Ultras des VfR Aalen fordern Konsequenzen

Nach der erneuten Insolvenz und des Fast-Abstiegs in die Oberliga fordern die Ultras des VfR Aalen nun Konsequenzen. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung am 06. Juli 2023 meldet sich die Crew Eleven unter dem Titel „Aufzugeben stand noch nie zur Wahl“ zu aktuellen Situation des Vereins zu Wort. (Faszination Fankurve, 03.07.2023)

Die Crew Eleven hat im Vorfeld der Mitgliederversammlung eine Stellungnahme zur aktuellen Situation beim VfR Aalen veröffentlicht. Bild: timo0711.blogspot.com

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Crew Eleven:

Stellungnahme zur aktuellen Situation

Aufzugeben stand noch nie zur Wahl – Stolz und stark durch jedes dunkle Tal!

Kaum besser ließe sich die vergangene Saison, nein, die vergangene Dekade, beschreiben, als mit dieser Zeile aus einem neuen Lied der Fanszene, welches beim letzten Auswärtsspiel in Frankfurt Premiere feiern durfte.

Doch wie weit ist es mit dem Stolz und der Stärke unseres Vereins denn inzwischen überhaupt her? Seit fast zehn Jahren befinden wir uns in einer Abwärtsspirale, welche von Misswirtschaft und Abstiegen geprägt ist. Sinnbildlich dafür der zweite Insolvenzantrag binnen fünf Jahren, welcher im Oktober 2022 beim Amtsgericht gestellt wurde. Fast schon folgerichtig möchte man meinen, wenn man sich anschaut, mit welchen Protagonisten die ausführenden Ämter, sowie kontrollierenden Gremien innerhalb des Vereins besetzt sind.

Klammert man die sich bereits verabschiedenden Herren Kummich, Rieger und Weber, sowie die bereits der letzten Mitgliederversammlung ferngebliebene Frau Helzle, aus, bleibt ein Löwenanteil der Gremien mit Funktionären besetzt, welche bereits bei der letzten Insolvenz anno 2017 mehr oder minder federführend im Präsidium bzw. Aufsichtsrat tätig waren.

Namentlich zu nennen, Peter Peschel, Michael Weißkopf, Roland Vogt und Walter Höffner. Die beiden letztgenannten gar direkt im Präsidium. Nun drängt sich natürlich die Frage auf, was qualifiziert diese Herren dazu, nach einer Insolvenz überhaupt weiter an Bord zu bleiben? Waren wir Mitglieder damals zu blauäugig? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. So muss man die damalige Planinsolvenz natürlich auch richtig verorten und konstatieren, dass diese hauptsächlich mit der damaligen „Akte Imtech“ beziehungsweise den daraus resultierenden Verbindlichkeiten respektive Ausfällen zusammenhängt.

Was man den damaligen Akteuren aber sicherlich zurecht ankreiden darf, ist die Tatsache, dass aus der Insolvenz zu keinem Zeitpunkt die richtigen Schlüsse gezogen wurden. So war man zwar – anders als es in der Presse oft kolportiert wurde – keinesfalls komplett schuldenfrei, konnte den massiven siebenstelligen Schuldenberg aber signifikant reduzieren. Obwohl dies den handelnden Personen bewusst war, wurden den Mitgliedern samt der allgemeinen Öffentlichkeit Luftschlösser von einem möglichst raschen Wiederaufstieg in Liga 2 präsentiert. Hat sich gut verkauft, aber das war´s dann eben auch.

Sportlich ging es indes weiter bergab. Nach vier Jahren in der 3. Liga musste 2019 sang- und klanglos der Gang in die viertklassige Regionalliga Südwest angetreten werden. Unterm Strich stand dann ein 14. (von 18 Mannschaften) Tabellenplatz zu Buche, als die Saison im Zuge der Covid-Maßnahmen abgebrochen wurde. So startete man – standesgemäß für die letzten Jahre – auch eine Liga tiefer gleich wieder mit dem Kampf gegen den erneuten Abstieg. Wirklich besser wurde es auch in den folgenden zwei Spielzeiten nicht, auch wenn die Tabellenplätze sich am Ende der Saison um jeweils einen Platz verbesserten. Der Blick musste stetig nach unten gerichtet werden. Ruhige Fahrwasser? Fehlanzeige!

Und was machten eigentlich die Finanzen? Wenn es mal eine Mitgliederversammlung gab, dann waren die Zahlen mies. Auch wenn das generell sehr glücklos agierende Präsidiumsmitglied Charlotte Helzle kaum in Erscheinung getreten ist, mit diesem Satz hat sie sich in den Kopf eines jeden anwesenden Mitglieds eingebrannt, es waren wahrlich „Zahlen des Schreckens“.

Die mahnenden, und inzwischen durchaus kritischen Worte der Mitglieder nahm sich das Präsidium und Aufsichtsrat allerdings nicht zu Herzen, sondern tat diese in trotziger Manier ab. So wurde vermessen über den eigenen Mitteln kalkuliert. Man zog hanebüchenen Kalkulationsannahmen zu Grunde und brachte den Verein für Rasenspiele 1921 e.V. im Oktober 2022 erneut in die Insolvenz.

So stand unser Verein im Herbst als abgeschlagener Tabellenletzter mit einem Fuß in der Oberliga. Oberliga. Dort spielte unser Verein zuletzt vor gut 25 Jahren. Mit einer einzigartigen Geschlossenheit konnte die Mannschaft aller Zyniker zum Trotz, das schier Unmögliche doch noch möglich machen und am vorletzten Spieltag zuhause gegen Koblenz in der Nachspielzeit den Klassenerhalt sichern. Wirklich Hut ab für diese Leistung in einer psychologisch so schweren Zeit!

Nun heißt es in die Zukunft zu blicken, die Zukunft unseres VfR. Sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig kann es nur ein Ziel geben – unseren Verein zurück zu altem Stolz, zu alter Stärke zu führen! Dies kann mit den aktuell handelnden Personen nicht gelingen. Zu groß ist das Misstrauen auf Grund von vorherigen Verfehlungen und zu gering das Vertrauen in ihre Fähigkeit, einen runderneuerten VfR zu formen. Einen Verein, bei welchem man kein Kopfschütteln erntet, wenn man sich öffentlich zu ihm bekennt.

Dass die für die Insolvenz verantwortlichen Akteure den viel zitierten „Karren aus dem Dreck ziehen wollen“, ist bei der breiten Masse der Fans angekommen. Dass dies mit dem Abschluss der Insolvenz nun geschehenen ist, ist wirklich à la bonne heure und verdient Anerkennung.
Niemand sagt, dass es einfach ist, was seitens Aufsichtsrats und Präsidium bewerkstelligt werden muss, vor allem nicht in solch schwierigen Zeiten. Nichtsdestotrotz bringen gewisse Positionen eben auch eine entsprechende Bürde mit, die es zu tragen gilt. Und wer diese Position bekleiden möchte, muss sich dessen auch vollumfänglich bewusst sein.

Ein Sitz im Aufsichtsrat muss einerseits wirklich mit einem messbaren Mehrwert für den Verein, andererseits auch mit der eigentlichen Kernaufgabe, der tatsächlichen Aufsicht des Präsidiums, verbunden sein.

Wir bewegen uns, wie eingangs bereits ausgeführt, seit Jahren in einem Fahrwasser, welches den Verein immer weiter nach unten spült. Von einem kurzfristigen Tabellenführer der zweiten Liga, hin zu einem Regionalligisten, welcher bereits mit einem Bein in der Oberliga stand – und das alles innerhalb von nur zehn Jahren. In jeglichen relevanten Facetten zeigt der Trend nach unten. Dies impliziert sowohl die wirtschaftliche, als auch die sportliche Lage, die allgemeine Außendarstellung, die missglückte Personalpolitik im Bereich Vorstand, Präsidium und Aufsichtsrat. Hiervon sollte die Jugendabteilung aber explizit ausgenommen werden.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass nur noch Löcher gestopft werden, bis das Schiff dann erneut sinken wird. Unser Verein für Rasenspiele hat in der öffentlichen Wahrnehmung kein Gesicht und wirkt – ganz im Stile der Vereinsfarben – einfach farblos.

In Hinblick auf die anstehende Mitgliederversammlung am 06.07.2023 fordern wir nun klare personelle Konsequenzen der handelnden Akteure. Dem ist mit einem Auslaufen von sowieso schon ausscheidungswilligen Kandidaten nicht getan. Im Gegenteil, ein jedes Mitglied der Gremien muss auf dem Prüfstand stehen und klar seine Visionen für die Zukunft präsentieren. Nur so kann der proklamierte VfR 2.0. auch wirklich initiiert werden. Es kann, darf und wird so nicht weitergehen.

Für die Mitglieder, für die Fans und für ganz Aalen!

Ultras Crew Eleven Aalen, Juli 2023
 

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