Szene Offenbach kündigt Stimmungsboykott an

Die Fanszene der Kickers Offenbach wird beim morgigen Auswärtsspiel im Gästeblock des Donaustadions beim SSV Ulm keine Stimmung organisieren. Die Szene Offenbach reagiert mit einem Stimmungsboykott auf das Ausscheiden des OFC beim FSV Frankfurt aus dem Hessenpokal. (Faszination Fankurve, 29.04.2023)

OFC-Fans beim Hessenpokal-Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt. Bild: ciabatta_infantile

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme Szene Offenbach:

Die Zeit der Ausreden ist vorbei!

Der Frust nach dem mehr als ernüchternden Verlauf der aktuellen Saison und nun auch dem Ausscheiden aus dem Hessenpokal sitzt bei uns extrem tief. Daher haben wir uns nach langen und intensiven Diskussionen dazu entschlossen, für das Spiel am Sonntag in Ulm ein deutliches Zeichen zu setzen: wir werden komplett auf den Support und unsere Gruppenmaterialien verzichten!

Warum gehen wir diesen Schritt?

Wieder einmal ist Kickers Offenbach meilenweit von den Zielen entfernt, die sich der Verein gesetzt hat. So bedeutet die traurige Realität, dass wir in die 11. Regionalligasaison gehen. Die Entwicklungen der aktuellen Saison mit zwei Trainerentlassungen, einer zum Teil desolat auftretenden Mannschaft und zunehmend fahrig wirkenden Vereinsgremien sowie Entscheidungsträgern zeigen deutlich, dass unsere dauerhafte Erfolglosigkeit viele Gründe hat, die es rasch und schonungslos zu analysieren gilt. Es müssen jetzt die richtigen Schlüsse aus unserer Lage gezogen werden!

Die Mannschaft hat durch ihre teils indiskutablen und mutlosen Auftritte deutlich gezeigt, dass sie ein Teil des Problems ist. Dabei sprechen wir ihr nicht den grundsätzlichen Willen ab. Zunehmend wird aber deutlich, dass 11 Einzelspieler und kein verschworener Haufen auf dem Platz stehen. Sobald die ersten Widerstände wie ein Gegentor oder zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen auftreten, bricht die Mannschaft regelmäßig in sich zusammen. Zwanzig starke Minuten reichen eben auch in dieser Liga nicht aus! Die Ausreden vom schlechten Schiri, dem starken Wind oder dem harten Training können wir nicht mehr hören und lassen wir uns nicht mehr bieten. Schlussendlich scheinen die tatsächliche sportliche Qualität und der eigene Anspruch einiger Spieler deutlich auseinander zu liegen. Es ist kein Privileg, für einen Verein wie Kickers Offenbach zu spielen, sondern die Verpflichtung in jeder Minute auf dem Trainingsplatz und in jedem Spiel alles zu investieren, um erfolgreich zu sein. Die Vergangenheit mit tollen Leistungen bei anderen Vereinen oder in höheren Ligen holen im Hier und Jetzt keinen einzigen Punkt. Daher muss sich jeder einzelne Spieler hinterfragen, ob er bei Kickers Offenbach an der richtigen Stelle ist und in der neuen Saison bereit ist, mehr als jemals zuvor für unseren Verein und unseren Erfolg zu investieren. Wer diese Bereitschaft nicht zeigt, hat in unserem Trikot nichts verloren und kann sofort gehen!

Neben der Mannschaft ist mittlerweile jedoch auch deutliche Kritik an unseren Entscheidungsträgern und den Vereinsgremien angebracht. In der Öffentlichkeit zeichnen diese zum Teil ein Bild, welches für unseren OFC sehr fragwürdig ist.

Eines vorab: als Szene Offenbach stehen wir nach wie vor geschlossen hinter unserem Präsidium. Dieses besteht aus Kickersleuten, die neben Geld vor allem viel Zeit und Herzblut in unseren Verein stecken. Jedoch ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich auch alle Gremien und Entscheidungsträger hinterfragen müssen, ob die bisher verfolgten Ansätze die richtigen sind. Die aktuelle Situation macht eines deutlich: nur viel Geld in unsere Mannschaft zu investieren, reicht nicht aus. Vielmehr müssen unsere Vereinsstrukturen und Entscheidungsprozesse neu aufgestellt werden. Dies betrifft sowohl die Vereinsgremien als auch die Geschäftsstelle. Wir müssen bereit sein, mehr in unsere Strukturen und Rahmenbedingungen zu investieren, um dauerhaft die Erfolgschancen zu erhöhen. Auch wenn dies in der Konsequenz bedeutet, etwas weniger in den Kader zu investieren. Die ersten Signale, sich im Sportlichen aber auch im gesamten Verein breiter aufstellen zu wollen, sind aus unserer Sicht der richtige Ansatz. Jetzt müssen hier aber auch konkrete Taten folgen und die notwendigen Organisationsstrukturen dafür geschaffen werden.

Neben mangelhaften Strukturen fehlt seit jeher auch eine nachhaltige Vereinsphilosophie, die von allen Gremien, Mitgliedern und Entscheidungsträgern getragen wird. Hierfür ist eine deutlich höhere Partizipation und Transparenz erforderlich und dies muss jetzt übergreifend entwickelt werden.

Es gilt nun den Verein, die Geschäftsstelle, alle Gremien, die sportlich Verantwortlichen sowie die Mannschaft im Sinne des gemeinsamen Erfolges aufzustellen!

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass wir als Fanszene und das gesamte Kickersumfeld ebenfalls Teil des Problems sind. Genauso wenig wie für einzelne Spieler vergangene Erfolge zählen, gilt dies für uns als Verein. Wir spielen nun über ein Jahrzehnt viertklassig. Dies gilt es anzunehmen, auch wenn wir dies nie akzeptieren dürfen und alle Hebel in Bewegung zu setzen sind, um aus dieser Liga rauszukommen. Jedoch haben wir erst dann eine Chance aus dieser Drecksliga rauszukommen, wenn wir die aktuelle Situation annehmen und auf allen Ebenen bereit sind, dem Erfolg alles unterzuordnen.  Sachliche und konstruktive Kritik ist ebenso wichtig wie Diskussionen über unterschiedliche Ansichten. Dabei hilft es aber niemanden, wenn nach einem Fehlpass unsere Spieler noch während des Spiels beleidigt oder ausgepfiffen werden. Genauso sollten sich alle Internethelden - die nach jedem unbefriedigenden Ergebnis in den Sozialen Medien gegen den Verein, Spieler oder Vereinsverantwortliche hetzen - hinterfragen, ob sie schon jemals etwas Positives für den Verein geleistet haben. Kommt ins Stadion, unterstützt unseren Verein auf allen erdenklichen Ebenen und bringt euch ein! Nur so kann es für uns endlich nach vorne gehen! 

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, ob die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt werden – nicht nur für die kommende Saison, sondern für eine insgesamt positive Entwicklung unseres OFC. Wieder einmal steht die Zukunft von Kickers Offenbach am Scheideweg: Die Zeit der Ausreden ist vorbei!

Aufgeben ist niemals eine Option – gemeinsam nach vorn, gemeinsam für Kickers Offenbach!

Szene Offenbach

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