Polizei Dortmund schickte VfB Stuttgart-Ultras ohne Spielbesuch zurück
Die Ultras des VfB Stuttgart verpassen das heutige Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund und waren im Gästeblock des Westfalenstadions nicht anwesend. Mehrere Busse mit VfB-Ultras erreichten schon am frühen Vormittag Dortmund. Dort liefen die VfB-Fans durch die Innenstadt.
Die Polizei kesselte die Stuttgarter Ultras ein und untersagte den etwa 380 Personen den Spielbesuch. „Derzeit richten sich unsere Maßnahmen gegen eine Gruppe von circa 380 Personen auf der Hohen Straße. Im Vorfeld waren diese u.a. durch Passiv-Bewaffnung und unkooperativen Verhaltens ggü. der Polizei aufgefallen. Anzeigen bezüglich Landfriedensbruch werden gefertigt“, teilte die Polizei Dortmund dazu mit. Augenzeugen widersprechen diesen Darstellungen der Dortmunder Polizei. Beendet war die Polizei-Maßnahme erst gegen 17 Uhr und damit kurz vor Ende des Bundesliga-Spiels im Westfalenstadion.
„Im Bereich Hohe Straße / Dudenstraße trafen sie dann an dem Dortmunder Fanprojekt augenscheinlich gezielt auf Dortmunder Anhänger. Die Stuttgarter führten Passivbewaffnung (u.a. Mundschutze) mit sich und legten sie auch an. Eine Auseinandersetzung der beiden Gruppen konnte durch konsequentes Einschreiten der Polizei vor Ort verhindert werden. Die Polizeibeamten umschlossen die Anhänger des VFB Stuttgart und führten Personalienfeststellungen durch. Um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern, wurden die Personen mit einem Platzverweisen belegt. In ihren Bussen wurden sie durch die Polizei aus der Stadt geleitet. Die Maßnahmen waren gegen 17 Uhr vor Ort beendet. Für die Dauer der Personalienfeststellungen (12-17 Uhr) war die Hohe Straße an der Örtlichkeit in beide Richtungen gesperrt. Dadurch kam es zu Verkehrsstörungen“, teilte die Polizei Dortmund im Nachgang des Bundesliga-Spiels zu der Maßnahme mit.
Die BVB-Ultras von The Unity kommentierten die Maßnahme der Polizei gegen die Gäste aus Stuttgart mit einem „Wer morgens früh zum Spielort fährt, dem wird das Stadion verwehrt? Freiheit für Gästefans!“-Spruchband auf der Südtribüne.
Am 23. April 2016 gab es ein ähnliches Vorgehen der Polizei Stuttgart gegen Fans von Borussia Dortmund. Damals reisten die BVB-Ultras und weitere aktive Fans mit Bussen nach Backnang und fuhren von dort mit der S-Bahn zum Bahnhof Bad Cannstatt. Nach Auseinandersetzungen beider am Bahnhofsvorplatz nahm die Polizei damals 298 BVB-Fans in Gewahrsam, die somit das Bundesliga-Spiel im Neckarstadion verpassten. Heute sind etwa 380 VfB-Fans, die nicht ins Westfalenstadion gelassen werden. Anders als damals in Stuttgart kam es heute Vormittag in Dortmund jedoch nicht zu Auseinandersetzungen beider Fanlager.
Die Desperados Dortmund zeigten beim heutigen Heimspiel gegen Dortmund noch ein „Polizei DO: Noch 2 x Töten, dann ist Weihnachten - Für eine unabhängige Polizeibeschwerdestelle!“-Spruchband und The Unity adressierte ein Plakat an den Innenminister von Nordrhein-Westfalen, auf dem „Eure Teaser wirken präventiv und deeskalierend? In Dortmund kosten sie Menschenleben - ACAB!“ geschrieben stand. Beide Plakate spielten auf Todesfälle in Dortmund an. Im August wurde der Teaser gegen einen Jugendlichen in Dortmund eingesetzt und die Person anschließend von der Polizei erschossen. Am Mittwoch verstarb in Dortmund zudem eine Person, gegen die die Polizei einen Teaser einsetzte. Zudem war auf Südtribüne heute noch eine große „#BoycottQatar2022“-Botschaft zu aufgespannt. (Faszination Fankurve, 22.10.2022)