Polizeikontrolle wegen „Boykott Qatar“-Spruchband beim Länderspiel in Mönchengladbach
Fans von Borussia Mönchengladbach präsentierten beim gestrigen Länderspiel zwischen Deutschland und Italien ein „15.000 Tote für große Kulissen - Fifa und Co. ohne Gewissen! Boykott Qatar“-Spruchband. Im Nachgang der Aktion kam es deshalb zu Personalienfeststellungen durch die Polizei.
Das Spruchband wurde auf Höhe der Mittellinie gezeigt und war somit auch während der Fernsehübertragung deutlich zu sehen. Dementsprechend wurde die Aktion auch auch seitens desTV- Moderators thematisiert. Die Sottocultura Ultras von Borussia Mönchengladbach veröffentlichten unter dem Titel „Boycott Qatar!“ ein Foto des Spruchbands und bekannten sich so zu der Aktion beim gestrigen Länderspiel im Borussia-Park. Die Fanhilfe Mönchengladbach kritisierte die Polizeikontrolle, die auf die Spruchbandaktion folgte. „Die Fans, die das Banner gezeigt haben, haben nach dem Zeigen das Stadion verlassen. Unmittelbar danach sind sie von der @polizei_nrw_mg festgesetzt worden und befinden sich nun in einer Maßnahme. Die Beamten der @polizei_nrw_mg begründen die Maßnahme gegenüber den festgesetzten #Fans damit, dass der Hausrechtsinhaber überlegt Anzeige wegen Hausfriedensbruch zu stellen. Stimmt das, @DFB/@DFB_Team? Oder auf welcher Grundlage handelt ihr sonst, @polizei_nrw_mg? Wir fragen uns: Was wird vorgeworfen? Der Umgang mit dieser legitimen Protestaktion wird auf jeden Fall zeigen, ob eigene Aktionen des @DFB_Team ernstgemeint oder bloße PR sind“, so die Reaktionen der Fanhilfe Mönchengladbach bei Twitter .
Die Polizei Mönchengladbach bestätigte, dass es zu den Personalienfeststellungen bei den Fans kam und zwischen DFB und Polizei kommuniziert wurde. Der Verband soll dabei den Kontakt mit der Polizei gesucht haben. Der Inhalt es Plakats sei jedoch von der Meinungsfreiheit gedeckt gewesen. Die Personalien sollen demnach nicht von der Polizei an den DFB weitergegeben werden. „Kurz nach Anpfiff des Fußball-Länderspiels Deutschland gegen Italien haben zunächst unbekannte Personen ein Banner mit der Aufschrift: "15000 TOTE FÜR GROßE KULISSEN - FIFA CO. OHNE GEWISSEN. BOYKOTT KATAR" gezeigt. Die Personen verließen danach sofort geschlossen den Block und das Stadion. Das Verhalten der Personengruppe begründete den Verdacht, dass sie gegen das Hausrecht des Veranstalters (DFB) verstoßen habe und möglicherweise weitere Aktionen vornehmen würde. Darüber gab es Kommunikation zwischen Polizei und DFB. Eine strafrechtliche Relevanz des Zeigen dieses Banners war nach übereinstimmender Beurteilung durch Polizei und DFB nicht gegeben, sondern durch die Meinungsfreiheit abgedeckt. Im weiteren Verlauf ging über den Ordnungsdienst bei der Polizei der Hinweis auf die Personengruppe ein, die außerhalb des Stadions unterwegs war. Einsatzkräfte der Polizei trafen die Gruppe an und hielten sie zur Personalienfeststellung zur Sicherung etwaiger zivilrechtlicher Ansprüche des Veranstalters (DFB) an. Danach wurden alle Personen vor Ort entlassen. Bei einer anschließenden Rücksprache teilte der DFB der Polizei Mönchengladbach mit, dass seitens des DFB keine straf- und verbandsrechtlichen Schritte eingeleitet werden und auf eine Übermittlung der Personalien verzichtet wird. Auch seitens der Polizei Mönchengladbach folgen keine weiteren Maßnahmen“, so die Stellungnahme der Polizei Mönchengladbach. (Faszination Fankurve, 15.06.2022)