Polizei stoppte Busse der aktiven Kölner Fanszene
Die Polizei stoppte im Vorfeld des heutigen Bundesliga-Spiels zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln insgesamt sechs Busse der Gästefans und wollte die Insassen sowie die Busse kontrollieren. Die aktive Kölner Fanszene lehnte dies ab und fuhr ohne Besuch des Spiels im Neckarstadion zurück nach Köln.
„Beim Auswärtsspiel in Stuttgart wurden Busse mit 500 FC Fans zur Durchführung von Körper- und Buskontrollen von der Polizei kurz vor der Stuttgarter Stadtgrenze von der Autobahn geleitet. Dieser anlasslosen mehrstündigen Prozedur, durch welche eine rechtzeitige Ankunft zum Anpfiff des Spiels unmöglich würde, lehnte man ab, weshalb die Polizei die Busse zurück nach Köln schickte“, teilte der Kölsche Klüngel, die Fanhilfe aus der Fanszene des 1. FC Köln, dazu mit.
Die Polizei Stuttgart begründete die Maßnahme mit Vorfällen beim letzten Gastspiel des 1. FC Köln in Stuttgart und stellte somit hunderte Fans unter Generalverdacht: „Die aktive Fanszene des 1. FC Köln fällt seit geraumer Zeit mit erheblichen Störaktionen auf. Neben dem teils massiven Abbrennen von Pyrotechnik während des Spiels sind auch gezielte Auseinandersetzungen mit gegnerischen Gruppierungen oder dem Ordnungsdienst bis hin zu Block- bzw. Platzstürmen zu verzeichnen. Auch bei der letzten Begegnung des 1. FC Köln mit dem VfB Stuttgart im Mai 2022 in Stuttgart, kam es zu einem Zutrittssturm am Gästeeingang und im Vorfeld zu einer Vielzahl an Übergriffen sowie körperlichen Auseinandersetzungen beider Fanlager. Während des Spiels wurde im Bereich des Gästeblocks durch vermummte Personen massiv Pyrotechnik abgebrannt sowie nach Abpfiff auch mutmaßlich geraubte Fanschals verbrannt.“
Die geplante Kontrolle in Waiblingen am heutigen Samstag kurz vor Stuttgart sei demnach eine Gefahrenvorsorge gewesen. „Hierbei konnten gegen 14.00 Uhr sechs Busse aus Köln im Bereich Waiblingen festgestellt werden. In der Folge wurden die Busse aufgenommen und zur Rundsporthalle begleitet, um sie dort einer Kontrolle zu unterziehen. Trotz mehrmaliger Durchsagen konnten die Insassen nicht dazu bewegt werden, sich einer Kontrolle zu unterziehen. Ein Busfahrer verweigerte sogar die Öffnung der Türen. Ohne polizeiliche Durchsuchung wurde der aktiven Fanszene des 1. FC Köln die Weiterfahrt nach Stuttgart verwehrt. Lediglich ein Bus, indem sich überwiegend Frauen und Kinder befanden, kam der Aufforderung nach und durfte anschließend weiter in Richtung Stuttgart fahren. Die Insassen der fünf anderen Busse blieben bei der Entscheidung, sich keiner polizeilichen Kontrolle zu unterziehen und traten deshalb nach einvernehmlicher Absprache gegen 14.50 Uhr die Rückreise nach Köln an“, so die Begründung der Polizei Stuttgart weiter.
Anschließend wurden die fünf Busse aus der Kölner Fanszene von der Polizei bis zur Landesgrenze nach Hessen begleitet und dort von der hessischen Polizei in Empfang genommen. Der Wasserwerfer und die mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten an der Zufahrt zum Gästebereich des Neckarstadions in Stuttgart bekamen die Kölner Ultras somit gar nicht mehr zu Gesicht. Der 1. FC Köln unterlag beim abstiegsbedrohten VfB deutlich mit 3:0. Trotz des umstrittenen Vorgehens der Polizei und der fehlenden Ultras brannte im Gästeblock in Stuttgart vor Anpfiff im Oberrang Pyrotechnik in Form von rotem und weißem Rauch.
Ultras des VfB Stuttgart solidarisierten sich mit den von der Polizeikontrolle betroffenen Gästefans. Die Schwaben Kompanie Stuttgart zeigte in der Cannstatter Kurve zunächst ein „All Cops Are B...“-Plakat in der Cannstatter Kurve. Anschließend wechselte das Bild auf „All Cops Are Beautiful“. Anschließend fragte die Schwaben Kompanie in Richtung der Polizei, ob wegen des Spruchbands bereits eine Anzeige raus sei. Der Schwabensturm zeigte außerdem ein „Polizei BW: Ihr seid nur ein Karnevalsverein - Freiheit für Ultras!“-Plakat zum Thema. (Faszination Fankurve, 18.02.2023)