VfL Halle 96-Fans kritisieren Chemie Leipzig-Ultras wegen „Hopperkasse“ & „Gang-Mentalität“

Wegen Vorfällen beim Testspiel zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem VfL Halle 96 sowie beim Derby zwischen Chemie und Lok Leipzig kritisieren VfL Halle 96-Fans die Ultras der BSG Chemie. Sie werfen den Ultras unter dem Titel „Niemals wie ihr!“ eine „Gang-Mentalität“ vor. (Faszination Fankurve, 24.05.2023)

Blick in Richtung der Ultras der BSG Chemie Leipzig. Bild: der_pizzabaecker

Faszination Fankurve dokumentiert das von Barra Brawu veröffentlichte Statement:

Niemals wie ihr!

Oder: Warum wir keinen Bock mehr auf Spiele gegen Chemie Leipzig haben.

Als der VfL Halle letzte Woche bei der BSG ein Testspiel hatte, wurden wir mal wieder daran erinnert, dass die Ultras bei Chemie sich in ihrem Auftreten kaum von anderen Sachsen-Ultras unterscheiden. Und das nervt!

In den Niederrungen der Oberliga hat man es überwiegend mit Gegnern zu tun, die wenig attraktiv sind. Und ehrlicherweise ist unsere Kurve auch nicht so stimmgewaltig wie anderswo. Umso mehr kribbelte es früher, wenn es doch immermal Gegner in unsere Liga trieb, die auch Zuschauer und Stimmung mitbrachten. Allerdings waren Spiele gegen den Lokalrivalen im Pokal und gegen Lokomotive Leipzig schnell äußerst lästig, da es jedes Mal passieren konnte, dass wir angegriffen werden. Hin und wieder geschah dies auch tatsächlich. Trotz der Tatsache, dass unser Stadion bei bestimmten Spielen ungewohnt voll war, sind wir auch froh, Gegner wie Rot Weiß Erfurt und Lok Leipzig nach deren Aufstiegen los zu sein. Auch wenn wir durchaus Kontakte zur Chemie-Leipzig-Fanszene haben und es auch dort viele vernünftige und nette Menschen gibt, sind wir allerdings auch froh, die BSG als Gegner seit ihrem Aufstieg 2017 in die Regionalliga los zu sein.

Bereits vor einigen Wochen am Rande des gegenwärtig stark überschätztem Leipziger Derby wurde ein Mitglied unserer Gruppe, das zusammen mit zwei Chemiefans zum Spiel kam, von mehreren sehr jungen Ultras aufgefordert, eine „Gebühr“ für Choreos zu bezahlen. Offenbar inspiriert von der Zwickauer Hopperkasse versucht man wohl auch im AKS die Gang-Mentalität finanziell gewinnbringend einzusetzen. Selbstverständlich kam unser Mitglied dieser dreisten Forderung nicht nach. Ultras wirken nicht immer so bedrohlich, wie sie es gerne hätten. Bei einer halbwegs netten oder gar zivilisierten Bitte um eine Spende, hätte er vermutlich gerne zum Portmonee gegriffen.

Und nun auch beim Testspiel zeigten die Chemie-Ultras, dass ihnen Platzhirschmentalität wichtiger ist als Fußballkultur, wie sie eigentlich sein sollte. Während bei uns am Zoo jeder Gast willkommen ist, der sich halbwegs zu benehmen weiß und keinen Nazi-Quark von sich gibt (bei uns gibt es für Hopper gerne auch mal eine Hoppertasse), verhält sich das bei Chemie ganz offensichtlich anders. Bei diesem Testspiel, zu dem es keinen geöffneten Gästeblock gab, vermischten sich zwangsweise am Einlass und am Bierstand VfLer mit Heimfans. Es wurde uns dabei mehrfach Gewalt angedroht, wenn die Gästefans ihre Schals nicht abnehmen würden. Nur, weil andere Chemiefans bei ihnen standen, ist hier nichts weiter passiert.

Nachdem einer derjenigen, der androhte, mit Gewalt die Schals abzunehmen, zusammen mit anderen Chemie-Ultras über die Situation tuschelte und die damit einhergehende Bedrohungslage für die Handvoll VfL-Fans unklar war, begaben diese sich aus Sicherheitsgründen zügig nach Abpfiff in Richtung Ausgang.

Es ist unterm Strich zwar nichts passiert. Aber uns macht Fußball so keinen Spaß. Wir sind ganz natürlich keine Konkurrenz für die Chemie-Ultras. Und wollen es auch gar nicht sein. Wir selbst sind ganz offensichtlich keine Ultras. Und – auch wenn es bei uns im Gegensatz zu Chemie keine Antiimp-Dullis und Wokies in der Szene gibt – haben wir bei uns in der Kurve bekanntermaßen einen antifaschistischen Konsens. Dass Leipziger Ultras darauf scheißen und uns angreifen würden, wenn es Gelegenheit dazu gäbe, lässt darauf schließen, wie morsch das Leutzscher Holz ist. Der Unterschied zu Ultras bei Lok oder Dynamo erschließt sich für uns von außen wenig. Das Gerede von „Niemand wie wir“ hätte man ja auch nicht nötig und müsste es nicht ständig betonen, wenn man selbst nicht ahnen würde, dass man mit anderen Sachsen-Ultras vielleicht doch mehr gemein hat, als man glauben möchte. Dies ist alles nicht neu. Auch in unserem Blog berichteten wir von unseren Erfahrungen bei einem der letzten Ligaspiele in Leutzsch. Seitdem hat sich aber nicht viel verändert. Noch immer übt man sich in wehrhafter Heimattümelei. Man nervt in ganz Leipzig in sämtlichen linken Läden rum, in denen sich die dort aufhaltenden Menschen meist unter der Hand über das selbstgefällige Aufreten der Ultras beklagen. Man will ja schließlich keinen Stress mit der grün-weißen Bürgerwehr.

Wir jedenfalls sind froh, dass wir in naher Zukunft die BSG aufgrund der unterschiedlichen Ligenzugehörigkeit nicht mehr treffen müssen. Es ist zwar schade, weil es zu unseren Spielen gegen die BSG auch immer schöne Treffen mit Chemikern gab. Aber auf dieses Gehabe, dass man seine eigene Scholle gegen alles Fremde obsessiv zu verteidigen hat – also dieses ganz normale Ultra-Gedöns – haben wir keine Lust.

In diesem Sinne (zumindest so lange es keinen abgetrennten und abgesicherten Gästebereich gibt):

Nie wieder Leutzschland

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