TeBe-Fanszene boykottiert Auswärtsspiel & versammelt sich vorm Stadion

Die Fanszene von Tennis Borussia Berlin boykottiert das heutige Auswärtsspiel beim Charlottenburger FC Hertha 06. Die TeBe-Fans wollen sich stattdessen außerhalb des Stadions versammeln und die eigene Mannschaft von dort aus unterstützen. (Faszination Fankurve, 30.07.2023)

Spruchband der TeBe-Fans außerhalb des Stadions. Bild: stadionbesuch

Faszination Fankurve dokumentiert das Statement der „Tennis Borussia Aktive Fans“ (TBAF):

Liebe Lila-Weißen,

die neue Saison steht bevor und wir sind alle erwartungsfroh wieder ins Stadion zu gehen. Leider ist das erste Spiel gleich keine besonders schöne Begegnung, da CFC E R N A 06 zuletzt vor allem durch antisemitische Äußerungen aufgefallen ist. Daher haben wir uns auf dem letzten Fantreffen dazu entschlossen das Spiel zu boykottieren. Die Mannschaft wurde über diesen Beschluss informiert, damit sie wissen, aus welchen Gründen wir uns für einen Boykott entschieden haben und ihnen versichern, dass wir sie trotzdem unterstützen werden.

Unser Vorschlag ist daher nicht ins Stadion zu gehen sondern sich davor zu versammeln und lautstark zu supporten (man kann sehr gut von außen ins Stadion schauen und das Spielgeschehen verfolgen) und so ein klares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Wenn ihr trotzdem ins Stadion geht, lasst bitte die Fanutensilien zu Hause, sodass keine TeBe Farben im Stadion zu sehen sind.

Um den Saisonauftakt trotzdem nett zu beginnen, wollen wir gemeinsam mit euch ab 12 Uhr im Österreichpark zusammenkommen. Dazu seid ihr herzlich eingeladen. Getränke findet ihr dann auch vor Ort.

Euer TBAF-Vorstand!

Aufruf und Hintergrund:

Rote Karte für Antisemitismus – Boykott des Spiels gegen CFC E R N A 06

In der letzten Saison ist CFC E R N A 06 gleich zwei mal wegen antisemitischer Äußerungen vom Sportgericht des BFVs verurteilt worden. Das erste Urteil richtete sich gegen zwei Jugendspieler die mit antisemitischen Aussagen und Gewaltandrohungen gegen Spieler von Makkabi und den Schiedsrichter im November 2022 aufgefallen waren, das zweite gegen den Vizepräsidenten Ergün Cakir der das Verhalten der Jugendspieler relativierte und sich selbst in einem Fernsehinterview antisemitisch äußerte. In den Urteilen wurden Geldstrafen verhängt und gegen alle Angeklagten mehrjährige Sperren ausgesprochen. Ist das Verhalten alleine schon keine Bagatelle, zeigt das Urteil nochmal deutlich, die schwere der Taten.

Wer die Berichterstattung zu dem Fall verfolgt hat, sieht schnell, es geht hier nicht nur um die Äußerungen von zwei Vereinsmitgliedern, sondern von dem Vizepräsidenten und seinem Sohn. Auch wurden dem Verein Zeit eingeräumt und Unterstützung von verschiedenen Stellen angeboten gegen Antisemitismus aktiv zu werden. Das Ausbleiben der vereinsinternen Auseinandersetzung mit Antisemitismus hat letztendlich auch zur Verurteilung von Cakir geführt. Teilweise wird sogar der Eindruck erweckt andere Vereinsoffizielle würde sich schützend vor Cakir, der auch Hauptsponsor des Vereins ist, stellen. Letztendlich hat sogar das Land Berlin und der Bezirk die Förderungswürdigkeit des Vereins geprüft, da es ernsthafte Zweifel an der demokratische Organisation des Vereins gab.

Als TeBe Fans haben wir eine klare Positionierung Antisemitismus nicht zu dulden, uns dagegen zu engagieren und uns solidarisch mit den Betroffenen von Antisemitismus zu zeigen. Nicht nur die deutsche Vergangenheit sondern auch unsere eigene Vereinsgeschichte sind Mahnung und Aufforderung an uns, Antisemitismus nicht unwidersprochen stehen zu lassen. In diesem Sinne fordern wir alle TeBe Fans auf mit uns gemeinsam das Auswärtsspiel gegen den CFC E R N A 06 am letzten Juliwochenende zu boykottieren und stattdessen vor dem Stadion (man kann sehr gut von außen ins Stadion schauen und das Spielgeschehen verfolgen) ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Wir wollen deutlich machen, dass Antisemitismus weder mit einer offenen und toleranten Gesellschaft noch mit den sportlichen Werten wie Fair Play und Respekt vereinbar sind!

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Mit Planen sollte den Gästefans die Sicht genommen werden. Bild: stadionbesuch

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