Angriffe auf Sonderzug, Shuttelbusse & Jugendmannschaft in Rostock

Die Fanszene des SV Darmstadt 98 organisierte zum Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock einen selbstverwalteten Sonderzug. Im Nachgang des Spiels kam es zu mehreren Attacken auf den Lilienexpress.

So soll der Zug kurz nach Ausfahrt aus dem Rostocker Hauptbahnhof mit Steinen beworfen worden sein. Zwischen Blankenberg und Ventschow sollen weitere Gegenstände auf den Zug geflogen sein, darunter auch Farbbeutel in Blau und Orange. Dabei gingen drei Fenster zu Bruch und Farbe sowie Glassplitter gelangten an einer Stelle ins Innere des Zuges. Verletzungen soll es hierdurch aber nicht gegeben haben.

Kaputte Scheibe mit blauer Farbe im Sonderzug. Bild: Bundespolizeiinspektion Rostock

„Die anderen beschädigten Scheiben wurden mittels Panzertape gesichert. Das Abteil wurde durch den Zugbegleiter gesperrt. Zudem wurde der gesamte Zug mit schwarzer Farbe von den mutmaßlichen Angreifern besprüht. Es ist zu vermuten, dass die Täter hierfür Feuerlöscher mit Farbe befüllt haben. Der Zug konnte trotz der Beschädigungen seine Fahrt in Richtung Darmstadt fortsetzen. Am Ereignisort hat die Bundespolizei mehrere mit blauen Farbanhaftungen versehene Schottersteine sowie Teile der Wurfgeschosse aufgefunden und sichergestellt. Durch die Bundespolizei wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr eingeleitet. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest“, teilte die Bundespolizeiinspektion Rostock dazu mit.

Abgeklebte Scheiben im Sonderzug. Bild: Bundespolizeiinspektion Rostock

Auf zwei Shuttelbusse, die Darmstadt-Fans nach Abpfiff zwischen Stadion und Bahnhof transportierten, sollen ebenfalls Steine geflogen sein, genauso wie auf zwei Polizeifahrzeuge. „Bei den Shuttle-Bussen, die Eigentum des F.C. Hansa Rostock sind, sind mehrere Scheiben zu Bruch gegangen und es wurde ein nicht gerade geringer Sachschaden angerichtet. Aber noch viel schwerer wiegt, dass solche Aktionen lebensgefährlich sein können – für die Fans, die Busfahrer und alle anderen, die im Straßenverkehr unterwegs waren. Allein der Gedanke, dass eine Person von einem der Steine hätte getroffen werden können und welche Folgen das -sowohl für Opfer als auch Täter- hätte nach sich ziehen können, macht deutlich, dass es für solche Handlungen Null Rechtfertigung und keinerlei Erklärung oder Argumente geben kann. Solche Aktionen sind klar zu verurteilen und haben rein gar nichts mit den Werten des F.C. Hansa Rostock zu tun“, kritisierte der FC Hansa Rostock diese Aktion.

Der Verein äußerte sich auch zu einem Übergriff auf Jugendspieler am Samstag vor der Zweitligabegegnung gegen Darmstadt 98 in einem Supermarkt. „Auf Einladung des F.C. Hansa Rostock waren an diesem Wochenende zwei schwedische Jugendmannschaften von Kalmar FF in unserer Hansestadt. Vor dem Spiel der Profis kam es in einem Discounter in Stadionnähe zu einem körperlichen Übergriff auf einige dieser schwedischen Jugendspieler. Auch wenn uns bewusst ist, dass es sich um eine kleine Gruppe von etwa zehn Hansa-Fans gehandelt hat und damit um Einzeltäter, waren es letztlich Personen, die unsere Farben tragen und diesen keine Ehre gemacht haben. Insbesondere unserem Nachwuchs wurde ein Bärendienst erwiesen. Unsere Jungen Hanseaten freuen sich, sich mit attraktiven Gegnern messen zu können und ein paar Idioten sorgen dafür, dass sich Vereine künftig dreimal überlegen, ob sie nach Rostock kommen. Um es ganz deutlich zu sagen: Mit derart asozialen und völlig sinnbefreiten Handlungen werden Grenzen überschritten und man kann sich als Verein für so ein Verhalten nur schämen. Bei unseren Gästen aus Schweden möchten wir uns auch an dieser Stelle nochmals entschuldigen und betonen, dass diese Aktion nicht für unser Verständnis von Gastfreundschaft steht“, fand der FC Hansa Rostock auch hierzu deutliche Worte.

Darmstadt 98-Fans beim Auswärtsspiel in Rostock. Bild: ciabatta_infantile

Kurz nach Anpfiff des Zweitligaspiels im Ostseestadion führten Hansa-Fans auf der Südtribüne eine „Die Macht von der Ostsee“-Choreografie mit Blockfahne und Glitzer-Fahnen durch, die in der vierten Spielminute von Pyrotechnik untermalt wurde. Rauch zog dabei in Richtung Spielfeld, was für eine kurze Spielunterbrechung sorgte.

Choreografie & Pyroshow auf der Südtribüne Rostock im Video:

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Mit einem „Alle Nacktbilder eurer Töchter sind unsere Sache - Also hört auf Chats zu überwachen - Ihr Schweine“ positionierten sich Hansa-Fans via Spruchband auf der Südtribüne außerdem gegen die geplante Chatkontrolle. Die Gäste aus Südhessen gewannen das Auswärtsspiel am Samstag an der Ostsee vor 25.200 Fans mit 1:0. (Faszination Fankurve, 21.02.2023)

Spruchband auf der Südtribüne Rostock. Bild: eastern1909

 

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