels in der 40. Minute. Anschließend fiel kein Treffer mehr, womit die Eintracht aus Frankfurt das Hessenduel für sich entscheiden konnte. Neben den Umbauten an den Stehplätzen in der Nordwestkurve, gab es auch bei den Sitzplätzen auf den anderen Tribünen Änderungen. Diese erstrahlen nun in den schwarz-weißen Vereinsfarben, statt in Blau. (Faszination Fankurve, 22.08.2023)