Nicht BVB-Ultras, sondern TSG-Anhänger kritisierten Hopp im Stadion

In der Vergangenheit sorgten Kritik und Schmähungen von Borussia Dortmund-Fans bei Gastsspielen bei der TSG Hoffenheim regelmäßig für Schlagzeilen. Der DFB führte in diesem Zusammenhang sogar wieder Kollektivstrafen ein. Am Samstag durften BVB-Fans erstmals wieder nach Sinsheim reisen. Doch im Stadion waren es die TSG Hoffenheim-Fans, die Hopp erneut kritisierten.

Während der Corona-Pandemie veröffentlichte die aktive Anhängerschaft der TSG bereits ein Kritikpapier an Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Auf Grund der aktuellen sportlichen Talfahrt der Kraichgauer legten die Gruppe Young Boyz zum Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am 11. Februar 2023 nochmal nach.

„Die letzten Wochen verliefen für unsere TSG in allen Belangen katastrophal. Sowohl auf, als auch neben dem Platz. Nach dem indiskutablen Spiel in Bochum wird sich öffentlichkeitswirksam und vor laufender Kamera gefragt, wie es so weit kommen konnte und einen Tag später wird der Trainer entlassen. Nach all dem, was wir in den vergangenen Monaten mitbekommen haben, ist die Antwort auf genau diese Frage offensichtlich, nur traut sich bei der TSG intern wohl niemand diese auszusprechen. Dazu wollen wir uns nun als aktive Gruppe der Fanszene äußern: Thema Geschäftsführung: Diese wurde während bzw. kurz nach der sportlich erfolgreichsten Phase unseres Vereins in der ersten Liga immer weiter ausgehöhlt und umgebaut. Fachkompetenz und Nähe zu Mannschaft und Fans, damals verkörpert durch den Zuzenhäuser Dr. Peter Görlich, wurden ersetzt durch Nähe zum Gesellschafter in Person von Denni Strich, einem guten Golfkumpel von Dietmar Hopp. Peter Görlichs Entlassung während der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte resultierte aus dessen kritischer Einstellung gegenüber der stetigen Einflussnahme höherer Instanzen. Dies wollte sich auch Hansi Flick nicht antun, der 2017 die fußballfachliche Führung übernehmen sollte. Sein ursprünglich 5 Jahre geltender Vertrag wurde nach 8 Monaten aufgelöst, nachdem er gemerkt hat wie zwischenzeitlich der Hase im Verein läuft. Dass dieser Mann, lässt man ihn gewähren, beste Arbeit leisten kann, sollte er in den folgenden Jahren eindrucksvoll in seinem Wirken beim FC Bayern unter Beweis stellen. Mittlerweile leitet der Finanzexperte Frank Briel, dem nebenbei vereinsintern arrogante Züge nachgesagt werden, das Ressort Sport“, teilten die Young Boyz zum Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen in Richtung der Geschäftsführung des eigenen Vereins mit. Weiter kritisierten die Young Boyz, dass die TSG Hoffenheim zuletzt versucht habe, das eigene Image als Dorfverein abzulegen. Die Gruppe sieht in diesem Image ein Alleinstellungsmerkmal in der Bundesliga. 

Dazu präsentierte die Gruppe Spruchbänder zum Thema, auf denen „TSG: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her!“, „Mayer und Strick: Wer Angst um den Job mit Loyalität zu Hopp verwechselt, schwimmt wie tote Fische mit dem Strom!“, „Wenn Dietmar senkt den Daumen, muss auch André dran glauben!“ und „Alex Rosen das nächste Bauernopfer einer realitätsfernen GF?“ stand. Damit wurde auch auf die Entlassung von TSG-Trainer André Breitenreiter Bezug genommen. „Wie im im Kolosseum im alten Rom muss Dietmar Hopp noch seinen Daumen heben oder senken, um so über Leben und Tod des Gladiators zu entscheiden. Sollte nicht eigentlich der fachlich zuständige Sportdirektor oder Manager das letzte Wort bei derart wichtigen Entscheidungen haben? Natürlich sollte er das und tut dies auch bei der TSG. Aber nur solange er die Meinung von Hopp vertritt. Man will sich nicht ausdenken, wieviele gute Vorschläge und Ideen bisher an Dietmar Hopps Ego gescheitert sind“, so die Kritik der Young Boyz in Richtung Dietmar Hopp.

TSG-Geschäftsführer Jan Mayer reagierte im Nachgang des Heimspiels gegen Leverkusen auf die Kritik aus dem eigenen Fanlager und erklärte via Heilbronner Stimme, dass die Enttäuschung verständlich sei und Fans Kritik äußern dürfen, diese aber zumindest ansatzweise den Kern treffen sollte. Beim Heimspiel gegen Borussia Dortmund antworteten die Young Boyz am Samstag auf diese Aussage des Geschäftsführers mit einem weiteren Spruchband, auf dem „Unsere Kritik trifft nicht den Kern? Ihr seid den Fans so fern!“ geschrieben stand. Mit einem „Frische Gedanken wagen - Hopp und Rogon hinterfragen“-Spruchband äußerte die Gruppe außerdem erneut Kritik an TSG-Mäzen Dietmar Hopp. Die TSG Hoffenheim-Anhänger kritisierten die Verbindungen zur Spielerberatungsagentur Rogon bereits im Juni 2021 scharf, legten zum Spiel gegen Leverkusen aber nochmal nach. „Der Region verbunden, statt austauschbaren Social Media Kunden“ und „Keine Preiserhöhung? Unterm Strich schmeckt das Bier sowieso nicht“ war am Samstag auf weiteren Plakaten der Young Boyz zu lesen.

Am Samstag unterlag die TSG Hoffenheim mit 1:0 gegen Borussia Dortmund. Der BVB erhöhte damit die Abstiegssorgen der Kraichgauer. Auf den Rängen machten die TSG-Fans auch mit "H*rensöhne"-Gesängen in Richtung der BVB-Fans im Gästeblock auf sich aufmerksam. Eine Beleidigung, die die BVB-Fans in der Vergangenheit häufig benutzt haben, um den Mäzen der TSG zu verunglimpfen. (Faszination Fankurve, 27.02.2023)

 

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