Pyroshow, Plakate & Platzsturm: Emotionen pur in Stuttgart

Der VfB Stuttgart hat gestern Nachmittag in der 92. Minute den direkten Klassenerhalt in der Bundesliga klargemacht. Auf einen emotionalen Torjubel, bei dem Fans in den Innenraum sprangen, folgte ein Platzsturm der VfB-Fans ohne die Ultras. Im Gästeblock wurde auch gejubelt und gezündet.

Die etwa 6.500 mitgereisten Fans des 1. FC Köln folgten fast komplett dem Aufruf der Wilden Horde und kleideten sich für das Saisonfinale in Stuttgart in Rot. Zudem verkaufte die Wilde Horde „Wir sind die Fans – Wir sind der Verein“-Mottoschals, die ebenfalls zahlreiche Abnehmer fanden. Zum Intro tauchten die Kölner Ultragruppen, die sich an verschiedenen Standorten im Gästeblock verteilten, den Sektor in roten Rauch. Zudem wurden zahlreiche Bengalische Fackeln gezündet.

Pyroshow im Gästeblock vor Anpfiff.
Pyroshow im Gästeblock vor Anpfiff. Bild: timo0711.blogspot.com

In der Cannstatter Kurve wurde zum Intro wieder das „Gemeinsam zum Klassenerhalt“-Banner ausgepackt und die Mannschaft nochmal für das letzte Spiel heiß gemacht. Auf dem Rasen ging der VfB direkt im Anschluss an einen vergebenen Elfmeter bei einem Eckball durch Kalajdzic in Führung. Daraufhin brach im mit 58.453 Fans gefüllten Neckarstadion lautstarker Jubel aus. Doch dies sollte nicht der lauteste Torjubel des Tages bleiben. Denn der VfB war für den Klassenerhalt noch aus Schützenhilfe aus Dortmund angewiesen.

Botschaft der Cannstatter Kurve vor Anpfiff.
Botschaft der Cannstatter Kurve vor Anpfiff. Bild: timo0711.blogspot.com

Nach einer knappen Stunde glich Modeste für die Gäste aus Köln aus. Weil Union Berlin zu der Zeit eine 2:0 Führung gegen Bochum verspielte, brach im Gästeblock kurzzeitig Euphorie aus. Mit einem Kölner Sieg hätte sich der FC doch noch für die Europa League, statt für die Conference League qualifizieren können. Union holte jedoch einen 3:2 Heimsieg gegen Bochum und der VfB erzielte in der Nachspielzeit den Siegtreffer. Dieses Mal war es Endo, der bei einem Eckball für die Schwaben traf. Das Neckarstadion rastete komplett aus, weil der Siegtreffer für den direkten Klassenerhalt ausreichte. Hertha BSC hatte das Auswärtsspiel in Dortmund doch noch mit 2:1 verloren und rutschte so auf den Relegationsplatz.

Torjubel in der 92. Minute.
Torjubel in der 92. Minute. Bild: timo0711.blogspot.com

In Stuttgart wurde somit kräftig gefeiert. Aus den Ecken des Neckarstadions strömten die VfB-Fans auf das Spielfeld. Die Stuttgart Ultragruppen beteiligten sich jedoch nicht an dem Platzsturm. Vorm Gästeblock war bereits Mitte der 2. Halbzeit Polizei aufmarschiert, um ein direktes Aufeinandertreffen beider Fanlager zu verhindern. Vereinzelt kam es trotzdem zu Scharmützeln mit Gästefans, die sich Karten für den Heimbereich besorgt hatten. Vorm Gästeblock blieb auf dem Rasen ein Fan am Boden liegen und musste vom Notarzt versorgt werden. Die Polizei machte den Bereich vorm Gästeblock auch mit Hilfe einer Reiterstaffel frei von Heimfans.

Platzsturm der VfB-Fans.
Platzsturm der VfB-Fans. Bild: timo0711.blogspot.com

Beide Mannschaften zog es wegen des Platzsturms schnell in die Kabinen. Immer wieder wurde im Neckarstadion darauf hingewiesen, dass die VfB-Spieler erst wieder den Rasen betreten, wenn die VfB-Fans zurück auf den Tribünen sind, weshalb sich die Klassenerhaltsfeier noch hinzog.

Die Wilde Horde zeigte gestern noch Spruchbänder in Richtung der Ultras vom VfB Stuttgart. „CC97: Bei Investoren und 2G den Kampf ums Ganz vergessen“ und „Ultras ohne Werte - Feinde unserer Bewegung - Stuttgarter Arschlöcher“, war darauf zu lesen. Zudem wurden im Gästeblock noch geklaute Stuttgarter Szeneschals präsentiert und verbrannt.

Spruchband der Wilden Horde in Richtung Commando Cannstatt.
Spruchband der Wilden Horde in Richtung Commando Cannstatt. Bild: timo0711.blogspot.com

Im Vorfeld des Spiels kam es in der Nähe der Straßenbahn-Haltestelle Neckarpark noch zu einer kurzen Auseinandersetzungen zwischen kleinen Grüppchen beider Fanlager und die Polizei ging noch gegen VfB-Fans vor. Am Eingang zum Gästeblock wurde der Einlass im Vorfeld des Spiels gestoppt, weshalb es zu Gedränge kam, manche FC-Fans über die Zäune klettern mussten und Gästefans teilweise zu spät im Stadion ankamen. Auf der Zugstrecke von Köln nach Stuttgart waren die Schnellzüge der Bahn teilweise so überfüllt, dass Gästefans den Zug wieder verlassen mussten und deshalb später als geplant in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg ankamen.

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Am Samstagabend kam die Mannschaft des 1. FC Köln gegen Mitternacht wieder am Müngersdorfer Stadion an, wo Teile der Fanszene den Teambus mit Pyrotechnik in Empfang nahmen und den Einzug in die Conference League feierten. Im Neckarstadion konnten Gästefans und Mannschaft wegen des Platzsturms der VfB-Fans nicht gemeinsam feiern. (Faszination Fankurve, 15.05.2022)

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