Unbemerkt in der Stadt, Choreo, Reaktion auf Drohnen-Foto, Pyro & Angriff auf Gäste-Busse
Der Karlsruher SC empfing am Sonntagmittag den 1. FC Kaiserslautern zum badisch-pfälzischen Derby. Die FCK-Ultras schlugen dabei bereits gegen 10 Uhr von KSC-Fanszene und Polizei unbemerkt in Karlsruhe auf. Die KSC-Ultras präsentierten eine zweiteilige Choreografie und spielten mit einem Plakat auf das vorab veröffentlichte Drohnen-Foto an.
„3.300 überwiegend in rot gekleidete Betze-Anhänger sind beim letzten Auswärtsspiel in dieser Saison dabei, wobei die aktive Fanszene schon am frühen Morgen für eine Überraschung sorgt: Bereits vor 10:00 Uhr sind die Lautrer in der gegnerischen Stadt und können sich eine ganze zeitlang frei bewegen, unbehelligt von Polizei und Heimfans, ehe sie dann doch irgendwann von den Ordnungshütern entdeckt und zum Stadion eskortiert werden“, beschreibt das FCK-Online-Fanzine der-betze-brennt.de die Aktion der FCK-Fanszene im Vorfeld des Spiels. Die KSC-Ultras hatten hingegen den Schlossplatz in Karlsruhe ab 10:30 Uhr zum Treffpunkt der KSC-Fans ausgerufen, um von dort in einem Fanmarsch zum Wildparkstadion zu ziehen. An dem Fanmarsch beteiligten sich etwa 3.000 KSC-Fans.
Am Freitagabend veröffentlichten FCK-Fans zudem ein Foto, das offenbar von einer Drohne aufgenommen wurde und eine Blockfahne der KSC-Ultras zeigte. Am Derbytag wurde diese Blockfahne von der Gegengerade Karlsruhe hochgezogen. „Manche gehen im Feuer verloren“, war dabei vor der Blockfahne zu lesen, bevor der Spruch „Andere werden daraus gemacht“ ergänzt wurde. Anschließend wechselte das Bild und ein Phönix stieg hinter einem „Karlsruher Sportclub Mühlburg Phönix. e.V.“-Schriftzug aus der Asche empor.
Die KSC-Ultras gingen auf das von FCK-Fans verbreiteten Drohnen-Foto außerdem noch mit einem „Ultras Karlsruhe sucht Choreo-Halle! 3000 qm, blickdicht und mit Flugabwehr.“-Spruchband ein und machten damit deutlich, welch ein Aufwand betrieben werden müsste, um eine solchen Drohnen-Aufnahme im Vorfeld einer Choreografie zu verhindern.
Die FCK-Ultras zündeten im Gästeblock reichlich Pyrotechnik in Form von Rauch und Bengalischen Fackeln. Mit „Zeugnisverweigerungsrecht für Fanprojekte!“ und „Hengen: Deine Stimme ist unsere Stimme! Nein zum DFL-Anteilsverkauf!“-Plakaten positionierte man sich nochmal eindeutig in den aktuellen Debatten um den DFL-Anteilsverkauf und ein Zeugnisverweigerungsrecht für Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in den Fanprojekten. Die KSC-Fans traten zudem noch mit einheitlichen Mottoartikeln mit KSC-Wappen auf.
Auf dem Rasen des mit 23.885 Fans ausverkauften Wildparkstadions gewann der KSC das Heimspiel gegen den FCK gestern mit 2:0. Die Polizei Karlsruhe zog im Nachgang des Spiels ein überwiegend positives Fazit. Vorm Spiel will man durch frühzeitiges und konsequentes Einschreiten der Einsatzkräfte ein direktes Aufeinandertreffen der gegnerischen Fangruppierungen verhindert haben. Nach Abpfiff sei es noch zu Angriffen von KSC-Fans auf Busse der Gästefans gekommen: „Auch nach dem Spiel war die Abwanderung beider Fangemeinden überwiegend ruhig, was nicht zuletzt auf den Kräfteansatz der Polizei und der damit verbundenen Trennung beider Vereinsanhänger zurückzuführen war. Jedoch waren Ermittlungsverfahren einzuleiten, nachdem KSC Anhänger mehrere Busse von Kaiserslautern-Fans angriffen und es in der Folge zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Personen beider Fanlager kam. Die Polizeikräfte konnten eine weitere Eskalation verhindern“, teilte die Polizei dazu mit. (Faszination Fankurve, 22.05.2023)