Werbebande vs. Zaunfahne: Konflikt um „Fortuna Fans“-Banner

Beim Heimspiel von Fortuna Düsseldorf gegen Dynamo Dresden rief die „FORTUNA FANS“ den Ordnungsdienst auf den Plan. Die Zaunfahne hing an ihrem gewohnten Platz vor der Südtribüne. Weil Fortuna Düsseldorf diese Fläche jedoch an einen Sponsor vergab, kam es zu einem Interessenskonflikt.

Die "FORTUNA FANS"-Zaunfahne beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden.
Die "FORTUNA FANS"-Zaunfahne beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden. Bild: bastivfl93

Der Supporters Club Düsseldorf ruft Fortuna Düsseldorf auf, dass die Zaunfahne auch weiterhin an ihrem Stammplatz hängen darf: „Wie die Meisten von euch sicherlich bereits mitbekommen haben, gab es beim letzten Heimspiel gegen Dynamo Dresden Probleme rund um die ‚Fortuna Fans‘-Fahne, die über eine Werbebande vor der Südtribüne gehängt wurde. Um dies zu verhindern und die Werbebande frei zu halten, sah sich Fortuna darin genötigt, zahlreiche Ordner abzustellen, mit der Intention, die eigenen Interessen notfalls auch mit Gewalt durchzusetzen. Glücklicherweise blieb eine Eskalation aus. Auch wir vom SCD möchten uns dennoch ausdrücklich für eine freie Zaunfahnenkultur bei Fortuna Düsseldorf aussprechen und betonen, dass das Überhängen von Werbeflächen vor der Südtribüne in der Vergangenheit kein Problem dargestellt hatte und als legitim betrachtet wurde. Auch die besagte Fahne hing bereits vor der Corona-Pandemie bei sämtlichen Bundesliga-Heimspielen an ihrem gewohnten Platz. Ohne Absprache mit den eigenen Fans und in Abwesenheit der aktiven Fanszene während der Pandemie wurde diese Fläche nun an einen Sponsor verkauft. Die Kurve ist das Herzstück des Stadions. Sie sollte daher möglichst frei von Werbung bleiben und vielmehr Ausdruck einer bunten und lebendigen Fankultur sein, die auch ein wichtiger Teil der Identität unserer Fortuna ist. Daher fordern wir Fortuna Düsseldorf dazu auf, Fanbelange wieder mehr zu beachten und zu respektieren sowie künftig eher den Dialog mit der eigenen Fanszene zu suchen. Uns ist bewusst, dass der Verein insbesondere in den letzten zwei Jahren coronabedingt enorme finanzielle Einbußen hinnehmen musste und dementsprechend auf Geld bzw. neue Einnahmequellen angewiesen ist. Diese dürfen jedoch niemals derart elementare Faninteressen, die bisher immer selbstverständlich waren und auch nach wie vor sein sollten, beschränken“, so der Aufruf des Supporters Club Düsseldorf.

Die Fanatico Boys solidarisierten sich am vergangenen Freitag beim Gastspiel der Fortuna mit den Düsseldorf-Fans.
Die Fanatico Boys solidarisierten sich am vergangenen Freitag beim Gastspiel der Fortuna mit den Düsseldorf-Fans. Bild: fanatico-boys.de

Die Ultras Düsseldorf erklärten zu der Problematik um die Fahne, dass diese seit der Saison 2019/2020 an diesem Platz hänge. Fortuna Düsseldorf habe den eigenen Fans demnach vorab nicht mitgeteilt, dass der Platz nun an einen Sponsor vergeben wurde. Die Ultras wurden laut eigenen Angaben „vollendete Tatsachen gestellt“, weshalb man die Zaunfahne trotzdem an ihrem Stammplatz platzierte. „Nun wurde uns gestern mitgeteilt, dass die Werbebande nicht überhangen werden darf. Die Mitteilung wurde mit der Ankündigung unterstrichen, Ordner abzustellen, die das Fahnenverbot durchsetzen. Ein Angriff auf die Fahnen- und Fankultur der Südtribüne, ist ein Angriff auf uns alle. Der neue Vorstandsvorsitzende Alexander Jobst ist direkt für diese Drohung verantwortlich. Schon seit Monaten bitten wir um ein Gespräch, um die Fahnensituation auf der Südtribüne vor dem Hintergrund eines werbefreien Fanbereichs zu diskutieren und bekräftigten dieses Gesprächsangebot nochmal nach dem letzten Heimspiel - seither werden wir vertröstet. Laut Vereinsangaben geht es um lächerliche 8.000 Euro, die die Werbebande einbringt. Für 8.000 Euro ist die Vereinsführung bereit, notfalls mit Gewalt vorzugehen, um eine Werbefläche vor der Südtribüne durchzusetzen. Marketingaktivitäten in Höhe von 8.000 Euro wiegen für die Verantwortlichen offensichtlich schwerer als das Vereinsbekenntnis zur eigenen Fankultur. Nochmals: Die Fahne hängt seit Jahren an diesem Platz-ohne Probleme. Wir fordern Alexander Jobst auf, endlich auf ein Gespräch einzugehen und wir fordern sein persönliches Bekenntnis zur Fahnen- und Fankultur bei Fortuna Düsseldorf. Wir bitten die verantwortlichen Mitarbeiter von Fortuna Düsseldorf, die die Fanszene seit Jahren kennen, das Fahnenverbot nicht mit Ordnungskräften und/oder Gewalt durchzusetzen. Wir bitten den Aufsichtsrat um Vermittlung und bitten darum, alles dafür zu tun, dass der Verein nicht mit Gewalt gegen seine Fans und Mitglieder vorgeht, um geringfügige finanzielle Interessen durchzusetzen. Um keine Fragen offen zu lassen: Wir gehen gemeinsam, entschlossen und konsequent dagegen vor, sollte jemand an unsere Fahnen gehen“, so die Ankündigung der Ultras Düsseldorf. (Faszination Fankurve, 04.05.2022)

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